Friede, (Franz Hartmann)
Friede auf Erden ist eine Voraussetz für das Wohl
der Menschheit. Aber dieser Friede wird nicht durch Argumente über seine
Zweckmässigkeit, durch den Blick auf äussere Vorteile oder durch äusser
Mittel und Verträge erreicht. Erst wenn in den Herzen der Menschen
Friede und Einmütigkeit, also der Geist der Einheit herrscht, wird auch
die Welt zum Frieden finden.
Der einzige wahre Friedensbringer ist die göttliche Liebe, die Frucht
der Selbst-Besinnung, durch den jeder Mensch sich als verantwortliches
Glied der grossen Lebenskette als Teil des Ganzen erkennt und seines
inneren Einsseins mit allem, was lebt, bewusst wird.
Der Friede nach dem die Weisen trachten, ist ein Friede, der durch
Festigkeit und Wahrheit erlangt und gesichert wird. Wer Frieden nur
sucht, um sein Dasein in Behaglichkeit ungestört geniessen zu
können, wird zum Sklaven der Dinge und der Umwelt. Frieden hat nur,
wer den Frieden über sich selbst errungen hat.
Würden alle Menschen oder doch die Mehrzahl das göttliche Wesen des
Menschen, die hohe Stellung, die er in der Natur und im Reiche des
Geistes einnimmt, den Zweck seines Daseins und seine glorreiche
Bestimmung erkennen, dann würden Selbstsucht und Leid, Eifersucht
und Herrschsucht und damit die Ursachen, die zu den Kriegen führen,
aufhören. Je mehr Menschen den Himmel in sich finden, desto mehr
wird der Himmel auf Erden offenbar werden.
