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   "Einer der es wagt"

Auszüge aus seinem Leben und sein Werk

 

Teil 1

 

 

„Mit anderen Worten: Mut ist eine Frage der Gelassenheit sowohl wie der Konzentration. Wo die Gedanken ruhig auf das Gesammelte bleiben, was wir jeweils tun, sind in den entschiedenen Augenblicken stets die nötige Kraft und jener Mut zur Stelle, die den Sieg sichern.

 

Die Konzentration muss wie gesagt im kleinsten genau so zur Gewohnheit werden wie im grössten. Wer beim Essen, beim Ankleiden oder Ausgehen seine Gedanken wo anders hat, der macht diese Tätigkeit statt zur Quellen der Kraft zu Brutherden unwirscher Misslaune und wachsenden Missgeschicks. Solange diese Dinge uns die Stimmung verderben, ist noch Furcht in uns sind wir weder Meister unserer selbst noch unseres Lebens, noch auch die Kunst, aus allen Dingen des Lebens nach unserem Belieben Freude zu schöpfen.

 

Mit der Gewohnheit werdenden täglichen Disziplinierung unserer Gedanken und damit unserer Handlungen geht von selbst die Entfaltung zunehmender Geistesgegenwart und jenes Wagemutes einher, der ebenso ruhig wie erfolgsichtig im rechten Augenblick die rechten Entscheidungen trifft und durchführt.“

  

„Bei diesen Versuchen wird folgendes evident:

 

Wann immer wir uns einer unbegründeten Stimmung hingeben, unterstellen wir uns dem gedanklichen Einfluss ähnlich gestimmter Menschen, mögen diese nun neben uns weilen oder tausend Meilen entfernt sein.  Es gilt also, unsere Gedanken und Stimmungen zu überwachen.

 

Wer sich Missstimmungen hingibt, der begibt sich im Geiste in einen Kreis depressiver Naturen: Er infiziert sich mit Misserfolgsbazillen, die von solchen Menschen gezüchtet werden – ebenso wie einer, der viel von Krankheiten redet und sich vor dem Kranksein fürchtet, bald mit Kranken in Kontakt kommt und Einflüsse Kranker anzieht, die sich schliesslich in seinem eigenen Körper nachteilig auswirken.

 

Ein Grundsatz seelisch-geistiger Hygiene gebietet daher mit Recht, dass wir uns gewöhnen, stets positiv zu denken und für Harmonie zwischen Fühlen, Wollen und Handeln zu sorgen.

 

Tun wir das, dann verbinden wir uns innerlich mit gleichgestimmten Menschen und kommen schliesslich beruflich, geschäftlich oder privat mit ihnen zusammen, empfangen von ihnen Anregungen und Förderungen und geben anderseits ihnen neue Einfälle und Kräfte. Innerhalb eines solchen Gedankenstromkreises entstehen die gutartigen und förderlichen Erfolgsbazillen. Glück, Erfolg, Gesundheit sind nämlich ebenso ansteckend wie Pech Missgeschick und Krankheiten!

 

Jeden Verkehr mit ziellosen, negativen, zerfahrenen und unzufriedenen Menschen sollten wir also meiden – denn ihre Gedanken ziehen uns mit in Verhältnisse hinein, die ihrem Wesen gemäss sind.

 

Warum wird es uns manchmal so schwer, positiver Stimmung zu bleiben? Warum fühlen wir uns zuweilen plötzlich unzufrieden und bedrückt? Weil wir irgendwie auf negative Gedankenwellen unserer Mitmenschen ansprachen. Es gibt tatsächlich vergiftete Gedankenströme, wie es giftige Gase gibt.

 

Wann immer wir passiv oder negativ gestimmt sind, sollten wir uns zurückziehen und alleine sein, ebenso wenn wir unsere Kräfte nach einer grossen Arbeit stark verausgabt haben. Denn in solchen Augenblicken sind wir jedem unguten Fremdeinfluss wehrlos ausgesetzt!

 

Solchen unguten Einflüssen entziehen wir uns, wenn wir unsere Stimmung beherrschen lernen nicht jeder Missregung gedankenlos nachgeben…..So mancher, der glaubt ´zart besaitet zu sein´, weil er leicht verstimmt wird, ist in Wahrheit nur seelisch undiszipliniert, bedarf also der Selbstkontrolle und Selbsterziehung.

 

Kommt eine üble Stimmung über uns, dann sollten wir uns im gleichen Augenblick bewusst werden, dass wir uns fremden Einflüssen, geöffnet haben, dass wir in psychischen Kontakt geraten sind mit negativ gestimmten Seelen, deren Gedanken auf uns übersprangen, und das es jetzt gilt, uns sofort seelisch ab- und auf positive Stimmung umzuschalten – durch bewusste seelische Hochspannung, durch ein gutes Buch, durch Gebet oder Meditation, oder durch Besinnung auf die Kraft in uns und den unendlichen Geist des Guten, der über uns wacht.

 

Gewöhnen wir uns an diese seelische Umschaltung, werden wir im Laufe der Zeit immer leichter Gedankenkräfte der Freude, Weisheit und Liebe anzuziehen und in unserem Leben zur Verkörperung bringen.

 

Gerade Nervenmenschen – und das sind die wertvollsten unter uns – leiden am leichtesten unter negativen Strömen fremden Denkens. Sie müssen darum zuerst lernen, einen geistigen Schutzwall aus positiven Denkgewohnheiten um sich zu errichten, an dem die negativen Wellen wirkungslos abprallen. Dieser Schutzwall wird von selbst immer höher und unübersteigbarer, wenn sie jedes negative Gefühl, das ihnen bewusst wird durch positive Gedanken ersetzen. Auf diese Weise leiten sie den feindlichen Strom, der ihr Lebensbereich zu überschwemmen und zu verheeren droht, in positive Kanäle.

 

Denken wir frohgemut, lebensbejahend, dann fühlen die Menschen sich wohl in unserer Nähe, und wer uns feindlich gesonnen war, wird, wenn wir im nichts Feindliches zudenken, unser Freund. Die Kraft des Guten ist in jedem Falle mächtiger als die des Bösen; das ist ein Naturgesetz.“

 

„Um einen Menschen, der ihnen an Feinheit oder Adel der Gesinnung, an Geschmack oder Weite des Sehkreises unterlegen oder Ihnen unsympathisch ist, aus Ihrer Umgebung zu entfernen, genügt es die beharrliche Einstellung auf den Gedanken, dass Ihre Wege und die dieses Menschen sich trennen; und binnen kurzem werden Ereignisse und Zufälle eintreten, die zu dieser Trennung führen.“

 

„Zuerst machen Sie sich also geistig von dem Sie niederziehenden Menschen frei, ziehen sich gedanklich von ihm zurück, richten keine Gedanken mehr auf ihn, sondern wenden sich anderen Menschen und positiven Idealen und Zielen zu. Diese innere Wegwendung, diese positive Umstimmung Ihrer Gedanken und Gefühle bewirkt, dass der inneren Entfremdung die physische Entfremdung folgt, so dass sie nach aussen hin kaum noch Wesentliches zu unternehmen brauchen, da der neue Gedankenstrom sie von selbst neuen Lebensufern zutreibt.

Entscheidender als unsere Taten sind unsere Gedanken. Denken sie sich beharrlich von einem Menschen fort, streichen sie seine Existenz aus ihrem Bewusstsein, dann führt ihr Schicksal sie von selbst von ihm fort. Sie brauchen nur abzuwarten und dann die Gelegenheiten, die sich melden, zu ergreifen.“

 

„Wenn wir eine herrliche Gegend eine Stunde auf uns einwirken lassen, sind unsere Gedanken erhoben. Verbringen wir diese Stunde in einer Totengruft, von Särgen und Skeletten umgeben, umdüstert sich unsere Stimmung.  Leben wir tage – und wochenlang, die uns feindlich gesinnt sind, werden wir missgestimmt und niedergedrückt, während wir förmlich aufleben, wenn wir unter Wesen weilen, die uns gern haben.“

 

„Neue Gedanken bringen neues Leben mit sich. Und an neue Gedanken ist kein Mangel in der Welt. Wir müssen uns nur innerlich offenhalten, müssen bereit sein, immer und überall die Fülle in uns aufzunehmen, wie die Pflanze immerfort Sonnenlicht und frische Luft dankbar in sich trinkt.“

 

„Wichtig aber ist, dass Du abends beim Einschlafen Dein Ruhigsein bejahst. Denn die letzten Gedanken beim Einschlafen wirken die Nacht hindurch in deiner Seele weiter.  Sei also beim Zur Ruhe gehen weder ärgerlich noch missgestimmt, weder mutlos noch verzweifelt, weder wut- noch sorgenerfüllt. Verabschiede alle Wünsche, Gefühle und Sorgen und denke nur noch an Ruhe. Lege Dich wahrhaft zur Ruhe, nicht zur Unruhe!“

 

„Wir können uns durch einfache seelische Umstimmung mit den Schwingungsreichen der Kraft oder der Fülle, der Gesundheit oder der Schönheit verbinden und die entsprechenden Dinge in unser Leben hineinziehen.

 

Der Kontakt wird durch die Konzentration der Gedanken auf diese Ideale hergestellt, und wird umso inniger, je länger die Konzentration anhält. Wer es sich gar zur Gewohnheit macht, immer nur positive Dinge zu denken, zu fühlen, zu bejahen, der ruft sie in wachsendem Masse und schliesslich in endloser Folge aus dem geistigen Sein in die Sichtbare Erscheinung…

 

Es genügt nicht, dass wir uns nur obenhin ein Bild des Erstrebten machen, das wir nun im Geist wie ein Gemälde in unserer Kunstausstellung betrachten, mit dem uns innerlich fast nichts verbindet. Was wir ersehnen – ein Haus oder das Zusammensein mit einem geliebten Menschen- darf nicht wie etwas Fremdes, ausser uns geschehendes vor unser inneres Auge treten; es muss ein gefühslbetontes innerliches Wirklichkeitserleben sein, in dessen Mittelpunkt wir selber stehen – nicht als Zuschauer, sondern als Handelnde und die Dinge Bestimmende.“

Ende des ersten Teils.

 


Prentice Mulford