Frater Tiberianus „aus dem
Rosenbruder zum Thema Umformung – Einweihung – Wiedergeburt.“
Meisterbrief an seinen Schüler
Frater Gragorianus
Mein lieber Bruder Gragorianus!
Mit Erstaunen muss ich immer wieder feststellen, dass Sie trotz
Ihres grossen geistigen Wissens mit Gott und aller Welt hadern,
weil bei Ihnen der Vorgang eines „Umstellen aller Symbole zum
Licht“ noch nicht gekommen ist, sich auch gar keine Anfänge dazu
zeigen!
Sie meinen nun schon lange auf dem Weg zu sein. Trotzdem würde
sich von oben aber rein gar nicht rühren.
Dies müssen Sie jetzt einmal so sehen:
Yogananda war 21
Jahre, als ihm die Erleuchtung gegeben wurde.
Ramakrishna
14 Jahre, Gandhi 42 Jahre, Buddha 28 Jahre, Christus 6
Jahre, als er in Jerusalem im Tempel zu seinen Eltern sagen
konnte: „Was sucht ihr mich, wisst ihr nicht, dass ich sein muss
in meines Vaters Hause.“
Surya
war 42 Jahre, Heindel 49 Jahre, Paracelsus 28 Jahre, Albert
Schweitzer 49 Jahre, Basilus Valentinus 42 Jahre, Gustav Meyrink
42 Jahre, Weinfurter 35 Jahre und Albertinus 56 Jahre. Auch die
auf dem Weg zum Licht unterliegen wie alle anderen dem grossen
Karma-Gesetz.
Ausnahmen sind
inkarnierte Yogis, Lamas und Erwählte. Die Jahreszahlen habe ich
Ihnen ausgeführt, damit Sie erkennen, in welche gestaffelten Art
und Weise die Geistmenschen zum Durchbruch gekommen sind.
Solange sich ein
Mensch von äusseren Einflüssen noch seelisch erschüttern lässt,
solange ein Mensch noch von Tagesschwankungen und deren
Einflüssen, durcheinandergebracht wird, solange er noch Sorgen,
Nöte und menschliche Wünsche, Belastungen trägt, sind seine
beiden Hände noch längst nicht frei, um die „Halter der Lichter“
tragen zu können.
Es sind noch zu
viele Umwege und Irrwege auf der Strecke vorhanden. Wie könnte
da schon der Termin für die höhere geistige Stufe festliegen?
Anfassen beten und Arbeiten! Alles was mit dem Ich zu tun
hat, völlig überwinden! Das ist die Voraussetzung, damit sich
die Türen öffnen können.
Zum „Kreuzweg“
gehören nun mal äusserste Härte und Beherrschung. Sie können ja
noch gar nicht die letzte Stufe für den grossen Vorgang erreicht
haben, das wissen Sie doch so gut wie ich.
Und das höhere Finanzamt weiss es ganz gewiss.
Also was soll
das Gejammere, wo Sie selbst wissen, dass sie noch nicht reif
sind? Sie haben letzte Jahre gute Fortschritte gemacht, doch der
Sprung über die letzte Hürde kommt erst, wenn alle Dinge voll
ausgereift sind.
Denken Sie über
diese Dinge gründlichst nach und meditieren Sie lange darüber.
Der Allmächtige segne und beschütze Sie und Ihr heiliges Werk.
Brüderlichst
Ihr leitender
Meister
Frater
Tiberianus
Zweiter Brief, datiert vom 19.
Juli 1970