Zusammengetragene Gedichte und Gebete von Hans













Wende dich oft in der Stille nach innen in schweigendem Gebet und gutgläubiger Bejahung:
 

Geist des Lebens und der Liebe, der Du in mir wie um mich bist : Erfülle mich wie alle Wesen auf allen Welten mit der Erkenntnis Deines Seins und mit dem Willen, mit Dir eins zu sein!



Böhme ( Gottesgeburt):

Weil ich aber befand, dass in allen Dingen Böses und Gutes war, in den Elementen sowohl auch in den Kreaturen, und dass es in dieser Welt dem Gottlosen so wohl ginge als auch dem Frommen, ward ich derowegen ganz melancholisch und hoch betrübt und konnte mich keine Schrift trösten......


Als sich aber in solcher Trübsal mein Geist ersichtlich in Gott erhob als mit einem grossen Sturme und mein ganz Herz und Gemüte samt allen anderen Gedanken und Willen sich alles darein schloss, ohne Nachlassen mit der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes zu ringen und nicht nachzulassen er sendete den das ist: erleuchtete mich mit seinem heiligen Geiste, damit ich seinen Willen möchte verstehen und meiner Traurigkeit loswerden so brach der Geist durch...... Alsbald nach etlich harten Stürmen ist mein Geist durch der Höllen Pforten durchgebrochen bis in die innerste Geburt der Gottheit und allda mit Liebe umfangen worden, wie ein Bräutigam seine liebe Braut empfängt.- Was aber für ein Triumphieren im Geiste gewesen, kann ich nicht schreiben oder reden. Es lässt sich auch nichts vergleichen als nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird, und vergleicht sich der der Auferstehung von den Toten.



Michael Frank c.a. 1700

Ach wie flüchtig ach wie nichtig
ist der Menschen Leben!
Wie ein Nebel bald entsteht
und auch wieder bald vergeht
so ist unser Leben, sehet!

Ach wie nichtig ach wie flüchtig
sind der Menschen Tage!
wie ein Strom beginnt zu rinnen
und mit Laufen nicht hält innen,
so fährt unsere Zeit von hinnen.

Ach wie flüchtig ach wie nichtig
ist der Menschen Freude!
wie sich wechseln Stund und Zeiten,
Licht und Dunkel, Fried und Streite,
so sind unsre Fröhlichkeiten.

Ach wie nichtig ach wie flüchtig
ist der Menschen schöne!
wie ein Blümlein bald vergeht,
wenn ein rauhes Lüftlein wehet

so ist unsre Schöne, sehet!
Ach wie flüchtig, ach wie nichtig
ist der Menschen Glücke !
Wie sich eine Kugel drehet,
die bald da, bald dorten stehet,

so ist unser Glücke sehet !
Ach wie nichtig ach wie flüchtig
sind der Menschen Schätze!
Es kann Glut und Flut entstehen,
dadurch, eh wir uns versehen,
alles muss zu Trümmer gehen.

Ach wie flüchtig ach wie nichtig
ist der Menschen Prangen!
Der in Purpur hoch vermessen
ist als wie ein Gott gesessen

dessen wird im Tod vergessen.
Ach wie nichtig ach wie flüchtig
sind der Menschen Sachen!
Alles, alles, was wir sehen,
das muss fallen und vergehen.
Wer Gott fürcht', wird ewig stehen

Johannes Fernando Finck:

(Eine Widmung an eine Leserin Lucie Ott)

Die Wege sind lernhaft. –
Die Brücken ringsum abgebrochen. –
Flieg freier Menschengeist ins Licht.
Nur dann zu Dir zurück!
Dem Falter gleich, erlöst. –
Dem letzten Erdenstück entkrochen.
Umflossen nun vom Liebeslicht.
Dir selbst zum Lichterglück!