Alle Mystiker sind mit dieser Kraft vertraut, wie sie in Teil I des
brennenden Busch beschrieben wird.
Wir fügen dieser Schrift nun einige Bilder aus dem großartigen Werk des
englischen Gelehrten Arthur Avalon bei, der mehr als 20 Jahre lang in Indien
studiert und mehrere führende tantrische Werke ins Englische übersetzt hat.
Vorab sei angemerkt, dass die Lehre von der Schlangenkraft
rein tantrisch ist.
Es gibt Hinweise darauf in den
Veden und auch in den Upanishaden
und Puranas, aber die Ausarbeitung der gesamten Lehre sowie die wörtlichen
Beschreibungen dieser Kraft und auch die Anweisungen, wie sie erweckt werden
kann, finden sich nur in den tantrischen Schriften, von denen es heute in
Indien mehrere hundert gibt.
Und doch behaupten Experten für tantrische Literatur, dass Tausende von
tantrischen Schriften über Jahrtausende hinweg verloren gegangen sind. Ich
weise nochmals darauf hin, dass yogische Schriften wie die Hatha-Yoga
Pradipika (Lampe/Leuchte zum Hatha-Yoga), Shiva Samhita, Gheranda Samhita
usw. ebenfalls tantrische
Schriften sind.
Auch die meisten der mantrischen Übungen oder Wort - und Satzübungen, wie
z.B. die Kerning-Übungen, sind eigentlich
tantrischen Ursprungs.
Die Schlangenkraft ist eigentlich ein europäischer Name, denn in Indien
heißt sie Kundalini, oder Svinutá auf Tschechisch. Und in Indien wird diese
Kraft Göttin genannt, weil sie nach tantrischer Auffassung die weibliche
Manifestation des Göttlichen ist, ebenso groß, großartig, allmächtig,
allwissend, wie der männliche Aspekt Gottes, oder Brahm.
Weil Kundalini die Göttin aller
Klänge und damit aller Stimmen
und und der Sprache ist, ist sie auch die Göttin aller Mantras, und deshalb
wird sie in Indien auch Mantradevata genannt.
Daneben hat die Schlangenkraft aber noch viele andere
Namen. Diese göttliche Kraft ist
nichts anderes als die höchste Göttin, die seit den frühesten Zeiten von
allen Völkern in irgendeiner Form ihre Göttinnen verehrt haben.
All die großen Göttinnen Indiens, Persiens,
Chinas,
Ägyptens,
Griechen, Römer und der Völker
des Nordens sowie Germanen sind nichts anderes als die
Göttin
Kundalini, wie auch immer ihr Namen lauten möge.
Vor allem jene
Göttinnen
der
ältesten
Völker,
die als
Mütter
mit kleinen Kindern dargestellt wurden entsprechen am ehesten der
indischen
Vorstellung dieser Göttin, denn in Indien wird sie als Mutter der Welt, als
Erhalterin allen Lebens, als die treibende Kraft der gesamten Schöpfung und
der Menschheit verehrt. Auch in der Kabbala finden wir diese weibliche
Gottheit.
Und hier ist es wichtig zu wissen, dass unsere Jungfrau Maria nichts anderes
ist als dieser weibliche Aspekt der
Gottheit, und dass ihre Verehrung in der christlichen Welt wieder nur
in der Fortführung der alten Kulte der alten Völker besteht, die, außer in
Indien, von dieser Welt verschwunden sind.
Ich erinnere Sie auch daran, dass die Mutter Gottes als oberste Göttin auch
bei den alten Völkern Amerikas existierte, so weit bekannt bei den Maya und
den Inkas, aber auch bei den Azteken.
Dass dies kein Zufall ist, sondern eine Richtung, die aus der höchsten
geistigen Welt kommt, muss jedem klar sein, der sich des geistigen
Empfindens nicht voll bewusst ist.
Wir widmen uns nun ein wenig dem (Titelbild) das einem indischen Bild
nachgebildet ist, das wiederum genau nach den Ansichten und Beschreibungen
der indischen Yogis angefertigt wurde, die so hoch spirituell sind, dass
sie die hier angedeuteten
farbigen Gebilde mit ihrem inneren Auge sehen.Hier
sehen wir eine Mensch-Figur, die in der indischen Haltung sitzt. In der
Mitte des Körpers ist eine rote Linie eingezeichnet, die
den
inneren Kanal im menschlichen
Rückenmark darstellt, der sich in der Mitte der Schulter befindet. Am
unteren Ende des Wirbelsäulenkanals ist in der Nähe des Damms (der Stelle
zwischen Anus und den Geschlechtsorganen) der erste unterste sogenannte
Lotus oder Chakram gemalt, in dem die Schlangenkraft gefangen ist, bis sie
zu ihrer Erweckung durch yogische
Übungen erweckt wird.
Dieser Lotus wird später
zusammen mit den
anderen Lotosblumen beschrieben.
Über diesem untersten Lotus, der in der indischen Literatur Muladhara
genannt wird, befindet sich ein weiterer farbiger Lotus der Svadhisthana.
Darüber befindet sich ein weiterer Lotus, Manipura, das sich im Rückenmark
gegenüber dem Nabel befindet, darüber das Herzlotus Anahata, dann der
Vishuddha an der Drosselgrube, dann der
farblose oder weiße Lotus Ajna, der sich zwischen den Augenbrauen
befindet, und auf dem Scheitel
des Kopfes befindet sich der sogenannte tausendblättrige Lotus
das
Sahasrara.
Wenn die
Schlangenkraft
zu diesem letzten Lotos aufgestiegen und dort geblieben ist, findet die
sogenannte mystische Hochzeit
oder die Vereinigung der
göttlichen Seele mit dem göttlichen Geist statt.
Erst dann ist man vollständig frei von den Fesseln der Reinkarnation und vom
Karma, erst dann hat man alle yogischen Kräfte und die göttliche
Weisheit erlangt.
In der obigen Abbildung (siehe Anfangsbild) sehen wir zwei Wellenlinien, die
von unten um die zentrale rote Linie herum verlaufen. Eine von ihnen ist rot
und die andere ist blass. Diese beiden Linien mit der
zentralen Linie
sind die drei Hauptleitbahnen des Prana und werden im Indischen Nadi
genannt.
Der mittlere Durchgang ist der wichtigste und wird Sushumna genannt. Beim
normalen Menschen fließt das Prana durch die linke und rechte Welle, und nur
im Moment der tiefsten Versenkung und anhaltenden Konzentration fließt das
Prana des Mystikers oder Yogis zunächst nur für einige Augenblicke durch den
mittleren Kanal oder die Sushumna.
Der linke Nadi wird Ida und der rechte Pingala genannt. Das Prana, das beim
Atmen durch diese beiden Kanäle fließt,
entspricht dem materiellen Atem,
der abwechselnd durch das rechte und linke Nasenloch fließt.
Bei einem normalen Menschen fließt das Prana durch die linke und rechte
Welle, und nur im Moment tiefster Innerlichkeit und anhaltender
Konzentration fließt das Prana bei einem Mystiker oder Yogi-Schüler zunächst
für einige Momente durch den mittleren Kanal oder Sushumna.
Der linke Nadi wird Ida genannt und der rechte Pingala. Das Prana, das beim
Atmen durch diese beiden Kanäle fließt, entspricht dem materiellen Atem, der
abwechselnd durch das rechte und linke Nasenloch fließt.
Pingala oder rechter Kanal kommt nach Ansicht der Yogis aus dem rechten
Hoden, und das Prana fließt dann zusammen mit dem Atem durch diesen Kanal
aus dem linken Nasenloch.
Und umgekehrt fließt durch den linken Kanal, Ida, das Prana aus dem linken
Hoden und kommt zusammen mit dem Atem aus dem rechten Nasenloch heraus.
Die Aufgabe des Yogis ist es, den Fluss des Pranas durch Ida und Pingala zu
stoppen und ihn in die Sushumna zu bringen. Sobald das Prana durch die
Sushumna zu fließen beginnt, wird der Weg für die Schlangenkraft geöffnet,
und diese göttliche Kraft beginnt, sich spiralförmig nach oben
zu bewegen wobei sie alle Lotusse auf ihrem Weg durchstösst, und dem
Yogi in jedem Lotus, eine
bestimmte besondere spirituelle Kraft verleiht.
Alle Lotusblumen, die sich in der
Schale befinden, mit Ausnahme der letzten beiden, auf der Stirn und
auf dem Scheitel, sind bei einem normalen Menschen umgedreht. Sobald die
Kundalini durch sie hindurchgegangen ist, werden die Blüten nach oben
gedreht.
Aber wie alle Leser des brennenden Busch wissen, ist es sehr schwierig, die
Schlangenkraft bis zum Scheitel des Kopfes nach oben zu bringen und sie dort
zu halten. Selbst wenn ein Yogi oder ein Mystiker sie für eine Weile an
diesen höchsten Ort gebracht hat, steigt diese Kraft hier wieder in ihre
ürsprüngliche Lotussohle, dem Muladhara, herab.
Die letzte und schwierigste Aufgabe besteht darin, die Schlangenkraft
mindestens zwei Stunden lang am Scheitel des Kopfes zu halten. Diese Zeit
entspricht genau der Zeit der Konzentration auf einen Punkt, wenn der
Zustand der yogischen Entrückung oder Samadhi, in dem die Vereinigung mit
Gott stattfinden soll, erreicht werden soll.
Ich weise noch einmal darauf hin, dass nur die Darstellung, die in diesem
Buch nach den großen Schriften von Avalon in Farben gemacht wurde, richtig
ist. In der Tat haben einige theosophische Autoren und auch Dr. Steiner über
die Lotusse und ihre Lage geschrieben. Sowohl der Theosoph Leadbeater als
auch Dr. Steiner beschreiben diese Lotusse falsch. Ich wiederhole dies noch
einmal, damit der Leser nicht in Zweifel gerät und von einer Literatur in
die Irre geführt wird, die nur eine menschliche Erfindung und keine geistige
Wahrheit ist!
So wie die Lotosblumen hier dargestellt sind, werden sie von spirituellen
Wiedergeburts-Yogis gesehen. Aber wir können niemanden zwingen, etwas
anderes zu glauben oder sich etwas anderes vorzustellen, aber wer die
Wahrheit wissen will, muss zu den wahren Quellen greifen und nicht zu den
Schriften von Scharlatanen. Leadbeater z.B. beschreibt diese Lotusse oder
Chakrams in seinem Buch „Das innere Leben“ als „Wirbel, ätherischer
Substanzen, in die aus der astralen Welt und im rechten Winkel zur Ebene der
rotierenden Scheiben sieben Kräfte aus dem Logos eindringen, wodurch diese
Kräfte göttliches Leben in den physischen Körper bringen.“
Wer von den geistigen Kräften nur etwas versteht und nur eine vage
Vorstellung von der göttlichen Seele und vom Geist hat, wird sofort
erkennen, welch ungeheurer Unsinn in diesen Sätzen steckt.
Sie sprechen hier erstens von einer Art ätherischer Substanz und zweitens
von der Astralwelt, von der die Kräfte des Logos, des Wortes oder Jesu
Christi ausgehen! Und bis hierher hat das alles nicht den geringsten
Zusammenhang mit dem Astralen; die Lotusse sind nicht im Astralen, ohne daß
irgendwelche Kräfte vom Logos in sie einfließen, sondern ihre eigene Kraft
wird von der Göttin Kundalini in sie hineingebracht und belebt, wenn sie in
sie eintritt.
Nichts
ist hier astral, sondern alles ist auf der höchsten Ebene, auf der
göttlichen Ebene. Und im Vergleich zu dieser göttlichen reinen Ebene ist das
Astrale ungefähr so tief, was die Grobheit betrifft, wie zum Beispiel ein
Stück Granit von Wasserstoffgas ist. Sogar noch tiefer!
Und so geht es weiter mit Bischof Leadbeater! Wir haben oben bestimmte
Abschnitte des Prana erwähnt, die die Inder nadi oder im Plural nadis
nennen. In der indischen Literatur werden diese Bahnen oft als Nerven
bezeichnet. Das lädt zu der Vorstellung ein, als ob diese Nadis tatsächlich
materielle Nervenstränge oder etwas Ähnliches wären.
Es gibt 72.000 Nadis im menschlichen Körper, aber diese Nadis sind nichts
anderes als eine Art unsichtbare Linien, durch die die Prana-Kraft fließt.
In Bezug auf die beiden Hauptkanäle, mit Ausnahme der Sushumna, die Pingala
und Ida genannt werden, ist es bemerkenswert, dass durch die Pingala der
positive, solare Strom und durch die Ida der negative, lunare Strom fließt.
Die beiden Ströme vereinigen sich dann in der feurigen Passage der Sushumna.
Die ganze Lehre dieser Nadis ist sehr komplex, und nur ein absolut klar
denkender Yogi kann sie alle beobachten und beschreiben. Niemand sonst hat
eine Vorstellung von dieser inneren Organisation des spirituellen Menschen.
Was die Lotusse oder spirituellen Zentren betrifft, so nennen die Inder sie
auch Padmas oder Chakras. Sie sind die Throne der höchsten Göttin, die die
Tantrikas Shakti nennen, was wörtlich „Kraft“ bedeutet.
Der höchste Lotus auf dem Scheitel ist der Thron des Gottes Shiva.
Einige - aber nur einige -
dieser Lotusse entsprechen bestimmten Knoten im Rückenmark, aber dies ist in
der uns bisher vorligenden Literatur in keiner Weise dokumentiert.
Wahrscheinlich entspricht der Herzlotus einem bestimmten Zentrum im
Rückenmark, von dem aus die Bewegungen des materiellen Herzens gesteuert
werden, so wie der Nabellotos
oder Manipura einem anderen solchen Nervenzentrum im Rückenmark
entspricht.
Was die Erweckung der Schlangenkraft betrifft, so bedeutet sie vom yogischen
Standpunkt heraus nicht viel. Etwas ist erreicht, wenn die Schlangenkraft in
den Herzlotus aufgestiegen ist.
In einem solchen Fall erhält der Schüler einen gewissen Grad an Einweihung.
Normalerweise versteht er dann die mystischen Geheimnisse der höheren
Ordnung, oder des sogenannten höheren Geistes.
In der christlich - mystischen Schule findet dieser Aufstieg der
Schlangenkraft zum Herzenslotus ohne besondere Übungen
und ohne besondere Anstrengung des
Schülers statt. Es geschieht durch die Gnade Gottes.
Bei sehr begabten Mystikern geschieht dies
sehr früh, so wie die Schlangenkraft
bei manchen Schülern in den
ersten Monaten der Ausbildung erwacht.
Nach indischen Auffassung bedeutet dies jedoch nichts, denn die Inder
betrachten alle diese vorherigen Dinge als vorübergehende Zustände, und nur
der Aufstieg de Schlangenkraft bis zum
Scheitel und Ihr verweilen dort, von dem aus
natürlich
die Vereinigung der Seele mit
Gott und die endgültige Befreiung
erfolgt, ist für sie von wirklichem Wert.
Aber für uns hat dieser Aufstieg der Schlangenkraft zum Herzlotus durch die
Gnade Gottes große Bedeutung.
Dieses
erscheinen der Schlangenkraft im Herzen
wird von den Schülern oft gar nicht bemerkt. Aber doch beobachtet jeder
Schüler die Wirkung davon.
Diese Wirkung zeigt sich durch das sogenannte Entfachen
des
geistigen Funkens im geistigen
Herzen des Schülers, der des geistigen Feuers , das ein charakteristisches
Zeichen der hohen Gnade Gottes und eine sichere Garantie für das weitere
Fortschreiten des Schülers ist.
Wenn der Schüler dieses mystische Feuer im Herzen erlangt hat, kommt es nur
noch darauf an, in der Praxis auszuharren und die weiteren Prüfungen zu
überwinden, die ihn im Zusammenhang mit dem Aufstieg der Schlangenkraft zu
den höheren Zentren erwartet.
Wenige wissen, dass dieses Entfachen des Feuers im Herzen auch in der
Bibel ganz klar beschrieben wird,
nämlich im Lukasevangelium. Dort heißt es im Kapitel
XXIV:
"Und siehe, zwei der Apostel gingen an jenem Tag in eine eine Stadt, die
sechzig Meilen von Jerusalem entfernt war und Emmaus hiess.
Und sie redeten miteinander über alle diese Dinge, die geschehen waren.
Und es geschah, während sie miteinander redeten und sich befragten, dass
auch Jesus herankam und mit Ihnen ging. Aber ihre Augen konnten ihn nicht
erkennen.
Der Evangelist berichtet, wie Jesus mit ihnen redete, wie er sie begleitete
und wie er ihnen die ganze Heilige Schrift auslegte, angefangen bei Mose, um
zu erklären, dass alles geschehen sein musste und
dass Jesus wirklich von den
Toten auferstanden war. Dann wollte der Heiland weggehen, aber sie zwangen
ihn, mit ihnen in das Haus zu gehen. Und hier schrieb der Evangelist die
Worte:
"Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er Brot, segnete es,
brach es und gab es ihnen.
Und ihre Augen wurden aufgetan, und sie haben ihn erkannt. Und er wurde von
ihnen weggenommen.
Und sie sprachen miteinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf
dem Weg zu uns sprach und uns die
Schriften öffnete?"
In dem großen Buch des Gelehrten Avalon finden wir eine sehr interessanten
Bericht eines europäischen Freundes, der
durch Konzentration die Kundalini in sich erweckt hat.
Hier
haben wir den bisher einzigen Beweis aus
Indien, dass allein durch
Konzentration diese göttliche Kraft erweckt werden kann - das heißt, ohne
Atemübungen - ohne Posen und ohne andere anstrengende yogische Mittel.
Avalon schreibt dazu:
"In der Tat, wie er mir schrieb, war es für ihn als
Europäer aussichtslos,
den östlichen Yoga zu übernehmen. Aber er sah
Ida und die Pingala, sowie das 'zentrale Feuer' mit seinem
bebenden Glühen aus rosa Licht
und aus blauem oder azurblauem Licht, und auch das weiße Feuer, das zum
Gehirn aufstieg und das wie ein
kreisförmiger Schein auf beiden Seiten seines Kopfes flatterte.
Er sah das Feuer mit solcher Schnelligkeit von einem Zentrum (Lotus) zum
anderen blitzen, dass er von
diesem Aufstieg aus wenig
wahrnehmen konnte, und auch in den Körpern anderer Menschen sah er die
Bewegungen bestimmter Kräfte.
Die Ausstrahlung oder Aura um die Ida erschien ihm als mondähnlich
- das heißt, als das
blasseste Blau - und in der Pingala war das Glühen rot, oder eher blass
rosa. Die Kundalini erschien in dieser Vision als ein heftig glühendes, gold-weißes
Feuer, spiralförmige gewunden/Drehung.
Die Sushumna, Ida und Pingala sahen dabei aus wie der Stab des Merkur oder
Caduceus.
(Der Merkurstab ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine bildliche
Darstellung der erwachten Schlangenkraft, deren mittlerer Teil dem Rückgrat
und der Schale entspricht, in der sich die Sushumna befindet, und die beiden
Schlangen links und rechts sind die Ida und Pingala. Die Kugel, die sich am
brennenden Ende des Merkurstabes befindet, stellt die Lotus-Ajna dar, und
die beiden Flügel, die sich links und rechts von dieser Kugel befinden, sind
die beiden Blütenblätter dieses vorletzten Lotos.)
"Eines Nachts, als ich auf ungewöhnliche Weise der Ansteckung durch
fleischliche Begierden ausgesetzt war, fühlte ich, wie sich die Schlange
aufrollte und erregt wurde. Und dann befand ich mich wie in einem
Feuerbrunnen und fühlte, wie sich die Flammen wie Flügel um meinen Kopf
herum ausbreiteten, und hörte
musikalische Klänge wie Zimbeln, während sich einige dieser Flammen wie
Flügel über meinem Kopf auszubreiten und zu vereinen schienen. Und ich
spürte auch die Bewegungen der Flügel. Ich war sehr erschrocken, denn es
schien, als ob diese Macht etwas wäre, das mich niederreißen könnte."
"Ein Freund von mir schrieb mir, dass er in
seiner Aufregung vergessen
hatte, seinen Geist auf den Höchsten zu richten,
und deshalb das göttliche Abenteuer verpasst hatte. Vielleicht sagte
er deshalb, dass er dieses Erwachen der Macht nicht als eine sehr hohe
spirituelle Erfahrung oder als etwas, das mit anderen Bewusstseinszuständen,
die er erlebt hatte, gleichzusetzen sei. Aber diese Erfahrung
hat ihn davon
überzeugt, dass in den indischen
Büchern, die sich mit okkulter Physiologie befassen, echte Wissenschaft und
Magie stecken."
Es ist interessant, dass Avalon einen bekannten Pandit, einen Ausleger der
indischen Schriften, zu diesem Thema befragte,
und er antwortete, dass die
Kundalini nur durch die
vorgeschriebenen indischen Methoden erweckt werden könne. Er fügte hinzu,
dass es einen einfachen Beweis dafür gibt,
ob diese Kraft wirklich
erweckt wurde. Denn wenn die Kundalini ein bestimmtes Zentrum verlässt, wird
der Teil des Körpers, den sie verlassen hat, kalt und scheinbar leblos wie
bei einer Leiche. Das Fortschreiten in höhere Sphären kann also von außen
durch andere Menschen bestätigt werden.
Das sind indische Ansichten, die sicherlich wahr sind, aber die Inder kennen
- es sei denn, sie sind Bhakti-Yogis – nicht die andere Manifestation dieser
Kraft, wie sie im Westen bekannt ist -
zumindest in unserer mystischen Schule. Bei uns ist es sicher, dass, wenn
die Schlangenkraft bis zum Scheitel des Kopfes aufgestiegen ist und sich
dort niedergelassen hat, es Samadhi oder mystische Ekstase gibt, in
der der Körper kalt,
bewegungslos und wie tot ist.
Das äußere
Bewusstsein ist da, aber das
innere Bewusstsein ist ungeheuer erweitert und mit dem Göttlichen verbunden.
Wir kehren nun zu den beiden wichtigen Strömen
von Ida und
Pingale zurück und zum mittleren
Strom, zum Sushumna.
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass, wenn das Prana durch den linken
Kanal, nämlich Ida, fließt, dann kommt der Atem auch
durch den linken Atem heraus,
und wenn das Prana durch den rechten
Kanal, oder Pingala, fließt, dann fließt der Atem auch durch den rechten
Atem. Dieser Vorgang wird in "Nature's Finer Forces", einem Werk, das vor
vielen Jahren von einem indischen Pandit in englischer Sprache
veröffentlicht und ins Deutsche übersetzt wurde, sehr detailliert
beschrieben. Dieser Gelehrte heißt Rama Prasad Kasyapa.
Das Buch ist vom Ursprung tantrisch und soweit wir wissen, ist es eines der
wichtigsten tantrischen Bücher. Ein kleiner Auszug aus diesem grossartigen
Buch gibt es auch auf englisch unter dem Titel: "Die Stunden
eines glücklichen
Menschen" von Jerzy.
Bei jedem gesunden und normalen Menschen wechselt der Atem in bestimmten,
genau festgelegten Zeitabständen von einem Nasenloch zum anderen, und zwar
das ganze Leben lang.
Die Zeitpunkt des Übergangs von einem Nasenloch zum anderen ist sehr
wichtig, denn hier fliesst das
Prana einen Moment lang durch die
Shushumna. Dabei strömt die Außenluft entweder kurz durch beide
Nasenlöcher gleichzeitig oder geht sehr schnell von links nach rechts.
Der Wechsel des äußeren Atems von links nach rechts
geschieht in einen Zeitraum von
etwas mehr als zwei Stunden,
aber er ist sehr regelmäßig. Die
Unregelmäßigkeit zeigt uns sofort, dass der Organismus nicht in Ordnung ist.
Es ist sehr interessant, dass die westliche Medizin absolut nichts über
diesen Wechsels des Atems vom linken zum rechten Nasenloch mit
mathematischer Regelmäßigkeit weiß. Ich habe
einmal den verstorbenen
Universitätsprofessor M.D. Babák danach gefragt, und er sagte mir,
er wisse nichts davon, obwohl
dieser tschechische Gelehrte als Physiologe ein wahrer Experte für die
menschliche Atmung war. Daraus ersehen
wir, dass diese Wissenschaft, die den Indern seit Jahrtausenden
bekannt war, von der Wissenschaft im Allgemeinen mehr Aufmerksamkeit
verdient.
Zur gleichen Zeit wie die materielle Luft, die durch das linke und rechte
Nasenloch strömt,
kommt auch mehr geistiger Atem oder das Prana auf die gleiche Weise aus den
Nasenlöchern, nämlich, wenn der Atem nach links geht, durch Ida, und wenn er
nach rechts geht, durch Pingala.
Am Wichtigsten ist der Übergang, wenn Atem und Prana sich abwechseln.
In diesem Moment fließt das Prana durch die Sushumna, den Kanal, durch den
die Schlangenkraft aufsteigen soll.
Der Wechsel von Atem und Prana im menschlichen Körper steht in Verbindung
mit den fünf positiven Elementen der Natur oder den Tattvas. Über diese
Tattvas ist geschrieben worden. Diese Tattvas fließen in einem Zeitraum von
etwa zwei Stunden nacheinander durch das
gesamte Universum und fließen auch im menschlichen Körper zur
gleichen Zeit.
Aber das Akaza Tattva, das eine schwarze Farbe hat
und
dem Klang entspricht, fließt nur in dem Moment durch, wenn der Atem
von ida zu pingala oder umgekehrt übergeht und wenn Prana durch susumna
fließt. Deshalb kann in diesem Moment des Durchflusses des Acaka
Deshalb kann in diesem Moment des Durchflusses des Acaza nichts anderes
getan werden als das Gebet und, besser noch, die mystische Konzentration.
Im Fall des Yogis und des Mystikers, der die Konzentrationsübungen lange
Zeit praktiziert hat, gibt es eine Verlängerung dieser Zeit, in der das
Akasa fließt und das Prana durch die Susumna oder den mittleren Kanal geht.
Wenn das geschehen ist, dann
hört der äussere Atem des Mystikers und des
Yogis auf. Dabei erfährt der Schüler jedoch keine Atembeschwerden, er
erstickt überhaupt nicht, und auch sein Herz
arbeitet normal, aber seine Lungen sind
wie versteinert, sie sind
unbeweglich; selbst wenn er es
wollte, kann er weder aus- noch einatmen,
weil
sein Atem stillsteht.
Dies ist der hohe mystische Zustand, in dem sich die Schlangenkraft zur
Spitze erhebt. Daher ist dieser Zustand mit enormen inneren Erfahrungen
verbunden, vor allem mit weltlichen Visionen und feurigen Phänomenen. Es ist
mir unmöglich, die mystischen Zustände, die dieses Aufhören des Atems
begleiten, im Detail zu beschreiben. Jeder Schüler muss sie selbst erfahren.
Aber eine weitere Sache ist sehr wichtig. Avalon schreibt, dass die Ida dem
weiblichen Prinzip
entspricht,
während die Pingala dem männlichen entspricht. Ida korrespondiert mit dem
Mond und
Pingala mit der Sonne. Ida und Pingala zeigen beide die Zeit an, während
Sushumna die Zeit absorbiert. Wenn Prana in die Sushumna eingetreten ist und
wenn sich die Sushumna der Schlangenkraft geöffnet hat, ist die Zeit
vollständig absorbiert und der Yogi befindet sich in einem Zustand der
Zeitlosigkeit oder Ewigkeit.
Deshalb hört auch der äußere Atem auf, wenn das Prana durch die Sushumna
geht. Unsere Leser sind sicherlich sehr
daran interessiert,
wie die Schlange erweckt werden kann,
denn sie wissen, dass es diese heilige Kraft ist, die dem Menschen
geistiges Wissen
und
Unsterblichkeit verleiht.
Was die Erlangung der Unsterblichkeit im Körper betrifft, wie sie von den
höchsten Adepten erlangt wird, so ist dies immer noch mit dem Gebrauch des
Lebenselixiers verbunden, von dem es mehrere Arten gibt. Zumindest sagen das
die Schriften Indiens oder einige Schriften von Europäern, die diese
Angelegenheit in Indien bei den eingeweihten Yogis studiert haben.
Ich kann mit voller Verantwortung sagen (ich weiß sehr wohl, dass diese
Verantwortung enorm ist!), dass die Kundalini sowohl durch yogische Methoden
als auch durch unsere mystische Praxis erweckt werden kann.
Das bedeutet, dass der Europäer weder
auf yogische Haltungen noch auf schwierige und gefährliche
Atemübungen zurückgreifen muss, und dass es eine vollkommen
sichere Praxis ist,
entweder stille Konzentration oder die
Buchstaben - Übungen der Schriften zu praktizieren.
Es ist jedoch wahr, dass Yogis das Erwachen und das Erscheinen der
Schlangenkraft bis zum Scheitel viel früher erreichen, aber auch erst
nach langer Praxis. In dem Buch Hatha Yoga heißt es zwar an einigen
Stellen, dass in einem halben Jahr diese Vollkommenheit erreicht werden
kann, aber sicher nur von den wenigen, die in ihren letzten Inkarnationen
das besondere Verdienst und die Kraft der vorherigen Inkarnationen
mitgebracht haben. Wer glaubt, dass er, wenn er zum ersten Mal mit Yoga
begonnen hat, dasselbe erreichen
wird, der irrt gewaltig.
Viele große Yogis haben mehr als zwölf Jahre lang sehr hart arbeiten müssen!
Daraus können wir ersehen, dass unser Jünger im Westen sein ganzes Leben der
mystischen Praxis widmen muss, und zwar sehr gewissenhaft.
Und wenn er am Ende seines Lebens zumindest einen gewissen Grad an
spiritueller Erleuchtung erlangt hat, und wenn er auch das innere Wort
hatte, dann kann er voller
Zuversicht in die Zukunft blicken, denn er wird sicherlich nur wenige
Inkarnationen oder nur eine haben.
Wenn wir bedenken, dass die menschliche Monade (Seele) nach den tantrischen
Schriften alle Lebensphasen durchlaufen muss, von Anfang an immer
wieder in die unbelebten Dinge,
dann in die niederen Tiere und
schließlich in die Vögel und Säugetiere der vollen 4.800.000 Jahren, und
dass es schließlich ein ungeheurliches Privilig ist, sich als
Mensch zu inkarnieren, zeigt sich hier, welche Gnade einem jeden
zuteil wird, wenn ihm der Weg zur
Befreiung und Erlösung bekannt gemacht wird.
Denn nur der Mensch mit seinen
sieben Prinzipien ist in der Lage, sich mit Gott zu vereinigen. Kein Engel
hat dieses Privileg!
Deshalb ist es notwendig, diese kostbare Gelegenheit zu ergreifen und sofort
mit der mystischen Arbeit zu beginnen.
Wer also die mystische stille Konzentration oder die Buchstabenübungen mit
denen Meister Kerning die hohe
Einweihung erlangte, durchführt,
sollte nicht mit den indischen Methoden spielen!
Meister Kerning kannte alle mystischen
Geheimnisse und muss in sich selbst die Lotusse und alle inneren
Vorgänge gesehen haben, denn einige
seiner Äußerungen und versteckten Hinweise bestätigen dies.
Besonders in seinem "Testament" gibt es dafür überwältigende Beweise.
Dass Meister Kerning den Fluss von Prana im menschlichen
Körper gesehen hat, beweist
seine Aussage im "Testament", das
im zweiten Band vom "Brennenden Busch" übersetzt ist, wenn er sagt, dass der
"spirituelle Atem" (der Prana ist) unter normalen Umständen beim einatmen in
den Körper, "durch die Sexualorgane fliesst, und weil diese Organe so
reizend sind." Und in den tantrischen Schriften (siehe oben in diesem
Abschnitt) heißt es, dass Prana normalerweise von den Hoden aufwärts durch
Ida und Pingala fließt.
Dieses Wissen um die inneren geistigen Vorgänge Kernings, das vor
und nach ihm niemand im Westen auch
nur erwähnt hat, ist ein Beweis
der hohen Versiertheit. So sind auch seine Buchstabenübungen nichts anderes
als eine Abwandlung der Buchstabenübungen der Tantriker aus dem fernen
Indien und einiger Buchstabenübungen der alten Kabbalisten. Weder die erste
(tantrische)
noch die zweite, die kabbalistische Methode, konnte selbst Kerning aus den
Schriften bekannt sein.
Die Tantras waren zu seiner Zeit ein unbekanntes Land, und die Kabbalisten
konnten, wie wir wissen, ihre mystischen Methoden
immer verbergen und
verschleiern. Kerning muss also
diese Geheimnisse aus seinem eigenen Horizont, aus seinem eigenen geistigen
Wissen erfahren haben.
Kerning war also ein tief eingeweihter Adept, und seine Unterweisungen,
wenn auch halb verborgen in
seinen Schriften, wurden nur durch die Erfahrungen ergänzt, die wir hier in
unserer eigenen christlichen mystischen Schule gemacht haben.
Und dass der Weg dieser unserer Schule der wahre ist, beweist schon
die Tatsache, dass er heute, wo
er bekannt geworden ist, sehr viele Feinde hat. Die Wahrheit hat sie immer
und überall!
Abgesehen von den Buchstabenübungen der Mystiker nach Kerning, sind es
eigentlich die mantrischen Übungen, wie bereits in Teil I des
"Brennenden
Busch" dargelegt. Der Beweis, dass
die Buchstabenübungen richtig und höchst wirksam sind, findet sich in den
tantrischen, sehr alten indischen Schriften. Damit sind alle
Behauptungen/Angriffe gegen sie, ob aufrichtig oder
fadenscheinig/hinterlistig, bereits widerlegt.
Wer fleissig und richtig mit den Schriften übt, wird nach einiger Zeit,
nachdem er vorschriftsgemäss und nicht voreilig vorgegangen ist, direkt
Anweisungen vom Heiligen Geist erhalten, wie er weiter vorgehen soll.
Das wissen wir aus der Erfahrung vieler unserer eigenen Leute, die richtig
und hingebungsvoll praktizieren.
In dieser Richtung kann jeder
unbesorgt sein.
Meister Kerning beschreibt darüber hinaus noch spezielle imaginative
Atemübungen (in seinem "Testament").
Auch das zeigt, dass er die Prana-Ströme gesehen hat
und ihre Gesetze kennt. Seine Methoden
sind nicht so einfach wie die der indischen Yogis, und sie sind auch nicht
so schnell. Sie sind sanfter und daher ohne Gefahr. Aber ich weise darauf
hin, dass der Schüler sie erst dann anwenden darf, wenn er von innen her
eindeutige und klare Anweisungen dazu
erhalten hat - nicht vorher.
Vorher aber muss der Schüler jedoch
alle inneren Sinne entwickelt haben - sonst kann er diese Anweisungen nicht
empfangen.
Was den Aufstieg der Schlangenkraft in unseren Schülern betrifft,so ist
folgendes zu sagen:
Jedes Durchstechen eines Lotus durch die Schlangenkraft ist mit dem Gefühl
eines besonderen scharfen Schmerzes verbunden, der jedoch nur von kurzer
Dauer ist. Deshalb wird dieses Durchstechen des höheren Lotus
vom Schüler übersehen. Bei uns aber steigt die Schlangenkraft wieder
in ihren ursprüngliche Lotus hinab, nämlich in
Muladhara. Sie verbleibt also nicht in dem Lotos, in den sie eine
Zeit lang aufgestiegen ist.
Anders verhält es sich mit dem Yogi, der die Schlangenkraft durch seinen
eigen Willen und auf verschiedene Weise die Schlangenkraft nach oben treibt.
Der Yogi treibt nach den tantrischen Regeln die Schlangenkraft mit Gewalt
nach oben . Er kann sie aber auch durch besondere Übung in jedem Lotos
halten. Wenn die Schlangenkraft dort
erhalten wird, dann erhält der Yogi von jedem Lotus besondere mystische
Kräfte, die sogenannten Siddhis. Viele Yogis, die nicht in der Lage sind,
die Kundalini höher als bis zum Lotos des Herzens zu ziehen, begnügen sich
damit, sie dort zu halten und dort zu verwurzeln.
Aber dadurch, dass sie die Schlangenkraft im Herzlotus halten, haben sie
bereits hohe Siddhis. So heißt es zum Beispiel in der tantrischen Schrift
Shatcakra-Nirupana (nach Avalon), dass jemand, der den Lotos der Ajna, der
sich zwischen den Augenbrauen befindet, erreicht hat, dadurch die „Kraft der
Rede“ erhält.
Das heißt, er kann nicht nur alle Sprachen sprechen und verstehen, wie es
die Apostel nach der Aussendung des Heiligen Geistes taten, sondern er
kontrolliert auch alles in der Welt durch sein Wort. Was immer er sagt, wird
sofort getan.
Ein Yogi, der es geschafft hat, die Kundalini im
Herzlotus zu halten
(anahata),
"Er ist wie Viṣṇu
selbst und kann nach Belieben in den
Körper
eines anderen eintreten. Er kann nach Belieben in die Festung oder das Lager
eines Nicht-Freundes eindringen, selbst wenn es Wachen gibt und der Zugang
sehr schwierig ist. Er kann sich unsichtbar machen, durch den Himmel fliegen
und hat noch viele andere
Kräfte."
In einen anderen Körper einzutreten, unsichtbar zu werden und ähnliche
Siddhis werden in Patanjalis Buch beschrieben: "Das Yoga Sutra", dessen
Übersetzung bald in Druck gehen wird. Das Eintreten in einen anderen
menschlichen, lebenden Körper wird manchmal von Yogis und sogar von
Eingeweihten hohen Grades praktiziert, um ihr persönliches Eingreifen
mittels des Körpers eines anderen zu verbergen und um materiell durch Rat
oder Tat einzugreifen, wo es sonst auffällig wäre, denn sie würden ihre
magischen Kräfte der Öffentlichkeit offenbaren. Jeder solche Adept
versucht immer und überall,
jeden offensichtlichen Eingriff
zu verbergen, weil er seine Kräfte nicht preisgeben will und sie
nur in extremen Fällen einsetzt.
Und hier ist es anders. Wenn die
Kundalini z.B. in den Herzlotus unseres Mystikers eingetreten ist, schenkt
sie dem Schüler bestimmte Gnaden, und sei es nur, weil sie den Lotos in
kurzer Zeit wieder verlassen hat. In jedem Lotos empfängt der mystische
Schüler eine bestimmte Art von spiritueller Erleuchtung, und der Grad dieser
Erleuchtung ist natürlich immer größer, je höher der Lotos ist. Wer den
Aufstieg der Schlangenkraft in den Herzlotus erreicht hat, hat nicht nur das
innere Feuer im geistigen Herzen entfacht, sondern hat auch schon bis zu
einem gewissen Grad das Innere Wort und auch ein gewisses höheres
Verständnis für mystische und geistige Dinge. Ein solcher Schüler weiß auch
auf einen Blick, welche Lehre (in der Mystik) richtig und welche falsch ist,
auch wenn er zunächst nur den
Namen des Verfassers oder Verkünders einer solchen Theorie hört. So hat ein
solcher Schüler die Fähigkeit, sofort zu wissen, wenn ein anderer Schüler
von seinen mystischen Erfahrungen spricht, ob sie richtig und wahr oder
falsch sind. Außerdem muss ein solcher Schüler bereits bis zu einem gewissen
Grad und zumindest unter bestimmten ernsten Umständen hellsichtig sein.
Es kann gesagt werden, dass unsere mystische Schule heute mehrere solcher
Schüler hat. Und sie alle haben
ihre geistigen Gaben schon oft unter Beweis gestellt vor vielen anderen.
Das ist nicht als Prahlerei zu
verstehen, sondern nur als Gegensatz zu den Behauptungen vieler okkulter
Hochstapler, die sich religiöser Fähigkeiten rühmen, die sie nie und
nirgends bewiesen haben, weil sie es nicht konnten. Die
Behauptung, eine solche
Demonstration sei unzulässig, weil sie an
den höchsten Stellen verboten
sei, ist also nur plumpes Gerede.
Im Allgemeinen kann man von den Lotosblumen oder Chakren sagen, dass sie in
der Tat Bewusstseinszentren sind, in denen die subtile Kraft der göttliche
Shakti ist.
Aber die tieferen Regionen, die sich durch ihre tieferen Schwingungen um
diese Zentren herum bilden und die ihrem Einfluss unterliegen und mit denen
sie oft nur lose und ungenau identifiziert werden, sind wiederum die
verschiedenen Nervenknoten im Rumpf des menschlichen Körpers sowie in den
unteren Regionen des Gehirns.
Diese Zentren befinden sich, soweit es
den Rumpf betrifft, im Rückenmark.
In dem Teil des materiellen Körpers unterhalb des Muladhara gibt es sieben
untere Zentren, die
den unteren Welten entsprechen
und die in der christlichenWelt als Höllen
bezeichnet werden. Die Inder kennen diese
Höllen
ebenfalls und haben
für
jede dieser Welten einen besonderen Namen. Gleichzeitig gibt es
versichiedene Kräfte,
die alles im ganzen Universum
unterstützen.
Dabei müssen wir bedenken, dass der menschliche Körper mit all seinen
Kräften im
Kleinen dem
ganzen Universum entspricht, das die Welt im Großen ist. Dies ist aus der
Wissenschaft von Mikrokosmos und
Makrokosmos bekannt.
Der Muladhara-Lotus besteht aus vier lilafarbenen Blütenblättern, die einen
weißen Kreis umgeben, der wiederum ein gelbes Quadrat enthält. Auf den vier
Blütenblättern stehen vier goldene Sanskrit-Buchstaben, nämlich Vam Sham
Sham Sam.
Der Yogi, der die Schlangenkraft erweckt, konzentriert sich auf diesen Lotus
und stellt ihn sich so vor, wie er abgebildet ist, und dabei klickt er
geistig die vier Buchstaben ab, und zwar
in der Reihenfolge von rechts nach links. Jeder dieser Buchstaben ist
ein Mantra. Und als solches ist es eine göttliche Kraft.
Diese Buchstaben repräsentieren also die göttlichen Kräfte, die ursprünglich
die Manifestation der Kundalini sind und die in ihrer Harmonie ihren
Mantrakörper bilden, denn Kundalini ist sowohl Licht als auch
Mantra.
Dieser Lotus ist das Zentrum des gelben Tattva Prithivi oder Erd-Tattva, das
- wir würden sagen, in seinen Schwingungen - eine quadratische Form hat.
Im Quadrat sehen wir einen weißen Elefanten mit sieben Rüsseln. In jedem
Lotus befindet sich das Symbol eines Tieres, das in jedem Lotus die
Eigenschaften des herrschenden Tattva repräsentiert. So ist der Elefant hier
symbolisch dargestellt, ein Zeichen für die Stärke, Festigkeit und
Unbeweglichkeit des irdischen Tattva.
Lotosblumen sind der Sitz verschiedener Gottheiten. So befindet sich in
diesem
Chakra
das "Bija", d.h. das Samenmantra
des Gottes Indra, der in einem Elefanten namens eravata (airavata) wohnt.
Auf dem Rücken des Elefanten befindet sich ein rotes, auf den Kopf
gestelltes Dreieck, in dessen Mitte eine durchscheinende Säule gemalt ist,
die das "männliche"
Shivalinga,
d.h. das Sexualorgan von Shiva, bedeutet,
während
das Dreieck das Symbol
für
"weiblich", oder Joni, ist.
Um die
Shivalinga
dreht sich ein weisser „hádek“
in dreieinhalb Windungen gedreht mit dem Kopf auf der Spitze der Säule.
So wird die
göttliche
Schlangenkraft dargestellt, die dort zusammengerollt und unbeweglich liegt.
Der Lotus Muladhara wird so genannt, weil das Wort mula Wurzel und adhara
Stütze bedeutet. Es ist die Ruhestätte
der Kundalini, die die eigentliche Wurzel der Sushumna ist.
Das gelbe Quadrat, der Sitz von Prithivi, ist von acht leuchtenden
Ausläufern umgeben. Es hat eine wunderschöne gelbe Farbe wie ein Blitz. Ich
erinnere hier daran, dass die Bilder dieser Lotusblumen, wenn wir sie in die
physische Welt übertragen würden, mikroskopisch klein wären. In der Tat sind
diese Lotusblüten für das menschliche Auge überhaupt nicht
sichtbar, sondern nur für
das geistige Auge. Ihre
Blüten stehen
auf dem Kopf, solange die
Schlangenkraft nicht durch sie hindurchgeht. In dem Moment, in dem sie durch
sie hindurchgeht, drehen sich die Blüten nach oben.
Über dem roten Dreieck in der Mitte des Quadrats sehen wir einen
Sanskrit-Buchstaben, der "Lam" lautet. Es ist ein Mantra, das das Erd-Tattva
anruft und die eigentliche Bija, die Wurzel der Erde, darstellt. Diese Bija
ist ebenfalls gelb.
Jeder Lotos stellt zwei Götter oder zwei Göttinnen dar, die eine
besondere Bedeutung für diesen
Lotos haben. Im Muladhara-Chakra befinden sich oben rechts zwei göttliche
Figuren. Die linke stellt Brahma in der Form des Schöpfers und mit vielen
Schrägstellungen dar. Diese vergrößerte Figur macht eine Bewegung mit einer
Hand, die dazu dient, Angst zu
vertreiben. Sie wird abhaya mudra genannt. Die Hand ist erhoben, die
Finger sind eng beieinander, die Handfläche ist dem Betrachter zugewandt,
und der Daumen kreuzt die Handfläche in Richtung des kleinen Fingers. Die
zweite Figur stellt die Göttin Dakini dar, die vier Arme hat und im Text als
strahlend wie viele Sonnen
beschrieben wird. Dakini ist die
Hüterin des Eingangs zu diesem Lotos, so wie bei anderen Lotosblättern die
Hüterinnen oder Königinnen unterschiedlich sind. Indem sich der Schüler im
Yoga auf diese Göttin konzentriert, erlangt er Wissen über die Tattvas.
Wenn sich ein Yogi auf diese Götter und Göttinnen in Lotusblumen
konzentriert, sollte er sie sich entweder mit
nach unten oder nach oben gewandtem Gesicht vorstellen, je nach
seinem Geisteszustand. Das Buch Maya Tantra sagt:
"Parvati
(Shivas Frau) fragte: "Wie können diese Götter und Göttinnen in Lotusblumen
sitzen, wenn ihre Blüten auf dem Kopf stehen?"
Mahadeva (Siva)
sagte: "Die Lotosblumen, oh
Göttinnen, haben ihre Köpfe in verschiedenen Richtungen. In der
Lebensaktivität (d.h. in der gewöhnlichen menschlichen Aktivität) sind sie
so zu denken, als hätten sie ihre Köpfe nach unten gerichtet, aber auf dem
Pfad der Entsagung (Yoga) werden sie immer mit ihren Köpfen nach oben
gerichtet dargestellt."
Eine andere Beschreibung dieser Lotuspflanze ist wie folgt
abgekürzt:
Sie erscheint durch Wissen und Konzentration und hat die Form und Farbe
eines neuen Blütenblattes.
Über ihm leuchtet die schlafende
Kundalini, so dünn wie der Faden eines Lotosstengels. Sie ist die Verwirrung
des Selbst und bedeckt leicht mit ihrem eigenen Kopf den Mund der
Brahma-Säule.
Wie die Spirale einer Muschelschale dreht sich ihre schlangenartige,
leuchtende Form drei- und fünfmal um Siva (d.h. um die Linga-Säule) und ihre
Strahlen gleichen einem mächtigen Blitz, einem abschließenden Donnerschlag,
dem Beginn eines Gewitters.
Ihr süßes Murmeln ähnelt dem
vagen Summen eines Schwarms empörter Bienen und der weichen Kadenzen süßer
harmonischer Musik. Sie ist es, die alle Wesen der Welt durch Ein- und
Ausatmen bewahrt und in der Wurzel des Muladhara-Lotus wie eine Kette
strahlender Lichter leuchtet.
Dazu ist zu sagen, dass die Kundalini jene göttliche Kraft ist, aus deren
Aktivität ein magischer Traum entsteht, nämlich der Traum der Verblendung.
Das ist die Art und Weise, in der die ganze Welt immer in Verwirrung ist.
Aus dieser Beschreibung geht auch hervor, warum auf dem mystischen und
yogischen Pfad das Erwachen der Schlangenkraft mit dem Erscheinen von
Blitzen und dem Hören des Summens von
Bienen einhergeht.
Nach den tantrischen Lehren ist die Schlangenkraft nicht nur die Mutter der
Sprache , sondern auch aller
anderen Klänge.
Deshalb wird ihr Erwachen in jedem Schüler von einer Vielzahl,
aufeinanderfolgenden Klänge begleitet.
Jeder dieser Klänge steht für einen bestimmten Grad der Einweihung. Auch bei
unseren Mystikern kommen diese Klänge vor, aber ihre Bedeutung bleibt dem
Mystiker so lange verborgen, bis er sie von einem weiteren Schüler erfährt
oder bis er selbst eine innere Erleuchtung in diesem Sinne erhält.
In den Schriften der Inder finden sich diese mystischen Klänge, die im Voll-
oder Halbbewußtsein und nicht im
Schlaf gehört werden müssen, nur in einigen Schriften von Kerning, dort aber
nur teilweise, und dann in meinem Brennenden Busch. Sie werden in den alten
gnostischen Schriften gleichermaßen beschrieben , und wir finden sie auch
bei einigen alten Schriftstellern, die
über die ägyptischen und griechischen Mysterien schrieben. (Viele
dieser Dinge sind in meinem Buch "The Secret Societies of the Mystic and
Occult" zu finden.)
Diese Klänge sind auch sehr oft in
tiefer mystischer Konzentration
zu hören.
Einige dieser mystischen Klänge werden von H.P. Blavatsky in ihrem Essay
"Die Stimme der Stille" näher beschrieben. Einige dieser Klänge erwähne ich,
damit die Menschen wissen können, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Ich
erwähne sie nicht in der natürlichen Reihenfolge, wie sie in der mystischen
Sequenz ablaufen sollten, sondern in einer anderen Reihenfolge, um jede
Selbsttäuschung in der mystischen Sequenz zu vermeiden.
Dies sind die wichtigsten:
der Gesang eines Vogels, Flötentöne, Chöre aus geheimnisvollen Stimmen,
männlichen, weiblichen und
väterlichen, das Krachen eines Ambosses, das wie in einer Schmiede ertönt,
das Rauschen von Wasser oder das Plätschern von Wasser, ein Wasserfall, der
Klang eines Saiteninstruments, das Krachen eines Tamtams, Trommeln,
Trompeten, das Summen des Windes,
das Zirpen einer Grille, das Summen von
Bienen, entferntes Brummen,
verschiedene Arten von Klingeln, leises und sanftes Klirren, ganz nahe
einzelne Donnerschläge, das Klappern von flatterndem
Mauerwerk, usw.
Aus Interesse gebe ich nur die
Bedeutung von zwei dieser Klänge an: Vogelgezwitscher bedeutet die Befreiung
der Seele, denn seit den frühesten Zeiten ist der Vogel, insbesondere der
Singvogel, das Symbol der Seele gewesen. Das sanfte Bimmeln, das in einem
bestimmten Rhythmus erklingt, ist eine sehr hohe Manifestation der Göttin,
die den Jünger wissen lässt, dass sie sich
ihm nähert. Dieses Bimmeln wurde
materiell durch das Symbol der Sistra dargestellt, einem besonderen
Musikinstrument, dem hamonisch klingenden Instrument, das die Statuen der
Göttin Isis im alten Ägypten zu halten pflegten.
Und wieder stelle ich fest, dass ich diese Details im letzten Absatz
zum ersten Mal in der
europäischen Literatur öffentlich mache. Es ist notwendig, dies jetzt zu
tun,
denn es gibt heute Menschen, die
in Unkenntnis der Wahrheit den
Irrlehren der betrügerischen Pseudokultisten anhängen, und sie verbreiten.
Es sind die „die Geldwechsler
und andere Händler", die den Tempel entweihen und die es wie zu Christi
Zeiten verdienen, durch Verwarnungen aus dem Heiligtum vertrieben zu werden.
Es ist auch interessant zu wissen, dass Kundalini als Göttin der
harmonischen Klänge nach den tantrischen Schriften auch die Göttin aller
schriftlichen Manifestationen ist,
besonders in poetischer Form.
Sie ist es,
die den Dichter zu
köstlicher Rede in Versen und Reimen und in Prosa zu einer Rede voller
Bilder und blumiger Ausdrücke inspiriert. Da Kundalini der eigentliche
Stammvater aller anderen Formen der
Göttlichkeit im weiblichen Aspekt ist, ist sie auch identisch mit Venus,
der die geschickten Seher-Astrologen von alters her die Korrektheit aller
Theater, aller vedischen Künste und alles, was dazu gehört, zugeschrieben
haben.
Tantrische Schriften beschreiben diese Göttin in vielfältigen Formen.
In einer Schrift heißt es
zum Beispiel:
"Konzentriere dich auf die Devi Kundalini als dein Ishtam
( Istham ist die gewählte Form der Göttlichkeit des Schülers auf die
er sich konzentriert), immer
als ein schönes, sechzehnjähriges Mädchen in der ersten Blüte der Jugend,
mit einem schönen Körper, der mit einer Vielzahl von Juwelen bedeckt ist und
wie einVollmond in seiner rosigen Farbe
leuchtet."
In einer anderen tantrischen Schrift, die von Avalon zitiert wird, wird
Kundalini, bevor sie in die Lotusblumen eindringt, wie folgt beschrieben:
"Sie, die Brahmā
ist, leuchtet wie Millionen von Monden, die gleichzeitig aufgehen, und hat
vier Arme und drei Augen. Ihre Hände
machen Bewegungen, die Gaben verspricht und Furcht vertreibt, und in ihren
beiden Händen
hält
sie ein Buch und eine
Schnur.
Im Inneren des Lingams von Shiva, um den die Kundalini gewickelt ist,
befindet sich ein Reservoir des unvergänglichen Stroms von Ambrosia (dem
Getränk des Gottes), der aus der ewigen Glückseligkeit fließt. Sie ist auch
die Erbauerin des ewigen Wissens. Ihr Licht erhellt das ganze Universum. In
der indischen Schrift Kalika-Sruti heisst es:
"Man wird frei von allen Sünden, wenn er sich auf Kundalini konzentriert,
und zwar innerhalb der Flamme, oberhalb der Flamme und unterhalb der Flamme,
wenn er es wie bei Brahma, Shiva und der Sonne und wie bei Vishnu und den
Mond tut."
Und in einer anderen Schrift heißt es:
"Konzentriere
dich auf die Spitze der Flamme der Lampe, die mit der Kundalini verbunden
ist." In der tantrischen Abhandlung "Shatchakra Nirupana" heißt es weiter:
Durch die Konzentration auf Dakini, das im Muladhara wie das Licht von zehn
Millionen Sonnen leuchtet, wird ein Mensch ein Herr des Reiches und ein
König unter den Menschen und ein Adept in allen Bereichen der Kunst. Er wird
für immer frei sein von allen Krankheiten und wird sein innerster Geist mit
großer Freude erfüllt sein. In einem reinen Zustand, mit Worten und Texten
und Musik, dient er dem Ersten der Götter.
Als wir diesen ältesten Lotus unter dem in diesem Buch beigefügten Bild
beschrieben, wollten wir unseren Schülern zeigen, wie weit die Inder bei
ihren Konzentrationsübungen gehen. Denn in den tantrischen Büchern ist es
vorgeschrieben, diese Lotusse so darzustellen, wie sie in den angegebenen
Farben und mit all ihren Individualitäten dargestellt sind. Auf diese Weise
aber erweckt der indische Yogi die Schlangenkraft sehr früh und hält sie
auch später leichter für die notwendige Zeit im höchsten Lotus.
Dabei wiederholt der Yogi sein Mantra im Geiste, nämlich die Buchstaben, d i
e im Buch von Avalon auf jedem Lotos angegeben sind und die von rechts nach
links geübt werden, wie auch im ersten
Teil des brennenden Busch über die Buchstbenübungen erläutert. Was die
Mantra-Übungen anbelangt, so möchte ich einige interessante Fakten aus dem
Buch von Avalon anführen. Dieser Autor sagt auf Seite 116 und folgende:
Diese Gesten werden von vielen indischen Göttern verwendet. Hier sind es
Abhaya Mudra und Varamudra. Die erste ist eine erhobene Handfläche, die dem
Betrachter zugewandt ist, wobei die vier Finger zusammengelegt sind und der
Daumen so platziert ist, dass die Handfläche dem kleinen Finger zugewandt
ist. Varamudra ist eine Geste, bei der sich die Hand in der gleichen
Position befindet, aber die Handfläche ist nicht senkrecht, sondern
waagerecht ausgerichtet.
Fortsetzung folgt.