Gustav Meyrink, der Anfang, Grünes Gesicht, S. 238/239 (Hermann Bauer Verlag 1963)

 

„ Der Anfang“ – las er, an einer ixbeliebigen Stelle beginnend, und stutzte über den eigentümlichen Zufall, gerad auf dieses Wort gestossen zu sein, - „ist es, der dem Menschen fehlt.

 

Nicht, dass es so schwer wäre, ihn zu finden, - nur die Einbildung ihn suchen zu müssen, ist das Hemmnis.

 

Das Leben ist gnädig; jeden Augenblick schenkt es uns einen Anfang. Jede Sekunde drängt und die Frage auf: Wer bin ich? – Wir stellen sie nicht; das ist der Grund weshalb wir den Anfang nicht finden.

 

Wenn wir sie aber einmal im ernste stellen, dann bricht auch schon der Tag, an, dessen Abendrot für jene Gedanken den Tod bedeuten, die in den Herrschersaal eingedrungen sind und an der Tafel unserer Seele schmarotzen.

   

  

 

       

 

Gustav Meyrink
 AUSZUG aus„dem grünen Gesicht“