Der Weg ins
Freie (Frater Tibrianus)
Solange der Mensch nicht gelernt hat, mit und wie Gott zu denken, komm er
nicht aus dem leidvollen Daseinskreislauf heraus und nicht los vom Zwang
immer neuen Werdens und Vergehens. Ist er aber seiner Gott-Einheit lebendig
bewusst geworden, hat er Gott in seinem Seeleninnersten gefunden, werden
alle äusseren Bindungen, auch die karmischen, machtlos. Er ist ins Freie
gelangt: in die Freiheit der Kinder Gottes, die ihr Erbe angetreten haben.
Er ist durch das nun offene Tor in die Helle der inneren Wirklichkeit
hinausgetreten, von der die äusser Welt nur ein schwacher Abglanz ist. Er
hat durch das offene Tor den Weg der Selbstverwirklichung betreten, an
dessen Ende er mit dem Meister von Nazareth bekennen kann: "Ich und der
Vater sind eins!"