Wenn Du zu einem wahren Christus werden willst, dann musst Du Dich in einen wahren Christus verwandeln., d.h. Du musst den Zustand wiedererlangen, welcher Dir vor dem Sündenfall zu eigen war. Die Alten sagen, dass der Mensch vor dem Sündenfall ein Hermaphrodit, also ein zweigeschlechtliches Wesen in einer Person war. Erst nach dem Sündenfall teilte sich dieses Wesen und wurde zu Mann und Frau. Die alten Alchemisten sagen, Du musst die Gegensätze vereinen nach dem Motto: „ So wie oben, auch unten.“ Es gilt also den tierischen Teil des Menschen so zu verändern, dass er, durch den alchemistischen Umwandlungsprozess, sich mit dem himmlischen Menschen vereinen kann. Ist dies geschehen, dann ist der Mensch in das Vaterhaus zurückgekehrt, ist zu einem Christus geworden.

 

Wie kannst Du nun diese Verwandlung vornehmen? Du musst Dir zu Lebzeiten, und hier liegt das grosse Geheimnis der fleischlichen Inkarnation, einen Geistleib schaffen, welcher Dir nicht nur nach Deinem Ableben als Bewusstseinsträger dient, sondern dieser Leib wird unsterblich sein. Sterne und Welten können vergehen, dieser unsterbliche Mensch wird ewig bestehen, da er keinem Verwandlungsprozess mehr unterworfen ist.

Die Ingredienzen, um diesen Geistleib zu bilden, können nur aus dem irdisch – materiellen Körper entnommen werden. Woraus wir ersehen können, wie ungeheuer wichtig unsere irdische Inkarnation ist. Das heisst also nicht der Geist und nicht die Seele, sondern der Körper muss zu Lebzeiten verändert werden, er muss wiedergeboren werden durch einen alchemystischen Prozess, welcher 7 Stufen beinhaltet, auf welche ich aber hier nicht näher eingehen kann (wer mehr darüber erfahren möchte, der lese vom gleichen Verfasser das Buch „Rosenbruder“).

 

Dieses Lebendigmachen des Körpers muss in den Füssen aufwärts zum Körper erfolgen. Wenn ein Mensch verrstirbt, dann setzt der Todesprozess zuerst in den Füssen ein und dann erst setzt er sich im übrigen Körper fort.

 

Die Lebendigmachung des Geistleibes folgt den gleichen Gesetzen. Es handelt sich hier um den Gebrauch der Buchstabenmystik, wie sie auch schon von Kerning und seinem Schüler Kolb, später dann auch von Karel Weinfurter praktiziert wurde. Ich weiss, dass einige Autoren vor diesen Übungen warnen, weil sie angeblich negative Erfahrungen damit gemacht haben wollen.

 

Ich sage Euch, wenn Ihr in der richtigen Reihenfolge, unter Beachtung der Anweisungen, welche hier klargelegt werden, übt, dann steht Ihr unter dem Schutze derer, welche vor Euch diesen Weg gegangen sind und es wird Euch kein Leid geschehen. Karel Weinfurter hat in seinem Buch „Der brennende Busch“ und ich im Buch „Der Rosenbruder“ aufgezeigt, dass schon im alten Tarot die Buchstabenmystik bekannt war. Die 12. Tarotkarte „Der Gehängte“ zeigt eindeutig, dass der Körper von den Füssen aufwärts lebendig zu machen sei.

 

Nehmt Euch einmal die 12. Tarotkarte von einem Kartenspiel nach O. Wirth zur Hand und verbindet die jeweiligen Astknoten von beiden Seiten miteinander. Die Schnittpunkte, welche hierdurch entstehen, verweisen genau auf die Chakras hin, welche im Körper bewusst aktiviert werden.

 

Doch nun zu den praktischen Übungen, welche zur Bildung des Geistleibes führen:

 

Die Anweisung von Kerning und Kolb und auch die von Weinfurter geben an, dass man mit den Selbstlauten

„ I E O U A“ beginnen solle. Wer das will, kann die Übungen so machen. Sie entsprechen dem Namen Jesus.

 

 

Ich habe gleich mit dem Namen Jesus Christus angefangen und habe damit guten Erfolg gehabt. Ich bin durch das immerwährende Jesus – Gebet der Ostkirche darauf gekommen. Diese gibt die Anweisung, den Namen Jesus Christus ständig als Gebet zu sprechen und sich dabei auf das mystische Herz zu konzentrieren.

 

Ich habe diesen Namen ständig in den Füssen gedacht, bin dann aufwärts bis zu den Knien gegangen. Hier kann man mit der Buchstabenmystik aufhören. Hat man bis dahin erfolgreich die Füsse und Beine belebt, setzt sich der Vorgang von selbst weiter fort und nach und nach wird der ganze Körper belebt. Das angenehme bei dieser Übung ist, dass man sie überall verrichten kann, wo unsere Aufmerksamkeit nicht auf einen bestimmten Vorgang gerichtet sein muss. Wie z.B. im Bus, in der Bahn, beim Warten, beim Arztbesuch etc.

 

Die früher zitierten Autoren geben an, dass man beim Üben zuerst auf der Haut anfangen soll, um dann später über das Muskelfleisch bis zu den Knochen vorzudringen. Ich habe das nicht für nötig befunden. Es genügt völlig, den Namen Jesus Christus zunächst in den Füssen zu denken, kann zu den Knöcheln aufwärts über Schien – und Wadenbein bis zu den Knien vorzudringen.

 

Manche Autoren geben an, man müsste sich jeden Zeh einzeln vornehmen und dann an jeder Stelle der Beine üben. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn der Vorgang einmal angeregt wurde, dann findet wie beim Osmose - Gesetz ein allseitiger Ausgleich statt.

 

Warum man gerade mit dem Namen Jesus Christus Erfolg hat, liegt nicht nur in der Erfahrung begründet, dass es sich hier um den Namen unseres Heilandes handelt, sondern es lässt sich diese Tatsache auch mit Hilfe der Zahlengesetzte beweisen. Sie lauten wie folgt nach der Kabbala des Zoroaster:

 

Jesus = 18: Vom Glück begünstigte Wirtschaft, glückliche Menschen. Christus = 27:  Gewalt über die Natur, öffentliche Ehre und Anerkennung. Zusammen ergibt sich die Zahl 45, sie bedeutet: stark schöpferische Menschen.

 

Wir können aus dieser Deutung sehr gut erkennen, dass dieser Name uns bei der Verwandlung zu Geistleib sicherlich förderlich ist.

 

Ist nun die Verwandlung bis zu den Knien geschehen, dann setzt sich diese weiter fort, auch ohne Buchstabenübungen. Jetzt genügt weiterhin Gebet, Meditation und Atembeherrschung. Ist die Verwandlung soweit fortgeschritten, dass sie den unteren Beckenbereich erreicht hat, setzt die eigentlich alchemystische Verwandlung des Körpers statt. Jetzt kommt es zur Transmutation der Sexualkraft, welche nicht vom Alter abhängig ist.

 

Der Körper gleicht nun einem Destillationsapparat und langsam aber sicher wird dieser Umwandlungsprozess bis hin zu seinem erfolgreichen Ende durchgeführt.

 

Der grosse iranische Mystiker H.K. Iranschär hat in seinem Buch „Enthüllung der Geheimnisse der wahren Alchemie“ diesen Vorgang wunderbar in das Bild gesetzt. Ich füge dieses Bild zur besseren Veranschaulichung bei.

   

 

Das Becken bildet hier den wahren alchemistischen Ofen, den Schmelztiegel. Der Zentralkanal des Rückenmarks, der Wirbelsäule entspricht dem Ansatzrohr, welches die Verbindung zum Gehirn herstellt. Hirn und Zirbeldrüse bilden den Helm, wo die Zeugungskraft in ein flüssiges Gas verwandelt wird. Hier wird Hirnhang und Zirbeldrüse miteinander verbunden, was eine elektromagnetische Kraft hervorbringt, welche die Zeugungskraft verwandelt und die Erleuchtung entstehen lässt.

 

Dieser geistige Strom fliesst nun durch die Blutgefässe zum Herzen, welches den Kolben des Destilationsapparates bildet. Von hier aus fliesst die Kraft in alle weiteren Organe sowie in die übrigen Teile des Körpers und bewirkt dessen geistige Verwandlung. Die Nase des Menschen dient als Blasbalg, so dass bei diesem Umwandlungsprozess der Atem zeitweise sehr heiss werden kann. Hieraus erkennen wir wieder die Wichtigkeit der Atembeherrschung.

 

Findet dieser Vorgang sein Ende, so ist das Opus Magnum oder das grosse Werk erfolgreich beendet. Wir ersehen aus diesen Ausführungen, dass der materielle menschliche Körper einem Laboratorium gleicht. Es ist wunderbar zu wissen, dass uns hier ein mystischer Weg gewiesen wird, welcher zu Lebzeiten zu dem führt, was ich noch im nächsten Kapitel ausführen möchte, nämlich zur wahren Wiedergeburt in Christi.

                                           


 

Frater Gragorianus

Auszug aus dem Büchlein

"Erfahrungen eines Verwandelten" 

Kapitel 5

Geistalchemie  - Buchstabenmystik