An seine Frau Božena

In Dankbarkeit

Der Autor

 

                         

EINFÜHRUNG

 

 

 

 

 

 

 

 

Okkulte oder verborgene Lehren habe ich, zumindest in ihren Grundzügen, in meinem umfassenden Buch „Die geheimen Kräfte der Natur und des Menschen“ beschrieben.

 

Darin findet der Leser alles Notwendige, um die Ereignisse zu verstehen, die in der vorliegenden Datei beschrieben werden.

 

Ich empfehle auch dringend die Lektüre meines anderen Buches „Heilung der Neven mit natürlichen Kräften“ sowie „Wunder und Zauber indischer Fakire“. Beide Schriften wurden im selben Verlag veröffentlicht.

 

Im ersten wird der Aufbau des inneren Menschen, nämlich sein unsichtbarer Teil ausführlich beschrieben, im zweiten die indischen Methoden zur Entwicklung verborgener psychischer Kräfte, die mittlerweile Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung verschiedener metaphysischer Gesellschaften mit Hilfe von Medien und anderen in dieser Richtung begabten Personen sind.

 

Es ist zwar eine lobenswerte Anstrengung, aber sie kann trotz aller Bemühungen keine allgemeinen Ergebnisse erzielen, denn die Gesetze und Geheimnisse der unsichtbaren Welt, die eigentlich die Grundlage alles Okkulten ist, können nur durch persönliches Eindringen in diese Welt gelöst werden — anders geht es nicht.

 

Wer das Geheimnis des unsichtbaren Tempels erfahren will, muss selbst hineingehen und sogar den Vorhang zurückziehen, der das Allerheiligste verhüllt.

 

                                                          

Wer vor dem Tor bleibt, wird nie erfahren, was sich darin befindet.

 

Und dieses Buch soll dem Leser beibringen, wie man diesen unsichtbaren Tempel betritt und wie man das am besten betritt, welche Schule die zuverlässigste ist und welche Gefahren den Schüler erwarten.

 

Es kann mir nicht verborgen bleiben, dass im Okkulten eine große Gefahr lauert. Seit der Antike war es allen Eingeweihten bekannt — deshalb warnten sie und deshalb verbargen sie ihre Lehren vor der profanen Menge.

 

Okkulte Wissenschaft ist nicht jedermanns Sache, daher ist sie verborgen und nur bestimmte Menschen können sie entdecken und richtig verstehen.

 

Deshalb steht in der Heiligen Schrift geschrieben: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“

 

Eine weitere Aufgabe dieser Schrift wird es sein, auf die eklatanten Fehler aufmerksam zu machen, die Forscher erwarten, denn der moderne Okkultismus ist im Gegensatz zum mittelalterlichen und antiken Okkultismus reich an völlig fehlerhaften und falsche Schriften die Forscher nur in die Irre führen.

 

Es gibt heute ganze okkulte Schulen und Unternehmen, die teure Publikationen veröffentlichen — völlig wertlos oder überfüllt mit

falschen Lehren. Dies gilt insbesondere für mystische Lehren und insbesondere Rosenkreuzer.

 

‚Allein in der amerikanischen Stadt Los Angeles gibt es nach den mir zugesandten Informationen drei Gesellschaften von „Rosenkreuzern“, meist gefälschte.

 

Jeder von ihnen lehrt etwas anderes. So ist es wie bei vielen religiösen Sekten. Jeder interpretiert das Geheimnis nach äußerer Vernunft.

Das kann nur mit dem Herzen verstanden werden. Und eine solcheArbeit hat absolut keinen Preis.

 

Wir haben auch viele Unkräuter in der okkulten Literatur, die heute erstaunlich ist.

Vor zwanzig Jahren zählte der weltberühmte englische Schriftsteller Arthur Conan Doyle 70.000 Bände okkulter Weltliteratur, aber sogar mit mittelalterlichen und antiken Schriften.

 

Heute ist diese Literatur um rund dreißigtausend Bände reicher. Die Frage ist jedoch, wie viel Prozent dieser Büchermenge tatsächlich wertvoll ist!

 

Nach meiner Erfahrung kaum ein Hundertstel! Das liegt daran, dass jeder über okkulte Themen schreibt, weil jeder, der einen Teil der verborgenen Lehren gelernt hat, von dem Wunsch getrieben wird, seine Überzeugungen möglichst der ganzen Welt mitzuteilen.

 

Aber dabei begeht die Mehrheit dieser Gelegenheits-autoren den Fehler, ihre eigenen Theorien aufzustellen und sich überhaupt nicht um die Lehren der alten Meister zu kümmern, die in den Schriften des

Mittelalters und der Antike gespeichert sind.

 

Okkulte Lehren verblüffen viele. Dies gilt vor allem für die moderne Theosophie und Anthroposophie. Bei mir war es genauso, es sei denn, ich begann, alte Quellen zu studieren.

 

Aber als ich später beim Studium der Schriften der alten Inder, beim Lesen klassischer okkulter Autoren wie Sokrates — in den Werken von Platon — oder sogar Plotin und Jamblichus die gleichen Lehren fand, aber in wahrer Reinheit, fiel mir der Schleier von den Augen und ich erkannte, dass die Theosophie sich fremder Federn rühmt.

 

Dieser Glaube von mir wurde durch die Lektüre der Mystiker und Alchemisten des Mittelalters, insbesondere von Jakob Böhme,weiter bestätigt.

 

Und als ich die gleichen Lehren in der indischen Bhagavad Gita und auch in den Lehren der alten Ägypter und Perser und zuletzt der alten Chinesen fand, wurde mir klar, dass die Wahrheit bei den alten Autoren und nicht bei den neuen gesucht werden sollte.

 

Es gibt nur eine Wahrheit und ihr goldener Faden ist in allen okkulten Schriften und auch in jedem religiösen System.

 

Aber diesen roten Faden zu finden und ihn bis in die Neuzeit zu verfolgen - eigentlich bis dahin, zu sich selbst - das ist eine Aufgabe, die den ganzen Menschen erfordert.

 

In diesem Buch werde ich im Verlauf meine okkulten Erfahrungen wahrheitsgemäß und ohne alle Aus-schmückungen beschreiben. Der Leser wird lernen, welche Dinge nicht getan werden sollten.

 

Er erkennt aber auch, wie ein Mensch doch auf verschlungenen Wegen zum Ziel geführt wird. Meine Reise war vor allem deshalb sehr schwierig, weil es zu dieser Zeit keine geeigneten Lehrbücher gab und wir in Prag verschiedene Hindernisse überwinden mussten,

die heute völlig umgangen werden können.

 

Heute verfügen wir sogar über umfassende tschechische Literatur in Übersetzungen und Originalschriften, die auf der Grundlage praktischer Erfahrungen verfasst wurden. Und das ist gerade im Okkultismus — wie im Leben überhaupt — das Wichtigste.

 

Alle Theorien sind bedeutungslos, wenn wir uns nicht selbst der Praxis genähert haben.

 

Aber die Praxis auf diesem Gebiet hat ihre Gefahren die ernst zu nehmen sind.

 

Beim Studium des Okkultismus, insbesondere der Praxis, ist eine gute Anleitung erforderlich.

 

Diese hatten wir nicht, und deshalb können wir von Glück sprechen, dass keiner von uns bei gefährlichen Experimenten gestorben ist.

 

Auf diesen Umstand muss immer wieder hingewiesen werden. Solche Gefahren habe ich in meinem Buch „Gefahren des Okkultismus“ (Prag, Springer) umrissen aber ich werde es auch  gelegentlich in diesem

Buch tun.

 

Schon bloße spiritistische Versuche können zu schwerwiegenden Nervenstörungen führen — wenn nicht noch schlimmer - und noch mehr gilt dies für andere Versuche.

 

Davor sollte gewarnt werden, denn es gibt viele Menschen, die keine Ahnung haben, was sie aus reiner Neugier anrichten können, und aus bloßer Neugier stürzen sie sich wie mit einem Sprung in die Dunkelheit  unsichtbarer Regionen, die ebenso strenge Gesetze haben wie unsere sichtbare Natur.

 

Diese Gesetze müssen bekannt sein - zumindest bis zu einem gewissen Grad sonst droht dem Menschen Gefahr.

 

Nervöse Menschen, Menschen mit schwachen Nerven im Allgemeinen, kranke und ängstliche Menschen sollten sich nicht mit okkulten Themen befassen.

 

Aber es ist überraschend, dass solche Menschen dazu neigen, am anfälligsten dafür zu sein.

 

Sie werden von allem Übersinnlichen angezogen und stürzen sich kopfüber in das Okkulte.

 

In meiner mehr als vierzigjährigen Erfahrung mit okkulten Themen.

 

Bei spiritistischen Medien findet man im Allgemeinen eine gewisse Abnormalität im Nervensystem, diese Menschen können aber ansonsten auch vollkommen gesunde Menschen sein.

 

Bei einigen weltbekannten Medien (Slade, Eglinton) wurden sexuelle Anomalien festgestellt.

 

Sexualleben und okkulte Entwicklung stehen in einem ganz bestimmten Zusammenhang.

 

Dies belegen zahlreiche Regelungen zum Zölibat und dergleichen.

 

In unserem Land war völlige sexuelle Abstinenz jedoch für den Durchschnittsbürger eher schädlich als nützlich.

 

Dafür eignen sich nur außergewöhnliche Persönlichkeiten, und das sind äußerst wenige  – vielleicht kaum einer von einer Million Studierenden. Es hängt jedoch alles von den äußeren Umständen ab.

 

Z.B. In Indien ist es ganz anders als im Westen. Aber auch dort, beispielsweise bei den strengsten und schwierigsten Regeln des Hatha Yoga, gibt es Ausnahmen.

Es muss noch erwähnt werden, welche wissen-schaftlichen und religiösen Ansichten der Student des Okkultismus haben sollte.

 

Was die Wissenschaft betrifft, habe ich in „Spiritismus und Wissenschaft“ die Sicht eines Okkultisten dargelegt. Ich kann die Skeptiker nicht ignorieren, denn es ist nur ihre Schuld, dass sie die Experimente und heute bekannte Methoden nicht selbst machen wollen.

 

Es gibt immer noch viele Gelehrte, die z.B. die Telepathie, das Sternpendel, der menschlicher Magnetismus oder Ode und ähnliche Dinge leugnen, welche in ein paar Tagen bestätigt werden können. Also wer ist wissenschaftlich fundiert?

 

Wer okkulte Lehren studieren und kultivieren will, muss seine Vorurteile loswerden. Diese sind das größte Hindernis.

 

Was religiöse Ansichten angeht, kann man sagen, dass sie auch sehr wichtig sind, wenn unsere Bemühungen zum Ziel führen sollen.

 

Es ist besser, sich dem Okkulten als Ungläubiger zu nähern, als mit strengen religiösen Überzeugungen, denn auch das ist eine Quelle von Vorurteilen.

 

Zum Beispiel sind unsere Vorstellungen von Gott durchwegs falsch und fehlerhaft. Diese falschen Vorstellungen gehen in der mystischen Ausbildung auf Kosten des Fortschritts.  

 

Im Okkultismus wird im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Schüler am Anfang ein unbeschriebenes Blatt ist.

 

Dadurch wird seine Seele die neuen Eindrücke leichter aufnehmen und der Schüler wird durch seine persönlichen Erfahrungen seine Ansichten weiter verfeinern.  Erst dann kann er sie mit seinen früheren Überzeugungen vergleichen und erkennen, wie sehr er sich getäuscht hat.

 

Keine andere Wissenschaft kann das Gleiche tun. Das richtige Verständnis der okkulten Lehren verleiht dem Menschen einen starken und festen Willen, Widerstandskraft in den Prüfungen des Lebens, Erfolg in allen guten Bestrebungen, unbeugsam und unbezwingbar in den Handlungen, eine Waffe gegen den Aberglauben, ein Licht in Fragen von Leben und Tod, eine Offenbarung der verborgensten Wahrheiten in der Religion und schließlich die Kräfte, mit denen die gesamte Natur kontrolliert werden kann.

 

Letzteres ist jedoch nur das Los eines Adepten oder eines hohen Eingeweihten. Und abschließend lässt sich sagen, dass insbesondere das mystische Training ein langes, harmonisches Leben und perfekte Gesundheit bringt.

 

Aber das alles kann nur ein richtig ausgebildeter Okkultist erreichen, und nicht ein Wahnsinniger, der sich bald hier und bald wieder in eine andere okkulte Disziplin stürzt. Es ist nur durch die mystische Schule erreichbar, die seit Anbeginn der Welt den Höhepunkt okkulter Bestrebungen darstellt.

 

Ansonsten ist es jedoch völlig gleichgültig, welchem Glauben der Student angehört, wenn er sich ernsthaft mit Okkultismus befassen möchte. Alle Religionen waren ursprünglich mystische Schulen, doch mit der Zeit gingen die ursprünglichen Lehren der Gründer verloren.

 

Und so bleibt nur noch die äußere Hülle, die für die Masse geeignet ist, nicht aber für den Einzelnen, der tiefer blicken möchte. Auch die Außenkirchen haben ihre wichtige Aufgabe, denn sie pflegen gewissermaßen den Glauben an eine höhere Macht im Volk, und dieser Glaube ist äußerst wichtig.

Unser Glaube prägt, je nachdem, ob er richtig oder falsch ist, unser Leben nach dem Tod. Es gibt ein geheimes kosmisches Gesetz, das besagt, dass das, was ein Mensch in der materiellen Welt glaubte, ihm nach dem Tod geschenkt wird. Und diesem Gesetz kann man nicht entkommen.

 

Es ist eine harte Wahrheit, dass es nach dem Tod keinen völligen Ungläubigen gibt. Aber solche absoluten Ungläubigen gibt es sehr, sehr wenige, denn selbst derjenige, der sich seines Unglaubens rühmt und denkt, dass er in Wirklichkeit im Geheimnis seines Herzens einen besonderen Heldentum vollbringt, glaubt oft sehr viel – und rettet sich dadurch!

 

In diesem Buch stütze ich mich auf einige meiner früheren Schriften, von denen 45 Bände auf Tschechisch veröffentlicht wurden. Es sind hauptsächlich die Werke „Geheime Kräfte der Natur und des Menschen“, dann „Der brennende Busch“, das in drei Bänden vorliegt, dann „Enthüllte Magie“ (Prag, Hynek) und „Bibel im Licht der Mystik“, das aus zwei Bänden besteht.

 

Unter den übersetzten Werken empfehle ich besonders die „Bhagavadgita“, die ich mit sehr ausführlichen Anmerkungen und Erläuterungen zu jedem Vers versehen habe. Ansonsten findet der Leser viel informatives und hochinteressantes Material in meiner Zeitschrift „Psyche“, die bereits zum zehnten Mal erscheint.

Aus diesem Grund verwende ich hier auch Fachbegriffe, deren Erklärung der Leser in den oben aufgeführten Schriften finden kann.

 

Schließlich versuche ich wie immer, so klar wie möglich zu schreiben, damit der Leser keinen Fehler macht.

 

Dieses Buch ist und will keine Biographie sein, sondern es soll zeigen, welchen Einfluss okkulte Schulungen auf das Leben eines Menschen haben und welchen Nutzen oder sogar Schaden es für jemanden haben kann, der einen Schritt weiter sein will als der Rest der Menschheit, den schmalen Pfad gehend, statt den breiten Weg, auf dem eine Menschenmenge geht.

 

Einige Einzelheiten mussten nur gestreift werden, da ihre vollständige Offenlegung dem Leser mehr schaden als nützen würde. Wahre okkulte Dinge sind verborgen – daher das Wort „okkult“ – und dürfen der Menge, die nur auf materielle Gewinne und Vergnügen aus ist, nicht

öffentlich gemacht werden.

 

So wie der Eingeweihte der alten Mysterien, in denen okkulte Dinge gelehrt wurden, nie offenbarte, was er sah und hörte, wird heute niemand mehr die wahren Geheimnisse preisgeben, weil jeder Schüler sich selbst, nämlich durch eigene Anstrengung, zu ihnen vorarbeiten muss.

 

Aber jeder hat die Kraft und Fähigkeit, diese höchste und schwierigste Aufgabe des Menschen auf Erden – zu der eigentlich jeder berufen ist – zu erfüllen.

 

Am Ende betont der Autor, dass er weder ein Adept noch ein Anführer im mystischen oder okkulten Sinne sei. Er hat nur einen bestimmten Grad in der okkulten Ausbildung erreicht und dadurch schenkt er allen Menschen so viel Wohlwollen, wie er für nützlich hält.

 

Und wer die folgenden Kapitel mit dem Herzen und nicht mit der äußeren Vernunft liest, wird bald gewisse verborgene Wahrheiten erkennen, die ihn weiterleiten werden.

 

Mit diesem Buch geht mein aufrichtiger Wunsch einher, dass es den gleichen Erfolg haben soll wie meine anderen okkulten und mystischen Schriften, denn dann wird seine Mission erfüllt

sein!

 

Karel Weinfurter

                                                                        

Karel Weinfurter



Erinnerung eines Okkultisten