Heute, in der Morgenhelle des
neuen Kosmischen Äons, kann und muss, wie Surya sagt, "jeder sein eigener
Lehrer werden, sich Stufe um Stufe einweihen, weil er nur so Bedeutung und
Wert der einzelnen Reife- und Erkenntnisstufen und den Gewinn an Kraft,
Einsicht und Erleuchtung zu schätzen und zu nutzen weiss. Heut geht es nicht
mehr um äussere Initiations-Zeremonien, sondern darum, dass jeder selbst den
alchemistischen Prozess der Transmutation, der im inneren Menschen vor sich
geht, zu vollzeihen lernt.
Den Mut zu spiraligem Aufstieg zur Gralsburg, zu freier Selbstentfaltung und
Selbsteinweihung entfesselt, wer auf seinem Wege nach innen jene drei
fundamentalen Erkenntnisse gewonnen hat, denen H.P. Blavatsky die klassische
Formulierung gab:
1) Die Erkenntnis der Allgegenwart eines ewigen, unveränderlichen grenzlosen
göttlichen Prinzips jenseits von Raum und Zeit, Denkbarkeit und
Ursächlichkeit. Es ist das ewige Unoffenbare, allem geoffenbarten Sein
zugrundeliegende, alles Gewordenen ursachenlose Ursache. Es ist Eckeharts
"Überseiendes Nicht-Sein", Lao-Tsé's "TAO", das Parabrahman der Vedantisten,
das Ain-Soph der Kabbalisten, das Nicht-Relative oder Absolute. Es ist der
"Ich-Bin, der ich bin" von dem unser "Ich-Bin", unser göttliches Selbst, ein
Strahl ist, unser "Ich" hingegen nur sein Abglanz.
2) Die Erkenntnis der Ewigkeit des geistigen Universums, das periodisch zum
Spielplatz unaufhörlich erscheinender und verschwindender Kosmen wird, wobei
jeder der kosmischen Explosions- und Implosionsprozesse Jahrbillionen
umspannt, die die Weisheit der Alten als "Kosmische Tage und Nächte" oder
als Atemzüge der absoluten Weltgottheit bezeichnet.
3) Die Erkenntnis der inneren Einheit aller Seelen mit der Allseele, die
wiederum nur ein Aspekt eine Offenbarungsform der unoffenbaren Gottheit ist.
Damit einher gehrt die Erkenntnis der Aufgabe und Bestimmung jeder Seele,
jedes Gottfunkens, den Zyklus der Inkarnationen gemäss dem kosmischen
Karmagesetz im Dienste fortschreitender Selbstverwirklichung und
Selbstentfaltung während seiner ganzen kosmischen Dauer zu durchwandern, bis
sie in Verkörperungen ohne Zahl jede Form der Erscheinungswelt auf der
spiraligen Allentwicklungsbahn durchlaufen hat und zu sich selbst, zum
Gottkern ihres Wesens erwacht, durch alle Reiche des Lebens bis hinauf zu
dem der Geister, Engel und Erzengel emporgestiegen und zum Einssein mit dem
Einen gelangt ist, der in allem Leben im All zu sich selber heimkehrt.......
Letztlich ist alle Erkenntnis und Gewissheit, die der Wahrheitssucher
erlangen kann, Selbst-Gewissheit als Frucht der Selbsterkenntnis und
Selbsterleuchtung - durch das göttliche Selbst. Zu diesen Wahheiten, die aus
der Innenquelle fliessen, gelanft man nur in der Stille und Abgeschiedenheit
des Alleinseins, das zum All-Einssein führt.
Nochmals: den Weg der Einweihung kann man nicht kollektiv gehen, weil er für
jeden ein anderer ist, Hier gilt die Mahnung Morgensterns:
"Die zur Wahrheit wandern,
wandern allein.
Keiner kann dem andern
Wegbruder sein.
Selbst der Liebste ringet
irgendwo fern;
doch wer's vollbringet,
siegt sich zum Stern,
schaft, sein Selbstdurchchrister,
Neu-Gottes-Grund,
und ihn grüsst Geschwister
ewiger Bund."