Aber alles Irdische ist ja nur ein Gleichnis. So ist auch die Symbolik
in den religiösen Geheimschriften von einem höheren Standpunkt aus ganz
naturgemäss, berechtigt und obligatorisch. Die irdische Geburt ist auch nur
ein Abbild eines Vorganges auf der geistigen Ebene und keine wirkliche
Geburt, sondern nur ein Wechsel des persönlichen Bewusstseins. Aber die
geistige Geburt ist erst das Erwachen zum wahren Leben. Es ist die Geburt
des Lichtes der Gotterkenntnis im Menschenherzen, und ein Mystiker des
Mittelalters, Angelus Silesius sagt:
"Ich muss Maria sein und Gott in mir gebären,
Soll er mir ewiglich die Seligkeit gewähren..",
ferner sagt er:
"Ist Christus tausendmal in Betlehem geboren
und nicht in dir, so bleibst du doch verloren."
Wenn man die Geschichte Jesu auf jeden Menschen
anwendet, so ist unter Jesus unser eigenes, wahres, unvergängliches Selbst
zu verstehen. Und der Weg des Kreuzes, den jeder wandeln muss, ist der Weg
durch's irdische Dasein. Maria, Jesus und Pilatus, u.s.w. sind alle in einem
Menschen zu finden.
Wird in dem reinen Gemüt des Menschen oder Maria, das Christuskind, das
Licht der Wahrheit geboren, so geschieht dies in einem Stalle, woselbst
Tiere anwesend sind. Es sind die niederen Triebe des Menschen, die
tierischen Instinkte, die in seinem Organismus, dem Stalle zu hause sind.
(Auszug aus Dr. Friedrich Schwab's Symbolik).