"Meditation" |
N.F. in L. - Unter "Meditation" versteht man weder
die Gedankenkonzentration auf einen Gegenstand, noch das Nachdenken über
einen Gegenstand , sondern ein Eingehen des Bewusstseins in den
betreffenden Gegenstand selbst, wobei der Erkenner und das Erkannte eins
in der Erkenntnis (zur Dreieinigkeit) werden. Meditation im geistigen
Sinne ist daher ein Eingehen in das eigene göttliche Selbstbewusstsein
und ein Aufgehen darin, wobei alle Vorstellung von "Ich" oder "ich
weiss" oder "ich will es wissen" verschwindet. Es ist da nicht mehr der
Mensch, welcher denkt, sondern das Göttliche im Menschen, welches in ihm
denkt und will. Mit anderen Worten, es ist ein Aufgehen des Lichtes der
Wahrheitserkenntnis in der Seele des Menschen und alles was der Mensch
in seiner Selbstheit dabei zu tun hat, ist, dass er dieses Licht in sich
wirken lässt und in diesem Bewusstsein bleibt. Das eigene Denken
und Wollen ist dabei nur ein Hindernis. Diese Meditation ist aber nur
denjenigen möglich oder verständlich, welche (wie Sankaracharya sagt) im
Besitze der Fähigkeit sind, das Ewige in sich zu empfinden und es vom
Vergänglichen zu unterscheiden; oder wie Rückert sagt:" Was in mir
Ewiges denkt, muss ewig sein." Durch die richtige Meditation wächst
dieses Ewige, diese Kraft der Selbsterkenntnis im Menschen, und nimmt am
Ende sein ganzes Wesen ein. Dies ist die Selbsterkenntnis der Wahrheit,
die "Theosophie". Wer aber kein Bewusstsein des Ewigen und Göttlichen in
sich trägt, der kann auch nicht darin eingehen und für ihn ist
"Meditation" ein Wort ohne Sinn. |