Camille Flammarion, l`atmosphère, 1888
Franz Hartmann Beantwortung von Leserfragen, Auszüge aus dem "Briefkasten" I.+ II. Semester 1896
Spiritualismus/Spiritismus K.P. in Z. - Unter "Spiritualismus" im Gegensatz zum "Materialismus" verstehen wir "Geistigkeit", d.h. den Besitz geistiger Wahrheitserkenntnis, aus welchem eine höhere geistige Weltanschauung als die oberflächliche materielle Weltanschauung entspringt. Unter "Spiritismus" dagegen verstehen wir denjenigen Teil der Metaphysik, welcher sich mit den geistlosen sterblichen Überresten von Menschen, deren sichtbare Körper gestorben sind, befassen. Von diesem Standpunkte aus erscheint der Spiritismus als eine Naturwissenschaft und hat seine Berechtigung, vorausgesetzt, dass man dabei die Gesetze, auf denen er beruht, zu erforschen sucht, was bei der Mehrzahl der Spiritisten nicht der Fall  ist, das sie nur an den dabei auftretenden Phänomenen hängen, denselben eine nicht vorhandene Ursache zuschreiben, und an der verkehrten Auffassung dieser Dinge so festhalten, dass sie die wahre Ursache derselben nicht zu erkennen imstande sind.
   
Übungen zur Entwicklung der Astralsinne und Hellsehen R.N. in T. - Übungen zur Entwicklung der Astralsinne und Hellsehen u. dgl. zu erlangen, können wir Ihnen durchaus nicht empfehlen. Erlangt dagegen die geistige Entfaltung einen gewissen Grad, so tritt die Eröffnung der inneren Sinne von selber ein. Ein Mensch, mit innerlichem Sehen begabt, aber ohne geistiges Selbstbewusstsein, befindet sich auf der Astralebene in der Lage eines Kindes, welches wohl die Gegenstände in seiner Umgebung sieht, aber deren Natur nicht erkennt, und dadurch irre geleitet wird. Wer aber zur geistigen Erkenntnis der Wahrheit gelangt, der erkennt auch das wahre Wesen der Dinge auf allen unter seinem Standpunkte liegenden Ebenen, und läuft dabei keine Gefahr. Die richtige Übung, um die Erkenntnis der Wahrheit zu erlangen, aber besteht darin, dass man die Seele zum Reiche des Höchsten erhebt, die geistigen Wahrheiten in sich aufnimmt und sie nicht wieder vergisst.   
   
Herr über seine Gedanken B.V. in L. - Ob man Herr über seine Gedanken und selber zu denken fähig ist, erkennt man daran, dass man fähig ist, nach Belieben einen einzelnen Gedanken festzuhalten, ohne dass einem ein anderer Gedanke dazwischen kommt. Nur wer Herr über seine Gedanken und Empfindungen ist, der ist Herr über sich selbst. Versuchen sie es gefälligst, und auch nur zwei Minuten einen einzigen Gedanken festzuhalten, ohne sich dabei etwas anderes "einfallen" zu lassen.