Ein für uns unfassbarer Riss zieht sich durch unser gesamtes universelles Sein. Es ist der furchtbare Abgrund Abyssus. Unser sichtbares All ist unermesslich für uns Menschen, aber es ist durchaus nicht grenzenlos. Und seien es Lichtjahrmillionen jenseits unserer Welteninsel im Milchstrassensystem: Irgendwo dahinter liegt die Grenze der Materie.

 

Wie ich schon einmal sagte, war Luzifer, der Engel des Lichtes, der Schöpfer unseres Alls. Mit seinem Falle fiel naturgesetzlich auch seine ganze Schöpfung. Es war nicht etwa nur ein Ausgeschlossenwerden aus den Urwelten des Lichtes, sondern ein unfassbar furchtbares Hinausgeschleudertwerden, ein Sturz, nicht endenwollend, in das All hinein, immer weiter und weiter fort vom Ur – Lichte und dem aus ihr emanierten Ur-Welt. Und mit der wachsenden Entfernung verdichtete sich die Materie der luziferischen Schöpfung immer mehr und mehr.  So entstand dieser furchtbares Riss, der kosmische Abgrund Abyssus.  Lichtjahrmillionen von uns entfernt, jenseits dieses Abyssus, wartet unsere Ur – Heimat auf unsere Heimkehr!

 

Setzen wir die Re – Inkarnationstheorie, die Lehre von der zu immer neuem Leben auf Erden zurückkehrenden Wesenheit, als Tatsache voraus, so ist es immer noch nicht so, das der Fortgeschrittene eines Tages im Laufe seiner steigenden Fortentwicklung in einen Himmel zu Gott gelangt. Nein, eines Tages steht er am furchtbaren Abyssus und kann nicht mehr weiter, und ein Naturgesetz zwingt ihn zur Überquerung , denn eine Heimkehr in unsere Lichtheimat erfolgt im Laufe der geistigen Entwicklung gesetzmässig, wenn auch oft in Aeonen.

 

Weicht der Fortgeschrittene vor dieser Überquerung zurück, schleudert ihn die Kraft, die er selbst erzeugte, in den Abyssus hinein. (Denn kein Samenkorn kann seinen Keim zurückhalten, wenn seine Zeit da ist.)

 

Mit den Sturz Luzifers in die Materie ist seine Schöpfung vergänglich und verweslich geworden, auch das Wesen „Mensch“. Der Tod aber ist nur eine Befreiung von der groben Körperlichkeit. Jeder Mensch nützt durch das Leben seinen Körper wie einen anderen Gegenstand ab. Der abgenützte Körper muss zu seiner Zeit sterben. Sterben ist also kein besonders zu bewertenden Umstand  oder gar ein Verdienst, resultierend aus dem Leben.  Daher kann der Mensch durch das Sterben seines Erdenkörpers allein nicht in seine Lichtheimat zurückkehren. Er, das heisst das „nichtrückkehrwürdige Wesen“, das Selbst, muss aber doch im körperfreien Zustand irgendwo bleiben, und so entstand im Gegensatz zu unserer grobmateriellen, sichtbaren Welt, feinmaterielle, unsichtbare Gegenwelten, wohin die irdisch Gestorbenen immer wieder nach ihrem Tode zurückkehren und woher sie zu neuer Verkörperung wiederkommen. Die Welten, welche nicht der Himmel Christi sind, und darinnen sich das Wesen im Vergleich zum Erdenleben weitaus länger aufhält, lagern um jeden materiellen Weltkörper. Die dem Weltkörper jeweils Zunächstliegende nennt man die „Astralebene“.

 

Nicht jede Astralebene eines Weltenkörpers ist so ausgedehnt, dass sie an die Astralebene des nächsten Weltkörpers grenzt oder gar in sie übergeht. So ist es zum Beispiel bei der Erde der Fall, dass sie isoliert liegt. Daher kann der ehemalige Erdbewohner nicht aus dem Bereich der Erde heraus, um etwa im nächsten Leben ein Venus – oder Marsmensch zu werden, sondern er ist an den Influx der Erde gebunden.

 

An die Astralwelt schliesst sich die „Mentalwelt“ an. Gewissermassen das „höhere Jenseits“ der Fortgeschrittenen. Sie ist bereits grösser als die Astralwelt, in die Tiefen des Raumes hinein gedehnter. Deshalb greifen die Mentalebenen der Weltenkörper bereits ineinander über, dass das ganze materielle All, Luzifers Schöpfung, von einer Mentalebene riesiegen Ausmasses umgeben ist.

 

Dies sind nun die beiden Gegenwelten unserer Erde, hier spielt sich das Weiterleben jenseits des Grabes ab…, bis zur nächsten Wiederkehr auf Erden.

 

An die Mentalebene schliesst sich aber der furchtbare Abgrund „Abyssus“…… Wir sind Gefangene für alle Zeit, wenn uns nicht die Überquerung  des Abyssus, in die Kausalwelt und die Rückkehr in unsere jenseits des Abyssus liegende Lichtheimat Aziluth, in die Kausalwelt …, ins EN SOPH…, ins AIN…gelingt.

 

Der Mensch lebt, stirbt, und das Ewige, Unverwesliche an ihm, das hinter allem Sein und Werden Stehende, kommt also nach längerer oder kürzerer Zeit wieder, um auf´s neue zu leben…, zu sterben…, und wiederzukehren um diesen Kreislauf zu wiederholen.  Und wenn der Mensch im Verlaufe seiner vielen, vielen Leben bis zu höchster Vollkommenheit aufsteigen würde, könnte er diesen Ring der ewigen Wiederkehr nicht unterbrechen, wenn er sich nicht zum Durchbruch bzw. Durchstoss der Gegenwelten entschliesst und den Abyssus überquert, um mit der Rückkehr in seine Lichtheimat der ganzen materiellen Schöpfung Luzifers den Rücken zu kehren und den Ring der dauernden Wiederkehr zu zersprengen. –

 

Kommen wir nun wieder auf die Wiederspiegelung der Lichtheimat Aziluth in unserer eigenen geistigen Struktur zurück: auf den kabbalistischen Baum mit seinen zehn Sephirots, mit seinen Ästen und Zweigen den sogenannten „Pfaden“, der ja auch den furchtbaren Abyssus in sich trägt.

 

Am Schluss des vorigen Kapitels deutete ich das geheime Gesetz an, dass in der Natur, im Menschen und im Universum Symbol und Idee EINES sind. Dies gibt dem Suchenden den Schlüssel in die Hand, wo er anfangen muss, dem ewigen Rad von Geburt und Tod zu entrinnen und über den Abyssus hinweg in seine kausale Lichtheimat zurückzukehren:

 

Er braucht „nur“ den qabalistischen Baum in seiner geistigen Struktur zum „Blühen“ zu bringen, d.h. die als zehn Entwicklungs – und Erlebnisstufen in seiner geistigen Struktur wiedergespiegelten zehn Sephirots zu verwirklichen.  Mit dem Hinter – sich – lassen des (in der Zeichnung gestrichelten)  Schleiers hat die Fahrt begonnen.  Und mit dem Erreichen Kethers, der Krone, ist er eingegangen in seine Urheimat, und, während der Körper gleichzeitig sein Erdenleben weiterführt, ein Bewohner dieser Kausalwelt, der Welt Aziluth, geworden.

 

Er lebt also bis zum nächsten, letzten irdischen Tod gleichzeitig zwei Leben in zwei verschiedenen Welten in besonderen Bewusstseinszuständen.

 

Wie man nun diese qabalistischen Baum zum „Blühen“ bringt, wie man diese zehn Erkenntnis – und Erlebnisstufen in sich realisiert, das ist eine Angelegenheit der Mystik!

 

Schon im zweiten Kapitel sagte ich, der Weg der Mystik hat die Eigenart, dass er bereits sein Ziel in sich trägt und mit ihm verwoben ist.  Weg und Ziel sind eines! Der Suchende braucht also nur den angedeuteten Weg der Übungen zu gehen, vorzugsweise der Buchstabenübungen, um früher oder später mit Bestimmtheit sein Ziel zu erreichen. Mit diesen Übungen baut er ja seinen unverweslichen Verklärungsleib auf. Und ist dieser Leib dann aufgebaut, besitzt er einen Träger für sein Bewusstssein, der es umkleidet, und, wenn die Stunde da ist, wenn auch Überwindung vieler Schrecken, sicher und zielstrebig über den Abyssus nach Aziluth, in die kausale Lichtwelt trägt.

 

Denn Symbol und Idee sind Eins in der Natur, im Menschen und im im Universum!

 

Buchstabenübungen sind im Grunde genommen alle Übungen, die ich gab, abgesehen vom „Autogenen Training“ und die des „Passiven Erwartens“. Auch die Übungen mit Handstellungen (Mudras) von Schwindtal – Sebottendorf. Ich gebe aber den reinen Buchstabenübungen, wie sie uns Kolb oder Kerning gaben, den Vorzug, weil sie unmittelbar auf die Lehre Christi fussen. Diese Buchstabenübungen hatte schon Christus gelehrt, sie haben also eine christliche Tradition.  Es würde aber zusehr ins Weite gehen, an dieser Stelle das darüber zu schreiben, was andere schon in Büchern niedergelegt haben. Der Suchende lese Kolbs „Buchstabenbuch“.

 

Es ist schon verschiedentlich von den Schrecken des furchtbaren Abyssus die Rede gewesen. Der Leser bzw. Suchende kann sich wahrscheinlich darunter nichts rechtes vorstellen. Was können solche Übungen an Schrecken mit sich bringen?

 

Schon eingangs sagte ich, dass sogar Dematerialisation der körperlichen Materie stattfinden kann. Dann das Ändern der geistigen Struktur!   

 

Diese tiefgreifenden Übungen bedingen doch auch physische Empfindungen. Der irdische Körper wurde doch einmal vom Geiste, von den hinter ihm stehenden Kräften aufgebaut. Als ihr Symbol und Ausdruck, im besten Sinne des Wortes. Geht man nun den mystischen Weg zu Gott, muss sich notwendigerweise eine Umbildung und Umgruppierung in der Struktur des geistigen Daseins ergeben. Dies wirkt sich natürlich auf ihre physische Ausdrucksform, den Erdenkörper, aus. Trüge der Mensch nur ein einziges, allerdings sehr dauerhaftes Kleid in seinem Leben, sagen wir einmal aus Leder, so würde er diesem schon in der Jugend entwachsen. Ein grosser Teil des Erdenlebens ist ja für den Körper ein Wachstumsprozess. Das Kleid würde zu eng werden, immer mehr spannen, schliesslich in allen Nähten platzen und zuletzt infolge des Körperwachstums völlig zerreissen.

 

Wie sollte es da wohl mit dem irdischen Gewande des Geistes, dem Körper, anders sein? Diese Spannungen, Umwandlungen, Umgruppierungen der Kräfte schmerzen. Es sind ganz geheimnisvolle Schmerzen, die einmal hier, einmal dort sich auswirken und sich durch den ganzen Körper ziehen. Sie wechseln mit eigenartigen, unerklärlichen Ermüdungs – und Erschöpfungszuständen ab, die durchaus nicht gerade unmittelbar an die Übungen anschliessen.  Dies kann für den Mystiker Massstab sein, ob er eine Fortentwicklung durchmacht, ob er in ein Stadium geistigen Wachstums getreten ist. Häufigkeit und tiefe dieser Zustände sagen ihm, mit welcher Intensität sich die geistige Weiterentwicklung vollzieht.     

 

Das Ich, welches sich als Gegensatz zum Höheren Selbst im Körper schon seit den frühesten Lebenstagen ausgebildet hat, ständig wuchs, Persönlichkeitscharakter annahm und nun bereits den Körper beherrscht, das Selbst unterjocht und das ganze Leben mit seinen nie endenwollenden Wünschen und Leidenschaften überschattet, dieses Ich muss erkannt werden, es muss „aufgelöst“ werden vom Selbst, welches wieder zu sich selbst fand und sich seiner Grösse bewusst wurde.  Und dieser „Ersterbungsprozess“ des Ichs, diese allmähliche „Ich – Auflösung“ bringt so unerhörte, entsetzliche Ängste mit sich, dass man sie kaum schildern kann. Es ist die Angst vor dem Tode, dem das Ich Angesicht in Angesicht gegenübersteht und den es zufolge der Kraft, die man entfesselt hat, nun auch tatsächlich in letzter Konsequenz als eine Realität erleiden muss!

 

Und dann das Gefühl wenn die Welt der Illusion und Bilder immer enger und enger um den Übenden kreist und schliesslich zum Einsturz kommt! Dieser seltsame Zustand, in den man erst hineinwachsen muss, wenn man nie mehr ohne „Bewusstsein“ ist, wenn man Nachts den Körper schlafen sieht und sein Leben getrennt von ihm weiterlebt, weil sich die Grenze des Bewusstseins nach der geistigen Seite hin verschoben hat!

 

Der mystische Weg ist wirklich ein Kreuzweg im besten Sinne des Wortes, denn Gott verschenkt sich nicht dem ersten besten, sondern will errungen werden.

 

Es ist vielleicht ein Fehler der Eingeweihten, die den letzten Weg bis zur Vollendung gingen, dass sie nur die Herrlichkeiten des Weges erwähnten, aber nicht seine Schrecken. Denn der Weg zu Gott ist furchtbar und das Erlebnis Gottes ist ungeheuer! (Sagt schon Rilke von den Engeln: Jeder Engel ist schrecklich!“)

Mein Lehrer und Berater sieht den Weg der Mystik so voller Gefahren, dass er mich ausdrücklich bittet, darauf hinzuweisen, damit niemand ungewarnt von mystischen Zuständen überfallen wird. Die grösste Gefahr besteht darin, steckenzubleiben, d.h. denn einen alltäglichen Zustand verlieren, ohne noch den neuen ergreifen zu können. Deshalb darf man mystische Übungen nur nach wirklich reiflicher Überlegung beginnen, und, einmal begonnen nie wieder abbrechen, sondern sie bis zur letzten Konsequenz durchführen.

 

Schon die Bibel sagt: „Dieser muss schwinden, jener aber muss wachsen!“ Schwindet „dieser“ aber, ohne dass in gleichen Masse „jener“ gewachsen ist, kommt es zur Katastrophe. Der Mensch verfällt seltsamen Zuständen, die in der medizinischen Terminologie als “Irrsinn“ bezeichnet werden. Unsere Irrenhäuser sind voll von Menschen, denen nichts anderes als eben das, natürlich ungesucht und ungewollt zugestossen ist.  Denn es gibt auch einen spontanen, von selbst einsetzenden „Ich – Zerfall“ wo im Augenblick nichts neues da ist, um das Erbe des zerfallenden Ichs zu übernehmen. Der Verklärungsleib wurde nicht gebaut, die richtige Einstellung zu Ich und Höherem Selbst war nicht vorhanden oder einfach nicht bekannt.  Die Wirkungen sind unter solchen Umständen entsetzlich. Solche Zufälle können , wenn es nicht bei dauernder Spaltung und Irresein bleibt, in unglaublich kurzer Zeit zum Tode führen. Als Todesursache kann dann immer nur Herzschwäche konstatiert werden.

 

Der mystische Weg der „Ich – Auflösung“ erfordert also von vornherein sehr grossen Mut und Entschlossenheit und dies wird schon seit den ältesten Zeiten von allen Einweihungs – und Mysterienschulen immer wieder betont, bis auf den heutigen Tag. Denn die Erfahrungen die man durchmachen muss, sind immer und immer wieder die gleichen, und es gibt nur diesen einzigen Weg der Ich – Auflösung, um zu Gott zu gelangen , wie man diesen einen Weg auch immer, sehr zur Verwirrung des Suchenden, bezeichnen mag. In unzähligen von Einweihungsschulen wird er in immer anderen Varianten geführt. In Variationen, aber es ist tatsächlich nur der eine und selbe Weg, es gibt keinen andern, und er ist das Kriterium für die Echtheit der Schule und Lehrer. Als erstes muss man „sich selbst“ aus seinem Körper „gewinnen“ , das höher Selbst vom Körper abscheiden und suverän machen. Erst wenn man sich so gewonnen hat, hat man den Schlüssel zum letzten Erleben in Händen und das Ich „löst“ sich allmählich ohne Gefahr für den Erdenkörper von selbst auf.

 

Zum Schluss könnte sich noch vielleicht die grosse Frage ergeben: „Wenn Symbol und Idee eines in der Natur, im Menschen und im Universum sind, in welchem Masse kann sich eine Abyssus – Überquerung materiell im äussersten Fall auswirken?“

 

Sie kann bis zur Sichtbarwerdung des Verklärungsleibes und bis zur Auflösung (Dematerialisation) des irdischen Körpers führen, denn Stoff und Kraft sind eines und dieselbe Schwingung, nur in verschiedenen Aggregatszuständen. Aus biblischen Zeiten werden uns drei solcher Beispiele berichtet: Henoch, Elias und Christus. Die Bibel berichtet über Henoch:“ sein ganzes Alter ward 365 Jahre. Und dieweil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg und er war nicht mehr gesehen“ (1. Mose 5.Kapitel 23 u 24). Sie berichtet über Elias:“ …. Und da sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander; und Elia fuhr also im Wetter gen Himmel.“ (2.Könige, 2 Kap. 11).  Und sie sagt von Christus:“… Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.“ (Apostelgeschichte  Kap. 1, 9).

 

Von kirchlicher Seite wurde mir allerdings mit Bezug auf Apostelgeschichte 1,9 bedeutet, dass die Bibel nichts von einer „ Autogenen Apotheosierung der leiblichen Materie Christi“ weiss, sondern dass es sich im angeführten Falle um die Auferstehungswirklichkeit als der Folge des göttlichen Aktes „Creatio ex nihilo“ handelte.

 

Die Bibel weiss aber noch von einer weiteren Entstofflichung Christi zu berichten, und zwar von der „Verklärung Jesu auf dem Berge“ (Lukas 9, 28 – 36). Hier begegnet uns der bei weitem gesteigerte Fall, dass sich auch die bereits entstofflichten Propheten Moses und Elias wieder in ihrem Verklärungsleibe materialisieren und mit Christus ein Gespräch führen! Das tatsächliche Hervortreten der ätherischen Leiblichkeit wie hier sogar von drei Jüngern beobachtet! Die betreffende Bibelstelle lautet:

„Und es begab sich nach diesen Reden bei acht Tagen, dass er zu sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg zu beten.

 

Und da er betete ward die Gestalt seines Angesichtes anders, und sein Kleid war weiss und glänzte. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Moses und Elias.

 

Die erschienen in Klarheit und redeten von dem Ausgang, welchen er sollte erfüllen zu Jerusalem.

 

Petrus aber und die mit ihm waren, waren voll Schlafes. Da sie aber aufwachten, sahen sie seine Klarheit und die zwei Männer bei ihm stehen.    

 

Und es begab sich, da sie von ihm wichen, sprach Petrus zu Jesu: „ Meister, hier ist gut sein; lasset und drei Hütten machen, dir eine, Moses eine und Elias eine; und wusste nicht dass er redetet.

 

Da er aber solches redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Und sie erschraken, da sie die Wolke überzog.

 

Und es fiel eine Stimme aus der Wolke, die sprach: dieser ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören. Und indem solche Stimme geschah fanden sie Jesum allein. Und sie verschwiegen es und verkündigten niemand in jenen Tagen, was sie gesehen hatten.“

 

Am Schluss dieses Kapitels möchte ich noch den mittelalterlichen, berühmten Mystiker Valentin Weigel zitieren. Er sagte in seinem Werk „Himmlische Manna“ (1787) Kap. 1, Abs. 13 und 14: „Ich sage nichts vom Leibe unseres gebenedeyten Seeligmachers: allein dieses sage ich, dass mit solchem Leibe, als er gen Himmel gefahren, wir auch werden in der Auferstehung bekleidet werden, gedeckt mit Fleisch und Blut; sonsten ist kein Unterschied zwischen Engel und Menschen. Dieses herrliche Fleisch und Blut aber wird uns gegeben durch die Wiedergeburt vom Heiligen Geist, und streikt nicht wider die Heilige Schrift, so man die recht versteht.“

 

Und weiter, „Magische Operationes“ (Die Schöpfung der Welt, Abs.7) (Nach diesem Experiment mit dem Stein der Weisen.DV.)“ wirst du auch wissen, mit welcherlei Leiber die gerechten werden auferstehen, nämlich nicht mit solchen Leibern, als wir von Adam empfangen haben, sondern mit solchem Fleisch und Blut, welches in uns gezeugt und gebohren wird durchs Wasser und den heil. Geist.

 

Gleichergestalt wie unser gebenedeyter Heyland Jesus Christus seinen Leib nach der Auferstehung zum Himmel gebracht.“ Sehr schön schildert Hans Sternender am Schlusses seines Romans „Der Wunderapostel“ eine derartige Entstoffliche und Verklärung.

 

Man darf davon überzeugt sein, dass sich auch inmitten der lärmenden Gegenwart ab und zu solche „Wunder“ an Reifgewordenen ereignen, aber diese Fälle dürften kaum das Ohr der breiten Menge erreichen.

           

 

Waltharius

(Walter Studinski)

"Mystik das letzte Geheimnis der Welt"

  

 "Abyssusfahrt zur Welt des Lichts"

Auszug