An zweiter Stelle besteht der Astralkörper. Bezüglich seiner Form
sieht er dem stofflichen Körper vollkommen ähnlich. Dann gibt es die
Lebenskraft oder Prana, welche den stofflichen Körper mit dem
Astralkörper zu einem Ganzen verbindet. Schließlich gibt es das
vierte
Prinzip, Kama genannt, das seinen Sitz im unteren Körperteil hat und
alle niederen Verlangen und Neigungen des Menschen enthält. Das
Kama- Element treibt zur Stillung des Hungers, des Durstes und
anderer körperlicher Bedürfnisse; es ist aber auch der Mittelpunkt
aller
Leidenschaften und Laster. Dies ist also das sterbliche Quadrat.
je nachdem, wohin sich das Manas mehr neigt, bildet es entweder ein
weißes oder ein schwarzes Karma. Das schwarze Karma ruft den Hang zu
weltlichenVerlangen hervor, während das weiße Karma durch gute Taten
und vor allem durch Bändigung des Zornes, des Geizes und der
Sinnlichkeit gebildet wird. Nach der Bhagavad Gita sind dies nämlich
die drei Tore, welche zur Hölle und auch zu neuen Verkörperungen
führen, in der die Seele für ihre schlechten Taten büßen muß. Das
weiße Karma dagegen führt
die
Seele immer höher zur Erkenntnis und zum Antritt des mystischen
Weges. Nur dieser eine Weg, praktisch durchgeführt, bringt der Seele
die vollkommene Erlösung von der Materie.
Weil jedoch die Menschen meistenteils den Hang nach beidem haben,
tritt die Frage auf, was mit dem Manas oder der menschlichen Seele
nach dem Tode geschieht, wenn der Mensch gute und böse Taten
begangen hat. In diesem Fall muß sich ein Teil der Seele nach dem
Tode des Körpers ebenfalls auflösen, weil sie mit dem Astralkörper,
dem Kama und Prana in die niedere Sphäre der unsichtbaren Welt, der
Astralwelt, gerissen wurde. Dort lösen sich diese 3 Prinzipien in
ihre Elemente genauso auf, wie der stoffliche Körper in der Erde.
Der zweite Teil des Manas dagegen wird mit dem sechsten Prinzip (Buddhi)
und mit dem siebenten göttlichen Prinzip in den Himmel emporgetragen,
um dort einige Zeit im Zustand der Seligkeit zu verbringen, wonach
sie dann in eine neue Verkörperung zurückkehrt.
Das
sechste Prinzip ist die göttliche Seele und ist unsterblich, weil
sie der direkte Abglanz des göttlichen Geistes ist und im normalen
Menschen als die Stimme des Gewissens erscheint. Die göttliche Seele
besitzt schon hohe geistige Kräfte und kann somit den Menschen im
Traum oder auch im Wachzustand zu guten Taten inspirieren oder ihn
warnen. Diese göttliche Seele ist absolut hellsehend.
Beim ersten Menschen war diese göttliche Seele vollkommen entwickelt
und darum beherrschte er alle Welten und somit auch die höchsten
Himmelswelten. Er sprach mit Gott von Angesicht zu Angesicht. Die
Gnostiker und die Mystiker des Mittelalters nannten diese göttliche
Seele die Jungfrau Sophia, was die Jungfrau der Weisheit bedeutet.
Das siebente Prinzip schließlich ist der Heilige Geist, der in
Gestalt eines kleinen Flämmchens oder Funkens in der Brust eines
jeden Wesens wohnt. Beim Menschen hat diese heilige Flamme nach der
indischen Lehre die Größe eines Daumens. Die Inder nennen den
göttlichen Geist im Menschen Atman oder auch Dschivatman, zum
Unterschied vom Gott des Weltalls, der gewöhnlich Ischvara genannt
wird.
Alle Teile des Menschen entsprechen bestimmten Welten, von denen es
im Weltall unzählige gibt. Einige davon sind sichtbar, die meisten
aber sind unsichtbar.
Einige sind neutral, einige sind Welten der Seligkeit und diese
werden Himmel genannt.
Einige sind wiederum Regionen, in denen die menschlichen Seelen und
auch andere Wesen leiden und diese nennt man Höllen. Alle Klassen
dieser Welten werden von den jeweils zuständigen Geschöpfen bewohnt
und darum ist das Weltall mit einer Unzahl von unsichtbaren Wesen,
von Göttern, Engeln und Dämonen erfüllt. Unter ihnen befinden sich
aber auch eine große Anzahl von Wesen, die weder gut noch böse sind.
Nach der indischen Lehre geht die menschliche Seele beim
Natur-Menschen, wo sie noch keine vollkommene Verantwortung hat, in
die niedere Geisteswelt ein. Dort bleibt sie einige Zeit und kehrt
dann in neue Verkörperungen zurück. Je weiter die menschliche Seele
sich entwickelt, umsomehr wandelt sich ihr Schicksal zwischen zwei
Verkörperungen. Weil sie wissentlich ein Karma bildet, muß sie nach
dem Tode in irgend einen der Himmel, wonach sie wieder in eine
niedere Welt kommt, um dort zu leiden. Daraus erkennen wir, daß sich
das Karma zum Teil im Unsichtbaren ausgleicht und zum Teil wieder in
der stofflichen Verkörperung. Dieser Ausgleich des Karmas im
geistigen Zustand ist natürlich kein Fortschritt, sondern nur eine
Teilzahlung der alten Schuld, deren Hauptteil erst im stofflichen
Leben bezahlt werden muß. Es ist nicht möglich, hier alle Himmel und
Höllen aufzuführen, auch nicht alle Regionen der im Weltall
existierenden Geister.
"Auszug aus dem Königsweg"