Camille Flammarion, l`atmosphère, 1888  
Franz Hartmann Beantwortung von Leserfragen, Auszüge aus dem "Briefkasten" II. Semester 1896
    "Meditation" N.F. in L. - Unter "Meditation" versteht man weder die Gedankenkonzentration auf einen Gegenstand, noch das Nachdenken über einen Gegenstand , sondern ein Eingehen des Bewusstseins in den betreffenden Gegenstand selbst, wobei der Erkenner und das Erkannte eins in der Erkenntnis (zur Dreieinigkeit) werden. Meditation im geistigen Sinne ist daher ein Eingehen in das eigene göttliche Selbstbewusstsein und ein Aufgehen darin, wobei alle Vorstellung von "Ich" oder "ich weiss" oder "ich will es wissen" verschwindet. Es ist da nicht mehr der Mensch, welcher denkt, sondern das Göttliche im Menschen, welches in ihm denkt und will. Mit anderen Worten, es ist ein Aufgehen des Lichtes der Wahrheitserkenntnis in der Seele des Menschen und alles was der Mensch in seiner Selbstheit dabei zu tun hat, ist, dass er dieses Licht in sich wirken lässt und in diesem Bewusstsein bleibt.  Das eigene Denken und Wollen ist dabei nur ein Hindernis. Diese Meditation ist aber nur denjenigen möglich oder verständlich, welche (wie Sankaracharya sagt) im Besitze der Fähigkeit sind, das Ewige in sich zu empfinden und es vom Vergänglichen zu unterscheiden; oder wie Rückert sagt:" Was in mir Ewiges denkt, muss ewig sein." Durch die richtige Meditation wächst dieses Ewige, diese Kraft der Selbsterkenntnis im Menschen, und nimmt am Ende sein ganzes Wesen ein. Dies ist die Selbsterkenntnis der Wahrheit, die "Theosophie". Wer aber kein Bewusstsein des Ewigen und Göttlichen in sich trägt, der kann auch nicht darin eingehen und für ihn ist "Meditation" ein Wort ohne Sinn.
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