Man wird immer wieder gefragt, was denn eigentlich die Grundvoraus-setzungen wären, um überhaupt das Urlicht zu erkennen. Wir haben ja schon einiges abgehandelt, was da nötig ist und was man tun muss, dass man sich vorher darauf vorbereiten sollte. Es gibt da aber noch eine andere wichtige Entscheidung, und zwar, es steht schon in der Bibel geschrieben, da sagt Christus in seiner Bergpredigt: Entweder du bist für mich oder du bist gegen mich. Ein Zwischending gibt es nicht.

 

Und das muss sich ein Jeder nun auch fragen -  damit meine ich jetzt allerdings den Christusgeist - bin ich tatsächlich für diesen Christusgeist oder bin ich es nicht. Die Grundvoraussetzung, um das Urlicht zu erkennen, ist, weil dieses Urlicht ja ein Liebeslicht ist, dass ich dafür bin. Das muss ich noch einmal mit mir selber aushandeln, wie ich das sehe. Wir sagen zwar alle, wir sind Christen, wir sind getauft, wir haben Konfirmation oder so etwas gehabt, aber das sind äußere Riten. Diese äußeren Riten sind zwar mehr oder weniger notwendig, aber sie sind nicht notwendend. Unsere eigene Entscheidung ist das Entscheidende, wie wir damit verfahren und wie wir darüber befinden. Ich möchte Ihnen dazu mal eine Kleinigkeit vorlesen, dann werden Sie erkennen, was ich meine:

 

Ihr nennt mich Retter und lasst euch nicht retten.

Ihr nennt mich das Licht und glaubt nicht an mich.

Ihr nennt mich den Weg und geht ihn nicht.

Ihr nennt mich das Leben und begehrt es nicht.

Ihr nennt mich Meister und folgt mir nicht.

Ihr nennt mich herrlich und liebet mich nicht.

Ihr nennt mich weise und fraget mich nicht.

Ihr nennt mich allmächtig und vertraut mir nicht.

Kenn ich euch einstens nicht, so wundert euch nicht.

 

Die Worte Jesus Christus.

 

Ich hatte vorhin schon angedeutet, dass ich noch etwas über Engel sagen möchte, bevor wir dann zu dem anderen Thema kommen. Es ist sehr, sehr wichtig, auch zur Erkennung des Urlichts. Wir Menschen sind in unserer Ausrichtung viel zu belastet, viel zu ängstlich und auch nicht auf diese Richtung eingeschworen. Deswegen sollten wir uns helfen lassen, wenn wir das Urlicht sehen wollen. Diese Hilfe ist immer wieder sehr wichtig. Es ist wichtig,  dass wir erstens mal mit unserem Schutzengel kommunizieren und dazu möchte ich immer wieder sagen: Jeder Mensch, und das ist Ihnen sicherlich genauso gut wie mir bekannt, hat einen Schutzengel und es wäre sehr wichtig, diesen Schutzengel auch mit dem Namen anzusprechen.

 

Teilnehmer: Wie erfährt man den?

 

Frater Gragorianus: Das will ich jetzt gerade erklären. Es ist also so, wenn Sie sich in meditativer Selbstbesinnung hinsetzen und zunächst erst einmal ruhig werden, das ist sehr wichtig, das kann man nicht aus der Hektik heraus, vielleicht eine Kerze anzünden und dann in aller Ruhe in sich hineingehen und der erste Name, der kommt, der ist es! Der erste, verwerfen Sie nicht diesen ersten Namen, denn was nachher alles kommt, das ist Ihr Möchte-gerne-wollen! Der erste Name, und der bleibt fürs ganze Leben, er kommt, auch, wenn er vielleicht nicht beim ersten Mal kommt, es kann sein, dass Sie das öfter machen müssen, das ist durchaus möglich, das ist bei jedem verschieden, aber dieser Name kommt.

 

Und diesen Schutzengel können Sie bitten, auch bei den armen Seelen zu wirken. Ich kann meinen Schutzengel ins Fegefeuer schicken, um den armen Seelen zu helfen. Ich kann meinen Schutzengel auch zu einem Kranken schicken, um ihn zu heilen, und zwar dann heilt nicht mein Schutzengel, sondern der wendet sich an den Schutzengel des Kranken, der Heilung sucht. Das ist das Interessante dabei.

 

Nun gibt es da noch einige andere Möglichkeiten und die möchte ich Ihnen jetzt offerieren.  Ich habe hier einige Engel mit Namen aufgeführt, die man über den Schutzengel erreichen kann. Dazu muss ich sagen, wir haben ja mehrere Hierarchien und die dritte Hierarchie, die uns am nächsten steht, die fängt mit den Erzengeln an und geht dann über einige andere Engel, aber wir können zum Beispiel keinen Seraphim oder Cherubim anrufen, das ist für uns nicht möglich. Das ist der erste Rang, der zweite Rang sind dann die Mächte und Gewalten, auch die sind für uns so ohne weiteres nicht erreichbar.

 

Also, wenn Sie jetzt Ihrem Schutzengel seinen Namen gegeben haben, wobei ich noch einmal dazu sagen möchte, lassen Sie sich nicht irre führen, wenn Sie meinen, das könnte vielleicht nicht der richtige Name sein, das spielt letzten Endes keine Rolle. Sie sprechen ihn mit dem Namen an, Sie haben sich auf den Namen festgelegt und auf diesen Namen wird er reagieren.

 

Der erste Erzengel ist Michael,

den Sie alle gut kennen. Und den sollte man dann anrufen, wenn man Schutz, Mut, Kraft und Stärke braucht. Schutz ganz besonders vor negativen Einflüssen, von der schwarzen Magie angefangen über alle möglichen anderen Einflüsse. Dabei ist es immer sehr wichtig, dass man diese Engel sieben Mal anruft, man ruft sie nicht ein Mal an, sondern man spricht den Namen sieben Mal, bevor man sein Anliegen vorbringt. Und vorher hat man natürlich sieben Mal seinen Schutzengel angerufen und bittet ihn dann, zum Michael zu gehen, den man wieder sieben Mal anruft, um von da aus sich diesen Schutz gewähren zu lassen.

 

Der zweite Erzengel ist der Gabriel.

Nun wissen wir, dass Engel im allgemeinen geschlechtslos sind, aber Gabriel ist sehr weiblich und er ist eigentlich der Engel der Wiederauferstehung, d.h. es ist also so, wenn Menschen in Geburtswehen stehen oder schwere Krankheiten haben und davon genesen möchten, dann können Sie den Engel Gabriel anrufen, um die Wiederauferstehung wieder zu erlangen. Auch hier sind die sieben Mal Anrufungen einzuhalten.

 

Der dritte Erzengel ist der Raphael,

der die Heilung bewirkt. Alles, was mit Heilung zusammen hängt, wird über Raphael abgewickelt.

 

Das waren die Erzengel. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Engel, die kann ich hier nicht alle anführen, aber ich nenne noch mit die wichtigsten, und zwar den Engel der Liebe. Über die Liebe haben wir hier beim 2. Mal gesprochen und der Engel heißt Hadraniel und man kann ihn bitten, dass man in Liebe eingehüllt wird, dass man selbst Liebe ist, darüber haben wir hier schon ein paar Mal gesprochen. Man kann diesen Engel bitten, uns dabei behilflich zu sein, nicht nur zu sagen, ich bin Liebe oder ich fühle Liebe oder es durchströmt mich Liebe, sondern ich rufe diesen Engel an, damit er mir dann dabei hilft.

 

Wenn ich einen Engel der Reinigung haben möchte - und das ist für alle sehr sinnvoll, denn ohne Reinigung geht es nicht weiter, das sehen wir schon daran, dass die katholische Kirche vom Fegefeuer spricht, ob wir das so wortwörtlich nehmen wollen oder nicht, das bleibt jedem überlassen, aber es ist ein Reinigungsprozess, denn es heißt nicht umsonst: Es geht nichts in den Himmel ein, was unrein ist, infolge dessen ist diese Reinigung auch in den geistigen Sphären notwendig.

 

Sie kann hier schon vorab genommen werden, d.h. man kann auch hier schon eine gewisse Reinigung durchführen in seinem menschlichen Leben, je nachdem, und dafür gibt es auch einen Engel, den Engel des Feuers, der heißt Nathaniel. Nathaniel, ein Engel des Feuers, der immer bereit ist, auch Feuer zu bringen. Nur sind Sie natürlich, genauso wie ich Ihnen das mit dem Mantra damals schon mal sagte, ein bisschen sehr zurückhaltend hiermit, vorsichtig, denn die Geister, die ich rief - das Feuer hat es in sich.

 

Und als sechsten Engel möchte ich den Engel des Gebets anführen, und zwar: Man hört immer wieder solche Sachen wie „ich habe gebetet und gebetet, es hat sich nichts getan, mein Gebet ist nicht erhört worden, es ist überhaupt nichts passiert." Dazu möchte ich sagen, wenn Sie den Engel des Gebetes anrufen und ihn bitten, das Gebet nicht nur zu erhören, sondern es da auch hinzubringen, wo es Erfüllung finden kann - das wissen wir nämlich selber gar nicht, wo es hin muss - dann ist dieser Engel des Gebets anzurufen und der heißt Zadkiel, Zadkiel ist der Engel des Gebetes.

 

So, wir wollen hier die Engel nicht bemühen.

Das wäre zunächst das Wichtigste für unsere Vorstellung, dass wir das Urlicht sehen möchten, d.h., dass wir das Bewusstsein im Urlicht behalten wollen.

 

Wir wollten heute Abend über DIENEN, DANKEN, DEMUT, die drei D`s, sagt man immer, DIENEN, DANKEN, DEMUT sprechen. Warum sind die eigentlich so wichtig? Das werden Sie sehr schnell erkennen, und zwar hat mal ein großer Kirchenlehrer, ich glaube, es war Bonna Ventura gesagt: Meine ureigene Wahrheit anzunehmen, ist die größte Demut.

D.h. mit anderen Worten: Ich muss in der Lage sein, Unrecht, das ich gemacht habe,  zugeben zu können; Beleidigungen zugeben, die ich gemacht habe; wo Liebe gefehlt hat -  was ich auch gemacht habe, das muss ich zugeben können, denn die Demut erfordert das, wenn ich sie wirklich leben will. Wenn ich auf meinem Ego beharre und sage, nein, ich habe recht, dann ist das keine Demut.

 

Wir haben auch schon darüber gesprochen, dass Demut auch eine Grenze hat und die Grenze ist eben da, wo es zur Arschkriecherei wird, was ich schon mal sagte, wo man sehr aufpassen muss, dass man dann nicht die menschliche Würde verletzt. Die menschliche Würde darf nicht verletzt werden, indem ich die Demut zu weit runter schalte. Aber trotzdem ist es sehr, sehr wichtig, die Demut aufzubringen, wenn ich mich Gott bzw. meinem Höheren Selbst nähern will. Ich will mich ja meinem Höheren Selbst nähern, um dann in der Lage zu sein, auch dieses Urlicht erkennen zu können im Tod und das Bewusstsein zu halten. All die Dinge gehören dazu, wenn mir das gelingen soll.

 

Schaue ich mir mal das Dienen an. Die meisten Menschen meinen immer, wenn sie dienen, dann müssten sie irgendwelchen Menschen dienen oder irgendwelchen Sachen dienen, nein, in erster Linie sollen wir Gott dienen, das ist das Allererste, dass wir Gott dienen sollen und uns selbst. Das klingt zwar vielleicht komisch, aber wir sollen uns selbst dienen. Wenn wir in schwierigen Zeiten sind und dabei sind, unseren Glauben zu verlieren, dann ist das beste Dienen in dem Moment, in dem ich die Gotterkenntnis wieder habe und sie auch anerkenne, dann diene ich mir selbst. Ich diene mir in dem Augenblick mit meinen eigenen Worten, indem ich sage: Herr, wenn es auch dunkel geworden ist, so muss am Ende dieses Tunnels doch wieder Licht kommen. Und dies ist dienen nicht nur für andere Menschen, sondern auch das Dienen für uns selbst und das Dienen Gott gegenüber.

 

Der dritte Punkt ist das Danken. Das vergessen die meisten Menschen. Sie bedan-ken sich natürlich, wenn sie ein Geschenk bekommen, zum Geburtstag, ja, aber sich für die Dinge zu bedanken, die die meisten Menschen als selbstverständlich hinnehmen, das ist immer der große Moment, an dem ich das Danken oft vergesse. Wir sollten bei jedem Gebet, das wir gebetet haben, hinterher danken, weil wir es als erfüllt betrachten sollen. Wenn ich ein erfülltes Gebet mit dem Dank abschließe, dann setze ich voraus, dass derjenige, der dieses Gebet hören soll, das derjenige das auch bereits schon gewährt hat. Gott hat uns das schon gewährt, bevor wir eigentlich gebetet haben, denn er weiß ja, was uns gefehlt hat, infolgedessen hat er es uns gewährt und deswegen sollten wir nach jedem Gebet danken. Das ist etwas, was von sehr vielen Menschen vergessen und nicht berücksichtigt wird.

 

Nun ist es ja so, wenn wir diese drei D`s mal nehmen - DIENEN, DANKEN, DEMUT- dann fällt uns das meistens sehr schwer. Schwer deswegen, weil die meisten Menschen in ihren alltäglichen Sorgen und in ihrem Alltag von ihrem Ego geführt wer-den. Und das Ego, das besprechen wir beim nächsten Mal noch sehr intensiv, aber hier muss ich es schon mal anschneiden, dieses Ego ist immer so ausgerichtet, dass es immer auf das Ego des DUs reagiert, d.h., das Ego, das auf mich zukommt und das Ego, das wieder zurückstrahlt. Wenn der eine sagt, du bist "doof", dann sagt der andere, du bist "doofer". So kann man das nicht machen. Das ist nicht die Demut.

 

Aber es fällt uns eben schwer, dieses Ego in dem Moment so in den Griff zu haben, dass man sagen kann, der hat mich jetzt beleidigt und trotzdem bin ich demütig genug, diese Beleidigung nicht anzunehmen und ihm zu verzeihen. Das ist die große Schwierigkeit. Und die wird immer und immer wieder auftauchen. Wir können uns noch so viele Gedanken darüber machen oder wir können es trainieren, es wird immer wieder in dem Augenblick, in dem es wieder an mich herantritt, neu von uns gefordert werden, dass wir diese Schwierigkeit immer wieder merken werden. Und deswegen ist es sehr, sehr nötig, auch hier in dieser Richtung sich zu fragen, was versteht jeder selbst unter Demut?

Aber wissen Sie, was der große Witz dabei ist und was die meisten Menschen übersehen? Wer seine Schuld anerkennt, der findet Frieden und die anderen nicht. Das ist das, warum es von einer Seite immer wieder geschürt wird, weil sie den Frieden nicht finden. Da kommt immer wieder dieselbe Melodie, solange, bis ich den Frieden gefunden habe. Wenn ich den Frieden mit mir und meinem Gott gemacht habe, dann kann es mich gar nicht mehr erschüttern. Dann habe ich das einfach abgehakt. Aber dieser Frieden muss kommen und der kann nur dann kommen, wenn ich bereit bin, eben meine Schuld auch anzuerkennen, die ich zu mindestens daran trage. Tue ich das nicht, dann bleibt es offen. Das ist der Punkt.

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Das Sehen des Urlichts
Frater Gragorianus
Auszug aus dem 4. Vortrag
Dienen - Danken - Demut
(Das Sehen des Urlichts)