An seine Frau Božena

In Dankbarkeit

Der Autor

 

                         

Nur in meinen Gedanken lernte ich mich selbst kennen. Ich dachte über diese Phänomene nach aber ich verstand nichts davon. Sehr oft musste ich mich wundern, was ich gerade getan hatte, und es war schwer zu glauben, dass es meine Tat war.

Auch die Bedeutung meiner eigenen Worte überraschte mich. Oft erschreckte ich mich selbst mit meinen eigenen Worten, als hätte jemand unerwartet an meiner Stelle gesprochen.

Ich wurde mir selbst immer mehr zu einem Rätsel.

Es ist natürlich, dass all dies Auswirkungen auf meinen Organismus hatte. Ich litt unter Verdauungsstörungen, Herzrasen, unregelmäßigem Blutkreislauf, Blutstau im Kopf und vielen anderen Beschwerden und Schmerzen, sodass mein Leben zu einer echten Hölle wurde.

Meine Stimmung war entweder extrem melancholisch oder extrem cholerisch. Manchmal weinte ich aus Überempfindlichkeit wegen Kleinigkeiten, und manchmal war ich wütend aus ebenso unbedeutenden Gründen.

Ich lief von Arzt zu Arzt, flehte, schwor, aber vergeblich – mir konnte nicht geholfen werden. Man sagte mir, ich sei ein Hypochonder und meine ganze Krankheit sei das Ergebnis von Autosuggestion. Als die Ärzte schließlich nicht mehr weiterwussten, wurde ich ins Krankenhaus geschickt. Aber dort, wo das Stöhnen der Kranken und das Sterben der Patienten zum Alltag gehören, verlor ich bald auch den Rest meines Selbstbewusstseins.

Was danach geschah, weiß ich nicht.

Ich weiß auch nicht, wie ich aus dem Krankenhaus gekommen bin. Eine gewisse Zeit ist wie aus dem Buch meines Lebens ausgelöscht.

Es war jedoch nicht der Wille der Götter, dass mein Leben – wenn man das beschriebene Chaos so nennen kann – den dunklen Mächten der Astralebene ausgeliefert wurde. Mein Schutzengel wachte über mich und befreite meine Seele von allen Ungeheuern.

Mein Fall ist eine von vielen Strafen, die das Schicksal aller ungeduldigen Neugierigen ereilt, die es vorzeitig wagen, den Schleier des Unbekannten zu lüften. Mögen meine Erfahrungen eine Warnung und eine Mahnung für alle sein, die sich ohne Führer in die Praxis der Magie stürzen.

Bei allem Unglück kann man dennoch von großem Glück sprechen, denn mein spiritueller Führer hat mich nach meiner Befreiung aus der Macht des Dämons auf ganz andere Wege geführt und mir ein neues Ziel gesetzt, ein höheres, schöneres und erhabeneres.

Nicht jeder wird jedoch eine ähnliche Strafe erleiden, denn nicht jeder hat so viel Willenskraft und Geduld wie der Verfasser dieses Artikels. Aber manchmal kommt es vor, dass unglückliche Ergebnisse schon nach dem ersten Blick in den Spiegel erfolgen, weshalb ich vor ähnlichen Experimenten warne.

Übrigens kann es auch bei viel harmloseren telepathischen Versuchen zum Eintritt in den Astralraum oder zu Erscheinungen von Ungeheuern kommen. Heute gibt es ganze Gemeinschaften von Telepathen, die sehr häufig Experimente durchführen.

Dabei verhält sich eine Person völlig passiv, während die andere ihr aus der Ferne ihre Gedanken oder Vorstellungen übermittelt. Derjenige, der sich passiv verhält, ist immer in Gefahr, dass ein astralisches Wesen sein Bewusstsein oder sogar seinen physischen Körper in Besitz nimmt. In beiden Fällen ist das Ergebnis eine Besessenheit.

Kehren wir nun zu unseren okkulten Bestrebungen in Prag zurück. Unser Spiritistenkreis in Na Poříčí löste sich allmählich auf, und wir verlegten unsere Aktivitäten in die Wohnung von Meyrink in der damaligen Ferdinandova - (heute Národní) Straße Nr. 10.

Dieses Haus wurde inzwischen abgerissen – es stand gegenüber der Polizeidirektion und an dieser Stelle steht nun ein neuer Palast.

Von unserem ehemaligen Kreis waren nur noch zwei in der neuen Gesellschaft:

der akademische Maler Gustav Miksch und ich. Meyrink war natürlich eine führende Persönlichkeit – denn er ist ein außergewöhnlich kluger und hartnäckiger Mann.

Wie ich bereits geschrieben habe, hatten wir bald eine große Bibliothek – allerdings eine englische. Und der Einzige, der Englisch konnte, war wiederum Meyrink.

Wir trafen uns einmal pro Woche in Meyrinks Wohnung und führten entweder Experimente durch, hielten spiritistische Sitzungen ab, die uns jedoch nicht zufriedenstellten, oder Meyrink las uns einzelne Passagen aus einem englischen Buch vor und übersetzte sie gleichzeitig ins Deutsche.

Insgesamt waren wir etwa acht oder zehn Personen. Alle anderen Mitglieder waren Bekannte von Gustav Meyrink. Auch drei Offiziere nahmen teil –aber nur einer von ihnen nahm diese Dinge ernst.

Ein herausragendes Mitglied war der Adlige R., der später ein fortgeschrittener Mystiker wurde. Er hatte auch einen sehr starken Charakter, was ihm in seiner weiteren Entwicklung sehr zugute kam.

Ich bedauerte jedoch, dass ich keine englischen Bücher lesen konnte, denn ich brannte vor Spannung und Neugierde, was in den vielen schön gebundenen englischen Bänden stand, die auf dem Tisch lagen, wenn wir uns trafen. Ich beschloss also heimlich, Englisch zu lernen. Und da ich es gewohnt war mich nur auf mich selbst zu verlassen habe ich alleine ohne Lehrer gelernt.

Meine Methode war jedoch so, dass Meyrink, der mehrere Sprachen beherrschte (außer Tschechisch), und er später erfuhr, wie ich gelernt hatte, die Hände über dem Kopf zusammenschlug und sagte:

„Ich kenne mehrere Methoden zum Erlernen von Fremdsprachen und habe von vielen viel Lob gehört, aber so etwas habe ich noch nie gehört!“

Meine „Methode“ war jedoch der Beweis dafür, dass wir, wenn wir etwas ernsthaft wollen, es immer erreichen können – wenn wir Interesse und Geduld haben. Ich kaufte mir irgendwo bei einem Antiquar eine kleine deutsch-englische Grammatik Ausgabe und gleichzeitig ein Übungsbuch das einen sehr verlockenden Titel hatte: „Der echte englische Trichter, d.h. die Kunst in acht Tagen englisch sprechen und schreiben zur lernen.

Das Buch kostete etwa zwanzig Groschen, und da ich Deutsch konnte, schien mir die Sache nicht so schwierig zu sein. Dann las ich etwa zweimal den grammatikalischen Teil durch und machte mich sofort an die andere Arbeit.

Eines der wichtigsten Bücher war für uns eine alte indische Schrift über Yoga. Dieses Buch ist sehr alt und wurde mehrmals von indischen Gelehrten und Sanskrit-Kennern ins Englische übersetzt.

Es heißt „Yoga Sutra“ oder „Abhandlung über Yoga“ und sein Autor ist der Yoga-Meister Patanjali, der vor etwa achthundert Jahren lebte.

Ich bestellte dieses Buch zusammen mit zwei weiteren aus England, und als ich es hatte, begann ich es mit Hilfe eines kleinen Wörterbuchs zu übersetzen. Ich schrieb die deutsche Übersetzung, da ich nur ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch hatte.

Anfangs hatte ich enorme Schwierigkeiten. Ich kannte fast keinen einzigen Ausdruck und musste daher fast jedes Wort im Wörterbuch nachschlagen.

Schlimmer war jedoch etwas anderes: Oft übersetzte ich einen Satz wörtlich und das ergab er keinen Sinn! Ich kannte nämlich keine englischen Redewendungen und Sprichwörter und war daher oft ratlos.

Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie schwierig das Werk war, das ich in den Händen hielt. Als ich es nach dreißig Jahren ins Tschechische übersetzte, stieß ich noch immer auf sehr schwierige Stellen, da der indische Weise Ausdrücke verwendet, die sich überhaupt nicht in eine moderne Sprache übersetzen lassen.

Oft muss man den Ausdruck beschreiben, und dann umfasst selbst die kürzeste Beschreibung fünf bis sechs Druckzeilen!

Patanjali schreibt weiter über psychische Hochzustände und Eigenschaften, die bei uns völlig unbekannt sind. Niemand kennt sie, außer denen, die sie erlebt haben. Und dazu ist sein Werk philosophisch.

Aber mich hat nichts abgeschreckt. Jeden Tag saß ich etwa zwei Stunden lang über dem Buch und schrieb die Übersetzung, bis sie fertig war.

Dadurch erwarb ich mir natürlich einen Vorrat an Bedeutungen und Redewendungen, und als ich mir ein großes Wörterbuch besorgt hatte, übersetzte ich auch die Phrasen, obwohl ich kein Englisch konnte, übersetzte ich jeden Satz recht leicht.

So gerüstet kam ich eines Abends zu unserer okkulten Gesellschaft und brachte das Buch des Theosophen Dr. F. Hartmann mit. Er war ein Deutscher, der lange Zeit in Amerika gelebt hatte und sehr gut Englisch schrieb.

Sein Englisch war jedoch ein Kinderspiel im Vergleich zu dem schwierigen Buch von Patanjali.

Als wir uns setzten, öffnete ich Hartmanns Buch und sagte, dass ich etwas daraus übersetzen würde. Der Titel lautete „In the Pronaos of the temple of Wisdom”, zu Deutsch: „Im Vorhof des Tempels der Weisheit”.

Alle Mitglieder waren natürlich erstaunt und überschütteten mich mit Fragen, wo und wie ich Englisch gelernt hätte. Als ich es ihnen erzählte, gratulierten sie mir zu meinem Erfolg. Aber ich verschwieg ihnen die Anstrengungen am Anfang und würde niemandem raten, meine Methode anzuwenden!

Nur mein großes Interesse an okkulten Dingen gab mir genug Ausdauer und Kraft.

Dann habe ich natürlich ununterbrochen gelesen. Meyrink lieh mir nach und nach seine gesamte englische Bibliothek, und wenn er selbst einmal kein neues Buch lesen wollte, lieh er es mir, damit ich ihm sagen konnte, ob es lesenswert sei. Schon damals erschienen in England und Amerika zahlreiche Schriften, die zwar umfangreich und sehr teuer waren und auch verlockende Titel hatten – aber es war leeres Geschwätz – meist theosophischer Natur – in dem Buch gab es kein einziges wertvolles Körnchen.

Ich erinnere mich, dass eines dieser sehr dicken Bücher einen verlockenden Titel hatte:

„The hidden Way across the Threshold“ („Der verborgene Weg über die Schwelle“)

Als ich es ganz gelesen hatte, sah ich, dass der Autor ein großer Künstler ist: Er hat es geschafft, ein dickes Buch über nichts zu schreiben!

In der Zwischenzeit waren auch andere Mitglieder unseres okkulten Kreises nicht untätig und unternahmen verschiedene Versuche – jedoch ohne Ergebnis. Vor allem wollten viele zumindest Geister und astralische Dinge sehen. Das gelang jedoch nur Meyrink, wie ich später noch beschreiben werde.

Damals kannte ich noch keine bewährten Methoden zur Entwicklung der Geistigkeit. Ich stelle diese hier vor, warne den Leser jedoch davor, sie anzuwenden, da man nie sicher sein kann, was einem begegnet. Und welche Folgen das hat, geht aus dem oben genannten Artikel von Herrn Kopista hervor.

Wenn wir fasten und dabei im Dunkeln sitzen, ist es sicher, dass wir bald Geister sehen werden, wie bereits zuvor erwähnt.

Dann erfuhren wir jedoch, dass für die sichere Entwicklung okkulter Fähigkeiten ein Führer notwendig ist. Ja, aber wie findet man ihn? Theosophische Schriften behaupten, dass der Schüler sich zuerst selbst reinigen muss (vor allem moralisch) und dass sich dann der Führer von selbst einstellt. Ein sehr schöner Trost! Aber ich kenne Theosophen, die sich seit zwanzig, dreißig Jahren auf diese Weise reinigen und dennoch keinen Führer gefunden haben!

Die Sache sieht nämlich in der Theorie ganz anders aus als im wirklichen Leben. Wer reif ist, d. h. wer geistig schon vor dieser materiellen Existenz bereit war, der findet den Führer leicht, aber wer nicht so vorbereitet war, findet ihn entweder gar nicht oder fällt in die Hände eines falschen Führers. Und das ist immer eine schlechte Sache.

Über die Suche nach einem Führer, wie wir sie in Prag durchgeführt haben, werde ich noch schreiben. Damals waren wir in okkulten Dingen sehr naiv, wie es bei Anfängern auch nicht anders möglich ist.

Im Okkultismus glaubt jeder, dass er, wenn er einige Bücher gelesen hat, bereits erfahren ist und alles weiß – dabei weiß er noch gar nichts. Jeder Schüler beschreitet nämlich von Anfang an einen sehr gewundenen Weg, und dieser Weg ist nicht schematisch, sondern individuell sehr unterschiedlich.

Wer erwartet, dass er in dieser Entwicklung ähnlich wie andere vorankommt, irrt sich. Auch in der Mystik, deren grundlegender Weg für alle gleich ist und sein muss, gibt es Unterschiede in den Erfahrungen – manchmal sehr große.

Uns ging es also um einen Führer. Baron Leonardi, der natürlich der Erfahrenste war, gab uns diesen und jenen Rat, und da er sah, dass wir nach Erfahrungen dürsteten, war er sicherlich in Verlegenheit, denn in okkulten Dingen ist es nicht ratsam jemanden zu irgendwelchen Versuchen oder gar Übungen zu verleiten, denn jeder wird von oben geführt, wird vom göttlichen Willen geleitet. Aber der Mensch erkennt das nicht, er sieht nicht die geheimen Fäden, die ihn mal hierhin, mal dorthin ziehen.

Er weiß nicht, dass er von innen heraus gezwungen ist, dies oder jenes zu tun, und glaubt, dass er es aus eigenem Willen getan hat.

Der Mensch bemerkt auch nicht, dass er wie zufällig mit dieser oder jener Person bekannt gemacht wird. Und genau das ist wichtig. Abgesehen von Büchern, die oft auf seltsamen Wegen in unsere Hände gelangen, sind es Menschen, die „etwas wissen”, und diese geben uns oft weitere Anweisungen – vielleicht ohne es zu wissen, ganz unbewusst.

Es gibt Menschen, die, sobald sie mit den wichtigsten Prinzipien und Lehren des Okkultismus vertraut sind, sofort spüren, dass hier etwas für sie äußerst Wichtiges ist. Dann genügt nur noch das feste Bestreben, die Wahrheit zu erkennen. Sonst nichts.

Solchen Menschen spielt, um es trivial, aber treffend auszudrücken, die ganze Welt in die Hände!

Man muss nur die Ereignisse beobachten, dann wird man es ganz deutlich sehen. Das Schicksal der Menschen liegt in einer festen Hand, die sich nie irrt – nur unser Verstand führt uns in die Irre, weil wir glauben, dass wir damit den Lauf der Welt verändern können und dass Gottes Bestimmung veränderbar ist!

Es ist hier nicht angebracht, die Frage des freien Willens zu erörtern, denn dieser Wille ist bedingt – und es ist auch eine Frage des Karmas oder des menschlichen Schicksals. Wer sich dafür interessiert, findet ein ausführliches Kapitel über Karma in meinem  Buch „Der brennende Busch“, Teil I.

All das wussten wir natürlich nicht, und so stürzten wir uns von einem okkulten Abenteuer ins nächste, lernten „meditieren”, wie die Philosophen damals sagten, die Konzentration der Gedanken, ohne zu wissen, wie und worauf.

Und dann teilte uns Baron Leonardi bei einem Besuch in Prag die frohe Botschaft mit, dass wir in eine französische okkulte Gesellschaft aufgenommen werden würden. Wir waren darüber sehr glücklich und bereiteten uns vor.

Unsere Aufgabe bestand darin, das Buch „Licht auf dem Weg“ von Mabel Colins zu lesen und es, soweit möglich, zu verstehen. Es ist ein mystisches und sehr tiefgründiges Werk, und ich bin heute überzeugt, dass keiner von uns es richtig verstanden hat. Das war einfach nicht möglich. Wir hatten eine gute deutsche Übersetzung dieses Buches und studierten es. Wir diskutierten über seinen Inhalt, und jeder interpretierte ihn anders.

Leonardi war jedoch mit unseren Auslegungen zufrieden und gab uns eine weitere Aufgabe: Wir sollten uns Goethes Schrift „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“ besorgen und darin die „Fabel“ lesen.

Diese „Fabel“ ist in ihrer Gesamtheit symbolisch und ihre Auslegung sehr schwierig. Bis heute weiß niemand genau, was der große deutsche Dichter damit sagen wollte.

Es war eine harte Nuss, aber wir haben doch etwas herausgefunden, und Leonardi war zufrieden. Dann begann eine Zeit des Wartens. Es gab immer wieder Verzögerungen – bis Meyrink eines Tages ein Telegramm erhielt, dass der Baron kommen würde und wir eingeweiht würden. Zuvor hatten wir vom Baron die Anweisung erhalten, dass jeder eine dünne goldene Kette für den Hals vorbereiten sollte.

Das geschah, aber für meinen Geldbeutel war es eine erhebliche Ausgabe, und so war ich in Verlegenheit. Aber der Adlige R. war ein sehr einfühlsamer Mann und schenkte mir vorausschauend die Kette.

Und dann fand die feierliche Versammlung statt, bei der die „Weihe” erfolgte. Der Baron teilte uns die geheimen Passwörter und Erkennungszeichen mit, die bekanntlich in allen geheimen okkulten und anderen Gesellschaften verwendet werden, und teilte uns dann mit, dass wir in den Orden der Unbekannten Philosophen aufgenommen würden. Dieser Name bezeichnet die Adepten oder Eingeweihten und ist übrigens in mehreren französischen okkulten Orden bekannt.

Schließlich erhielt jeder von uns ein kleines goldenes Medaillon, auf dessen Vorderseite in blauem Emaille ein sechszackiger Stern und vier bestimmte Buchstaben zu sehen waren.

Der Leser erinnert sich vielleicht, dass ich zuvor über den Hellseherversuch geschrieben habe, den Leonardi mit mir in der Sitzung in Na Poříčí durchgeführt hat. Ich sollte gerade dieses Symbol sehen, das der Baron damals bereits um den Hals trug.

Und das war alles. Wir haben nie wieder etwas von diesem geheimen Orden gehört. Wir kannten außer dem Baron auch kein anderes Mitglied, und bis heute weiß niemand, ob dieser Orden tatsächlich existiert oder nicht. Später kamen wir zu der Annahme, dass  der Baron mit uns eine unschuldige Szene spielte, um uns zu erfreuen.

Es ist jedoch möglich, dass er selbst tatsächlich Mitglied dieses Ordens war. Wir wollten dem nicht weiter nachgehen.

Nun empfahl uns Leonardi die Schriften von Johann Baptist Kerning zu lesen, einem deutschen Freimaurer, der in den Ritualen und Symbolen der Freimaurer einen mystischen Weg gefunden hatte und der letzte europäische Mystiker war, der mit seinen Schriften und auch bestimmten Taten an die Öffentlichkeit trat.

(Kerning war ein hoher Eingeweihter der Mystik. Er erreichte eine spirituelle Wiedergeburt, hatte eine innere prophetische Stimme und erlangte auch absolute Hellseherfähigkeiten.)

In seinen Schriften fanden wir vieles, was neu und unbekannt für uns war. In Form von Erzählungen schildert er den mystischen Weg und gibt auch an, wie die Schüler von ihrem Lehrer oder mystischen Führer geleitet werden, ja, er gab sogar bestimmte mystische Übungen an, die jedoch in seinen Schriften nur als Beispiel dienen und nicht dazu, dass der Schüler sie anwendet!

Darauf weise ich besonders hin.

Seine bedeutendsten Schriften sind „ Wege zur Unsterblichkeit”, den ich ins Tschechische übersetzt und mit Anmerkungen versehen habe. Er ist in meiner „Edition Psyché,, erschienen, und dann „Schlüssel zur Geisterwelt”.

In diesen Schriften haben wir den goldenen Faden gefunden, aber wir hatten Angst, ihn zu ergreifen, weil wir die mystische Vorgehensweise nicht kannten und es niemanden gab, der uns beraten konnte.

 Fast alle Schriften Kernings sind heute ins Tschechische übersetzt, was vor allem meinem Verdienst zu verdanken ist, da ich ihn den tschechischen Lesern bekannt gemacht habe.

Seine Lehre stützt sich auf uralte Lehren, die bereits den Ägyptern bekannt waren, sowie auf die alte jüdische Kabbala.

Dennoch haben wir Kerning nicht ganz verstanden, da er oft versteckt und allegorisch schreibt und auch vieles weise verschweigt.

(Kerning (richtiger Name JB Krebs) wurde 1774 geboren und starb 1851 im Alter von 77 Jahren. Sein Beruf war Opernsänger und dann Theaterregisseur).

Ein weiteres mystisches Werk, das ebenfalls wichtig ist, stammt von einem Schüler namens Kolb und heißt: „Die Wiedergeburt”. In diesem Werk werden schriftliche Übungen angegeben. Kerning erwähnt dies auch in seinem „Testament“ und ebenfalls in seinem handschriftlichen Buch (Die königliche Kunst.)

(„Die königliche Kunst“ ist nicht im Buchhandel erhältlich. Das Buch kann jedoch beim Verlag Karl Rohm, Lorch in Württemberg ausgeliehen werden.)

Erst nach langer Zeit haben wir in Prag zusammen mit Dr. Boroda (Pseudonym) Buchstabenübungen ausprobiert und uns von ihrer Wirksamkeit überzeugt. Darüber werde ich im Kapitel über Mystik noch etwas sagen.

In unserem okkulten Kreis hatten wir jedoch Angst, irgendwelche mystischen Übungen durchzuführen, was seltsam war, da wir andere Übungen, wie ich noch erzählen werde, die oft sehr gefährlich waren, ohne jede Angst durchführten.

Aber die richtigen Übungen haben wir nicht beachtet!

Der Grund dafür lag in unserer psychischen oder inneren Unvorbereitetheit, von der wir natürlich nichts wussten. Die Zeit war noch nicht reif, und wir hatten keinen Sinn für diese Übungen, weil wir noch nicht reif waren.

Jedes echte mystische oder okkulte Schriftstück hat seine bestimmte Zeit, in der es von jedem Einzelnen verstanden werden kann, und es gibt auch Schriftstücke, die nicht jeder lesen kann oder besser gesagt, lesen darf!

Es scheint paradox, und doch ist es wahr. Und wenn wir jemandem, der noch „unbefugt” ist, dennoch ein solches Werk in die Hand geben, wird er es vielleicht irgendwann lesen, aber völlig ohne Nutzen und ohne Verständnis. Dass dies wahr ist, habe ich mich viele Male überzeugt und werde einen interessanten Beweis dafür liefern, der die „indische Bibel Bhagavadgíta” betrifft.

So wie uns bestimmte Bücher geradezu aufgezwungen werden oder wir zufällig – manchmal auf ganz besondere Weise – auf sie aufmerksam gemacht werden, so sind andere Bücher zu einer bestimmten Zeit für uns nutzlos oder wir wollen sie nicht lesen.

Die Bhagavadgita ist, wie bekannt, ein Auszug aus dem großen altindischen Epos Mahabharata. Ihr Autor ist unbekannt, und wir wissen auch nicht genau, wann sie geschrieben wurde. Sie enthält ein Gespräch zwischen einem Menschen und dem Gott Krishna, von dem die Legende sagt, dass er wie Christus auf der Erde inkarniert war. Und dieses Gespräch ist gleichzeitig die höchste philosophische und mystische Lehre der Welt.

Es enthält eigentlich die gesamte geheime okkulte Lehre, und zwar ohne schwierige Symbolik – alles wird ganz einfach erzählt, und es liegt nur am Leser, es zu verstehen.

Wir kamen dank Leonardis Bemühungen recht früh in den Besitz der Bhagavadgita.

Allerdings hatten wir nur die deutsche Übersetzung von Professor Bocksberger – ohne Erläuterungen. Wir lasen sie fleißig und lernten daraus. Nur eine Sache war uns rätselhaft, nämlich dass die Bhagavadgita in vielerlei Hinsicht nicht mit den theosophischen Lehren übereinstimmt und auch nicht mit anderen, damals sehr propagierten Büchern modernen Ursprungs.

Der Grund dafür ist, dass moderne Autoren die Wahrheit verdreht haben. Und in der Bhagavadgita ist die Wahrheit rein und einzigartig!

Und dieses Buch gehört besonders zu denen, die nicht jeder lesen kann, weil es in der menschlichen Seele das wahre Erkennen der Wahrheit weckt, und diese Sache ist nur bestimmten Menschen vorbehalten, die dazu berufen sind.

Für andere ist es vielleicht ein schönes Beispiel für alte indische Literatur oder eine schöne Sage oder vielleicht auch ein Beispiel für alte Philosophie – nichts anderes. Aber in Wirklichkeit gibt es dort sichere Hinweise, wie man den Weg zur inneren Göttlichkeit finden und damit das alte Sprichwort aus den griechischen Tempeln lösen kann: „Erkenne dich selbst!“

Eines unserer Mitglieder, Herr Z., Sohn wohlhabender Eltern, interessierte sich sehr für okkulte Dinge.

Herr Z. war ein großer Bücherliebhaber, und besonders okkulte Literatur zog ihn sehr an. Er kaufte alles, was in allen Sprachen erschien, und sammelte okkulte Literatur, so dass in seiner Wohnung am Altstädter Ring, alle Tische und Stühle sowie die Fußböden mit Büchern und Büchern bedeckt waren. Herr Z. hatte jedes Buch – bis auf ein einziges

– er hatte die Bhagavadgita nicht!

Um unsere damaligen Bemühungen und unser großes Interesse etwas zu veranschaulichen, muss ich hinzufügen, dass wir uns neben Meyrinks Wohnung auch täglich in einem Café trafen. Nicht alle, aber die meisten. Dort saßen wir immer bis 2 Uhr nachts und unterhielten uns ständig über okkulte Dinge, Magie und Mystik.

Als einmal Herr Z. im Café anwesend war, wandte sich Meyrink mit einer Frage an ihn: „Haben Sie schon die Bhagavadgita gelesen?“

Wir hatten gerade über dieses Buch gesprochen, daher war es eine passende Frage.

„Die Bhagavadgita habe ich bisher noch nicht gelesen!“, antwortete Herr Z. „Und haben Sie sie?“, fragte Meyrink. „Bisher noch nicht – aber ich werde sie sofort bestellen!“, lautete die Antwort.

Damit schien die Sache erledigt zu sein. Es war zwar überraschend, dass Herr Z., der alle Bücher besaß, dieses so wichtige, vielleicht sogar wichtigste Werk noch nicht gekauft hatte, aber dennoch nahmen wir diesen Umstand nicht zur Kenntnis, außer Meyrink, der jedoch schwieg und sich nur für sich selbst eine Meinung bildete.

Etwa einen Monat später fragte Meyrink Herrn Z. bei einem Treffen im Café, ob er die Bhagavadgita bereits habe.

„Ich habe sie noch nicht bestellt. Ich habe es vergessen! Aber ich werde es morgen sofort tun!“

Diese Angelegenheit zog sich etwa sechs Monate hin. Meyrink war natürlich konsequent und fragte Herrn Z. oft, ob er das erwähnte Buch schon bestellt habe. Aber Herr Z. hatte offenbar irgendwelche Hindernisse und bestellte das Buch nicht. Das begann uns zu interessieren.

Und so stellte der Schriftsteller Meyrink immer wieder dieselbe Frage, bis schließlich Herr Z. selbst erklärte, es sei unverständlich, warum er gerade dieses Buch nicht bestelle... Wir anderen verstanden bereits, worum es ging, und waren sehr gespannt auf das Ergebnis.

Ich möchte anmerken, dass dieses Ereignis so beschrieben wird, wie es sich in meinem ersten mystischen Buch „Der brennende Busch“, , und da dieses Buch ins Englische übersetzt und im Rider-Verlag in London veröffentlicht wurde, wurde dieses Ereignis auch dort bekannt und interessierte alle dortigen Mystiker und Okkultisten so sehr, dass es in der derzeit größten okkulten Zeitschrift „The OccultReview“ abgedruckt wurde, das ebenfalls vom okkultistischen Rider-Verlag herausgegeben wird.

Schließlich kam es jedoch so weit, da Meyrink ein hartnäckiger Mann ist,dass es im Café zu folgendem Gespräch zwischen ihm und Herrn Z. kam: „Haben Sie schon die Bhagavadgita?“

„Ich habe wieder vergessen, sie zu bestellen!“

„Macht nichts, Sie können sie sofort bestellen!“ „Das werde ich auch tun!“, antwortete Herr Z. und rief den Kellner herbei.

„Bringen Sie mir einen Briefbogen, Tinte und eine Feder!“, befahl Herr Z. Dann schrieb er eine Bestellung an den Buchhändler, und der Brief wurde glücklich abgeschickt.

Wir anderen brannten vor Neugier, wie die Sache ausgehen würde, und einer von uns bemerkte sogar heimlich, dass das Buch vielleicht zerlegt oder der Restbestand verbrannt würde, aber dass Herr Z. die Bücher sicher nicht bekommen würde.

Ich möchte anmerken, dass es damals fast keine tschechischen okkulten Bücher gab und dass die deutschen Bücher von den hiesigen Buchhändlern nicht vorrätig waren. Man musste sie daher direkt oder über einen Buchhändler aus Deutschland bestellen.

Aber es kam, dass das Buch tatsächlich etwa eine Woche später eintraf. Herr Z. brachte es triumphierend in gebundener Ausgabe zum nächsten Treffen mit und strahlte vor Freude, dass er es endlich hatte!

Nun erwarteten wir natürlich, dass Herr Z. uns in den nächsten Tagen über den Inhalt der Bhagavadgita berichten würde, nachdem er sie gelesen hatte – zumindest teilweise.

Aber es kam anders. Herr Z. schwieg zwei, drei, vier Wochen und länger, und schließlich war es wieder Meyrink, der ihn mit einer neuen Frage aufrüttelte:

„Nun, wie gefällt Ihnen die Bhagavadgita?“ Herr Z. lächelte nur freundlich und sagte: „Ich bin nicht in der Lage, ungebundene Bücher zu lesen, deshalb muss ich das Buch zuerst binden lassen, wenn es sich um ein so wertvolles Werk handelt! Ich überlege schon seit einigen Wochen, welche besondere Bindung ich dafür wählen soll.“

Diese Überlegungen zum Einband dauerten wieder mehrere Wochen, aber das war keine Option mehr, denn wir waren sicher, dass Herr Z., sobald er das Buch gebunden haben würde, es auch lesen würde.

Nach einiger Zeit kam Herr Z. und teilte uns freudig mit, dass er gerade

bei einem Maler einen Entwurf für einen geprägten Einband aus Kupfer anfertigen ließ, der seiner Bhagavadgita eine angemessene Verzierung sein würde.

Es dauerte wieder einige Wochen, bis die Sache fertig war, und schließlich brachte Herr Z. das Buch in einem verzierten Kupferband, um es uns stolz zu zeigen. Aber wir warteten darauf, dass er das Buch las und uns erzählte, wie es auf ihn gewirkt hatte.

Aber seltsamerweise! Immer wenn wir Z fragten ob er das Buch gelesen habe antwortete er:

„Ich weiß nicht, was daran liegt! Ich lese gerne bis spät in die Nacht oder früh am Morgen, während ich noch im Bett liege. Bei anderen Büchern schlafe ich nie ein, aber  sobald ich die Bhagavadgita in die Hand nehme, schlafe ich sofort tief und fest ein, egal ob abends oder morgens, wenn ich nur ein paar Zeilen gelesen habe.“

Und dann fügte er hinzu:

„Da ich das Buch zuhause nicht lesen kann, habe ich mir vorgenommen, es mit in den Königlichen Park zu nehmen, mich dort in einer abgelegenen Ecke auf eine Bank zu setzen, um mich ungestört der tiefen Schönheit dieses Meisterwerks der indischen Literatur hingeben zu können.

Ich habe das oft getan, aber wenn ich an einem abgelegenen Ort saß, tauchte immer ein bekannter Herr oder eine bekannte Dame auf, die sich mit mir unterhielten und mich so um die ersehnte Gelegenheit zum Lesen beraubten.

Ähnliches passiert mir auch zu Hause tagsüber, denn sobald ich die Bhagavadgita in die Hand nehme, läutet die elektrische Klingel und es kommt Besuch, auch wenn es gerade am ungünstigsten ist.“

So endete die Geschichte von Herrn Z., der schon seit vielen Jahren nicht mehr unter uns weilt, aber dafür gibt es noch genügend

lebende Zeugen dieses seltsamen Ereignisses. Ich vermute, dass Herr Z. zu Lebzeiten die Bhagavadgita nicht gelesen hat. Warum? Diese Frage kann in dieser Abhandlung nicht beantwortet werden – aber ich habe die Antwort bereits angedeutet. Es ist sicher, dass es tief mystische Bücher gibt, die manche Menschen nicht lesen wollen (oder dürfen)!

Ich kenne noch eine andere Variante dieser Hindernisse beim Lesen der Bhagavadgita. Manchmal liest sie doch jemand, hat aber keinerlei Nutzen davon. Es kam vor, dass ich in Prag einen Professor kennenlernte, einen großen Gelehrten, der in seinem hohen Alter die okkulten Lehren kennenlernte und sich leidenschaftlich mit ihnen beschäftigte. Ich machte ihn einmal auf die Bhagavadgita aufmerksam und fragte ihn, ob er sie kenne. Er antwortete mit Nein und bat mich, sie ihm zu leihen.

Das kam mir etwas seltsam vor, da er viele andere Bücher kaufte, aber ich nahm an, dass ihm ein Buch indischen Ursprungs vielleicht nicht gefiel, obwohl ich ihn darauf hinwies, wie tiefgründig und schön es ist. Also brachte ich ihm das Buch und sagte dabei zu ihm:

„Ich möchte darauf hinweisen, Herr Professor, dass dieses Buch nicht jeder lesen kann!“ „Warum?“, fragte er.„Sie ist irgendwie verzaubert“, antwortete ich. Und dann erzählte ich ihm kurz die Geschichte von Herrn Z.

„Gut. Ich werde das Buch lesen!“, antwortete er trocken und entschlossen. Nach einigen Wochen gab er mir das Buch zurück, aber ohne ein einziges Wort der Bewertung.

Er sagte nur: „Ich habe die Bhagavadgita gelesen!“ Nicht mehr und nicht weniger. Aber ich glaubte nicht, dass ein so gebildeter Mensch kein Wort über dieses bedeutende Werk verlieren würde, wenn er es wirklich gelesen hätte!

* * *

Wie ich bereits geschrieben habe, suchten wir damals ständig nach einem Führer oder zumindest nach einem Weg. Wir wollten Magie praktizieren, da uns diese am meisten reizte. Zumindest die meisten von uns.

Magische Kräfte zu haben, in den Astralraum zu gelangen, Elementaren (Naturgeistern) zu befehlen, die Natur und die Menschen zu beherrschen – all das beschäftigte uns ständig, und Bilder davon zogen wie Phantasmagorien vor unserem geistigen Auge vorbei. Wir dachten an die beiden „letzten” Rosenkreuzer-Brüder aus Bulwers Roman „Zanoni”, und der eine mochte den Typ Mejnour, der ein Adept war, der der Welt entsagt hatte, ein strenger Asket, Herr der Welt, und der andere mochte eher Zanoni, diesen Inbegriff männlicher Schönheit und Kraft, der durch die Liebe zu einer Frau zu Fall kam und sich, um wieder zu sich selbst zu finden, auf der Guillotine opfern musste ...

Wir lasen damals bereits die Schriften von H. P. Blavatsky, in denen sie tausende Fälle magischer Kräfte bei Menschen beschreibt, wir verglichen Adepten oder Meister mit den Propheten des Alten Testaments als einzigen Prototypen von Adepten – aber wir konnten irgendwie keine Übereinstimmung zwischen den ersten und den zweiten finden. Damals wussten wir noch nicht, dass es eigentlich zwei Richtungen oder zwei Wege gibt – der eine ist eher der Weg des Willens und der Selbstdisziplin und führt zu magischen Kräften, der andere ist der Weg der Liebe.

Wir lasen auch Geschichten über indische Fakire und Yogis und schließlich hatten wir Patanjali, der bestimmte Anweisungen für den yogischen Weg gibt.

Zuvor mussten wir jedoch noch in eine weitere Sackgasse geraten, und zwar in die Theosophie.

Baron Leonardi sah unsere Bemühungen und wusste, dass der Orden, in den er uns eingeweiht hatte, uns nicht ausreichte, da er uns zweifellos nicht den Weg weisen konnte, und so verriet er uns, dass er selbst Mitglied der Theosophischen Gesellschaft war, die 1875 von Frau Blavatsky in Amerika gegründet worden war und zu dieser Zeit bereits auf der ganzen Welt verbreitet.

Das war wieder etwas Neues, und wie es uns schien, bahnte sich hier endlich Erfolg an.

In den theosophischen Schriften lasen wir immer wieder von indischen Mahatmas, also Meistern, die mit Schülern in Kontakt treten und beispielsweise dem Engländer Sinnett das gesamte Buch „Esoterische Lehre oder Geheimnis des Buddhismus” diktierten.

Dieses Buch ist wirklich großartig konzipiert und beeindruckt durch seine Überlegungen und Beschreibungen der Entwicklung des Universums und des Menschen. In gewisser Weise ist es zu verworren, aber es ist so geschrieben, dass es selbst die kritischsten Menschen in seinen Bann gezogen hat.

Wir hatten es in deutscher Sprache und studierten es. In mancher Hinsicht entspricht es der Wahrheit, in anderer Hinsicht ist es jedoch voller unmöglicher Fantasien.

Damals waren wir jedoch nicht in der Lage, es richtig zu kritisieren, und wir waren auch so fasziniert, dass wir nicht im Geringsten an der Echtheit der „Mahatmas“ und der gesamten theosophischen Lehre zweifelten. Erst später fiel uns die Scheuklappe von den Augen.

Unsere Freude war groß, als Leonardi uns mitteilte, dass zwei Mitglieder der Wiener theosophischen Loge nach Prag kommen würden und dass wir hier eine eigene Loge gründen würden.

Damals erfolgte die Einweihung in die Theosophische Gesellschaft nach dem Wunsch von Blavatsky gewissermaßen nach dem Vorbild der Freimaurer. Deshalb wurden die Zweigstellen auch „Logen” genannt.

Und so trafen wir uns eines Abends mit Dr. Eckstein, einem Wiener

Fabrikanten, der Sekretär der dortigen Loge, mit dem Vorsitzenden Graf Leiningen-Billigheim. Es waren zwei echte Okkultisten, belesen und erfahren. Aber ich sah sofort, dass beide auch Exzentriker waren.

Kein Wunder. Eckstein unterzog sich in seinem Streben nach innerer Entwicklung einer langen Askese. Er fastete so lange, bis er nur noch Haut und Knochen war,und schlief mehrere Jahre lang auf einer Leiter. Obwohl er dem mosaischen Glauben angehörte, wurde er später christlicher Mystiker.

Auch Graf Leiningen-Billigheim war ein seltsamer Typ. Er litt unter starker Neurasthenie und half sich mit Morphium, sodass er später

ein ausgesprochener Morphinist wurde, was ihn schließlich ins Grab brachte – obwohl er hätte gerettet werden können, wenn er auf seinen mystischen Führer gehört hätte.

Der Sitz der neuen Loge, die den Namen „Zum Blauen Stern“ trug, befand sich in der Wohnung des Schriftstellers G. Meyrink in der heutigen Národní třída.

Es war eine geheime Loge, trotzdem meldeten wir ihre Gründung der Polizeibehörde und wurden in ihrer Tätigkeit in keiner Weise behindert. Vor allem wohl deshalb, weil die meisten Mitglieder Deutsche waren. Dennoch kam es in der Loge nie zu irgendwelchen nationalen Fragen oder Bemerkungen, obwohl es zu dieser Zeit in Prag große Unruhen und Auseinandersetzungen gab, die von den Burschenschaften ausgelöst wurden.

Wir waren nicht mehr als etwa zehn Mitglieder, und das reichte uns. Wir hatten auch nicht die Absicht, Propaganda für Okkultismus oder Theosophie zu betreiben, und so arbeiteten wir in einem engen Kreis.

Es ist interessant, die damalige Einweihung in die Theosophische Gesellschaft zu beschreiben, die später in Vergessenheit geriet und heute nur noch wenige wissen, wie der Ritus durchgeführt wurde.

Zuerst hielt Dr. Eckstein einen kurzen Einführungsvortrag und erklärte uns den Zweck der Theosophischen Gesellschaft nach den Grundsätzen von Blavatsky, nämlich die endgültige Vereinigung aller Rassen und Nationen in einer einzigen spirituellen Familie.

Harmonie in Religion, Wissenschaft und Philosophie zu bringen und so das Böse aus der Welt zu verbannen.

Das Motto der Theosophen „Es gibt keine höhere Religion als die Wahrheit!“ ist wirklich schön – wenn sich nur jeder danach richten würde!

Blavatsky war eine sehr geistreiche Frau, sehr belesen und gebildet und ihre Schriften „Die Geheimlehre“ und „Die Offenbarung des Isis“ enthalten so viele Informationen und Inhalte, dass es wirklich unmöglich zu glauben ist, dass sie diese vier umfangreichen Bände (fast wie vier Bände eines Enzyklopädie-Wörterbuchs!) allein geschrieben haben könnte.

Noch seltsamer ist, wo und wie sie in relativ kurzer Zeit so viel okkultes Wissen gesammelt hat.

Dabei hat sie jedoch zwei große Fehler begangen, die sich später auf die Theosophie ausgewirkt haben. Zum einen lehnte sie die christliche Religion ab – weil sie sie nicht verstand – und zum anderen lehnte sie den Spiritismus ab, der doch nur das erste Tor zum Unbekannten ist und aus dessen Reihen die meisten Okkultisten und Mystiker rekrutiert wurden.

Anstelle des Christentums propagierte Blavatsky den Buddhismus, der sich deshalb im Westen ziemlich verbreitete. Und auch das war kein besonders glücklicher Schachzug, da die vedantische Lehre mindestens ebenso berechtigt ist.

Dann wurde das Ritual begonnen. Zuerst mussten wir alle mit einem Handschlag versprechen, dass wir den Grundsätzen der Theosophischen Gesellschaft zustimmen.

Wir erhielten ein Erkennungszeichen. Dieses war natürlich dem Vorbild der Freimaurer nachempfunden.

Diese Erkennungszeichen dienen dazu, zwei Mitglieder, die sich irgendwo begegnen, beispielsweise auf Reisen, miteinander bekannt zu machen, wenn zumindest einer davon ausgeht, dass der andere möglicherweise ebenfalls Theosoph ist.

Das erste Zeichen ist eine Berührung der Stirn mit den Fingern, als würden wir uns unbewusst über die Stirn streichen.

Wenn der andere dies bemerkt, fasst er unauffällig an sein rechtes Ohr.

Das erste Zeichen bedeutet: „Ich weiß!“ und das zweite bedeutet: „Ich höre! “Dann stehen beide Brüder auf und der erste sagt: „Hé!“ Der zweite antwortet darauf: „Ab Oriente!“ und der erste fügt hinzu: „Fós!“ Der ganze Satz bedeutet: „Das Licht kommt aus dem Osten.“

Das war damals das geheime theosophische Motto.

Dann stehen beide auf und reichen sich die Hände auf folgende Weise: Beide rechten Hände werden mit den Handflächen aufeinander gelegt, wobei der Daumen und der Zeigefinger des einen Theosophen den Daumen des anderen umfassen oder umschließen. Sein Daumen und Zeigefinger tun ebenso.

Dann werden die beiden linken Hände mit den Handflächen nach unten auf die so umschlossenen Daumen gelegt, die nach oben zeigen sollen. Dies geschieht als Zeichen dafür, dass dieser „brahmanische“ Handschlag geheim gehalten werden soll.

Manchmal wurde nach den Worten „Hé ab Oriente fos!” noch eine Sanskrit-Formel ausgesprochen, die in indischen religiösen Schriften häufig verwendet wird: „Om tat sat!”, was bedeutet: „Om oder Gottheit ist Wahrheit.”

Damit war die Erkenntnis abgeschlossen und beide „Brüder“ gaben sich den Beweis, dass sie eingeweihte Theosophen sind.

Später wurde all dies aufgegeben, da es bedeutungslos geworden war. Es ist jedoch interessant, dass Blavatsky bei der Gründung der Theosophischen Gesellschaft eine Art Geheimorden im Sinn hatte.

Nach der Einweihung feierten wir alles mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant und anschließend mit einem Treffen im Café.

Damals glaubten wir alle, endlich den Weg, die wahre Lehre gefunden zu haben, und dass es nun nur noch an uns liegen würde, mit den Meistern oder den sogenannten Mahatmas in Kontakt zu treten.

. Der Begriff „Mahatma” ist eine Zusammensetzung

aus „Mahá”, d. h. groß, und dem Wort „Atma”, d. h. Geist. Er bedeutet also großer Geist.

Aber ich habe gehört, dass die Inder diesen Titel auch herausragenden Menschen geben und dass er in etwa so viel bedeutet wie unser „hochgeboren” oder „berühmt”.

Dass dies tatsächlich so ist, beweist heute der indische Freiheitskämpfer „Mahatma“ Gandhi, der kein Mahatma im theosophischen Sinne ist, sondern nur ein Politiker.

Aber Politik ist im Osten und Westen für alle ausgeschlossen, die sich ernsthaft und praktisch mit Yoga oder, wie wir es bei uns nennen, mit Mystik beschäftigen. Denn jede Politik ist eine Sache, die den Schüler vom Weg abbringt und ihn auf ein allzu oft schlammiges Terrain führt.

Aber all das wussten wir damals noch nicht, und so versuchten wir auf verschiedene Weise, einen Meister der Theosophen herbeizurufen. Natürlich vergeblich. Es gab zwei Mahatmas. Der eine hieß Kuthumi, der andere Moria.

Aber diese Namen wurden aus Respekt vor ihnen von den Theosophen geheim gehalten. Später gaben die Theosophen den zweiten Namen auf, und so blieb nur Kuthumi übrig.

Aber der indische Heilige Ramakrishna, unser Zeitgenosse und ein Mann, der geistig mit Gott verbunden war, wie die Propheten des Alten Testaments, der alle Götter persönlich gesehen hatte und in einer Vision mit Moses, Christus und Buddha sprach, erklärte, dass er überall im Unsichtbaren nach den theosophischen Mahatmas gesucht habe, sie aber nirgendwo gefunden habe.

Es handelte sich einfach um Figuren, die von Blavatsky erfunden worden waren, die sie in guter Absicht verwendete, da sie wusste, dass die Menschen solche halb-göttlichen Persönlichkeiten oder Wesen brauchten, damit die okkulten Lehren mehr Gewicht und Bedeutung erhielten.

Später wurden wir über etwas anderes aufgeklärt. Einige Jahre nach dem Tod von

Blavatsky erschien in England das Werk „The transcendental Universe” (dt. „Das transzendentale Universum”) von Harrison, das viele Geheimnisse um H. P. Blavatsky aufklärt.

Unter anderem wird darin laut Harrison die sogenannte „astrale Gefangenschaft“ beschrieben, in der sich Blavatsky vor der Gründung der „Theosophischen Gesellschaft“ befand. Die theosophischen Schriften behaupten jedoch etwas ganz anderes.

Es wird geschrieben, dass sie sieben Jahre lang in einer geheimen Lehre (Schule) der Mahatmas irgendwo in Tibet war.

Blavatsky war tatsächlich etwa sieben Jahre lang verschwunden, aber Harrison erklärt, dass sie von zwei ägyptischen Magiern geführt und unterrichtet wurde, die ihre ursprünglichen medialen Fähigkeiten in Magie umwandelten, sodass sie dann über verschiedene erstaunliche Operationen mit astralen Kräften durchführen konnte.

Sie war eine echte moderne Zauberin und erlangte dadurch enormen Einfluss und Vertrauen.

Dann wollte sie bestimmte Prinzipien des Okkultismus und der Magie veröffentlichen, und da sie zu dieser Zeit bereits Mitglied mehrerer geheimer okkultistischer Orden war, verkündete sie dies. Aber die damaligen Führer der okkulten Gesellschaften waren dagegen. Sie wiesen auf die Gefahr hin, die entstehen würde, wenn der Menschheit bestimmte geheime Gesetze und Vorschriften offenbart würden, da diese missbraucht würden und alles in böse oder „schwarze” Magie umschlagen würde.

(Wir erleben derzeit, dass diese Befürchtung tatsächlich wahr geworden ist. Der Weltkrieg und auch die aktuelle Weltkrise sind die Folgen davon. Hinter den Kulissen der Weltgeschichte wirken seit langem dunkle Mächte, die überall ihre Agenten in Form von schwarzen Magiern, schwarzen Telepathen und falschen Propheten haben. Doch gleichzeitig entstanden gegensätzliche Strömungen in Form der Mystik, die die Menschheit zur Urreligion und zur Erneuerung des Glaubens an Gott zurückführt. Alles geschieht nach uralten Plänen und alles ist auf das höchste Wohl ausgerichtet.)

Schließlich kam es zu einem Kompromiss, und so durfte Blavatsky einen Teil der okkulten Wahrheiten und Gesetze niederschreiben. Dann wurde sie aus der Gefangenschaft entlassen und kehrte nach Amerika zurück, wo sie die Theosophische Gesellschaft gründete und zwei weltberühmte Werke schrieb: „Isis Unveiled“ („Isis enthüllt“) und „Secret Doctrine“ („Geheime Lehre“).

Es ist unverständlich, dass wir unter den vielen meist wertlosen Schriften, die über okkulte Themen ins Tschechische übersetzt wurden,  nicht einmal „Isis Unveiled“ hatten, das eigentlich die Grundlage aller okkulten Studien bildet.

Soweit also die Informationen für den Leser über den Ursprung und die Entstehung der Theosophischen Gesellschaft, deren engagierte Mitglieder wir jetzt waren.

Der Vorsitzende unserer Loge war G. Meyrink, und ich war der Sekretär. Wir korrespondierten sofort mit der ganzen Welt und suchten ständig entweder nach einem äußeren Führer oder Meister.

Die Theosophische Gesellschaft in London verfügte bereits damals über einen umfangreichen Buchverlag und auch über ein Lager mit okkulten Schriften aus der ganzen Welt. Aus ihrem Katalog wählten wir immer wieder neue Bücher aus und kauften sie. Meyrinks Bibliothek füllte sich.

Aber die Lehren der Theosophen waren für uns immer noch nicht ausreichend. Zumindest fanden wir in den Büchern nirgendwo eine Anleitung, wie man vorgehen muss, um sich okkult weiterzuentwickeln. Damals ahnten wir noch nicht, dass wir den Schlüssel eigentlich schon hatten und dass er in der Bhagavad Gita verborgen war.

Und so bemühten wir uns weiter, ohne dass jemand konkrete Ergebnisse erzielte.

 Dennoch machten wir innerlich weiter – nur heimlich und ohne uns dessen bewusst zu sein.

Man muss wissen, dass jede Anstrengung in okkulten Dingen zur Entwicklung geheimer Kräfte führt. Infolgedessen verändert sich das menschliche Schicksal oder Karma, und für die Zukunft entstehen immer neue Entwicklungsmöglichkeiten.

Auf jedes solches Bemühen reagiert das gesamte Universum, aber der Schüler bemerkt dies zunächst nicht, da die geheimen Kräfte langsam wirken. Erst später wird diese Wirkung immer offensichtlicher.

Es war ein Kampf mit dem Unbekannten, und dieser Kampf faszinierte uns so sehr, dass die alltäglichen Dinge für uns nicht mehr zu existieren schienen. Wir alle lebten in ständiger geistiger Anspannung und in Erwartung von etwas Großem und Unbekanntem.

Wir alle spürten, dass wir in einen unsichtbaren Strom eingetreten waren, der uns unwiderstehlich in fremde Gefilde trug. Und die meisten von uns glaubten fest daran, und unsere Arbeit, sowohl gemeinsam als auch persönlich, war aufrichtig. Unsere persönlichen Anstrengungen waren sicherlich groß. Ich weiß nicht, wie es bei den anderen war, aber ich selbst habe Aufzeichnungen darüber und weiß, dass ich sehr gelitten habe, weil keine Ergebnisse erzielt wurden.

Dabei hatte ich eine schwerere Arbeit als die anderen, da ich meine medialen Fähigkeiten unterdrücken musste, von denen ich nun wusste, dass sie schädlich waren.

Ein Okkultist oder Magier, und erst recht ein weniger bedeutender, darf keinen anderen Einflüssen aus dem Unsichtbaren unterliegen. Das wäre sein Untergang. Und ich als ehemaliges Medium spürte immer noch die bekannten Einflüsse des Astralen um mich herum, und es war nicht leicht, sie loszuwerden.  Aber auch das gelang mir schließlich. Die Strafe für meine spiritistischen Aktivitäten als Medium kam jedoch einige Jahre später in Form einer schweren Neurose, die mich etwa drei Jahre lang quälte. Aber auch das habe ich mit Selbstheilung überwunden, wie in meinem Buch (Heilung der Nerven durch Naturkräfte) beschrieben.

Dafür blieben mir einige Fähigkeiten erhalten, die mir in den folgenden Jahren des Kampfes eine große Stütze waren. Das war das Sehen in den Astralbereich und auch darüber hinaus; sowie der Beginn der Hellsichtigkeit und eine große Intuition. Vor allem die letzte Fähigkeit die sich bei mir ohne besondere Anstrengung entwickelt hatte, da sie angeboren war, wurde mir zu einer großen Stütze in dem Labyrinth, in das wir dann alle geraten waren.

Die gedruckten theosophischen Schriften befriedigten uns nicht, und so begannen wirschriftlich und mündlich nach „geheimen” Anweisungen zu suchen, in der Annahme, dass die Theosophen im Zentrum mehr wissen müssten.

Das war im Jahr 1891, also während der ersten Jubiläumsausstellung in Prag. In diesem Jahr starb jedoch H. P. Blavatsky, sodass wir uns nicht direkt an sie wenden konnten, um Rat zu erhalten.

An ihrer Stelle wurde A. Besant Vorsitzende der Theosophischen Gesellschaft: Wir hörten, dass dies auf Wunsch von Blavatsky geschehen sei.

A. Besant ist in der Tat eine Persönlichkeit von außergewöhnlicher Energie und Fähigkeiten. Deshalb hat Blavatsky sie wohl gewählt. Später stellte sich jedoch heraus, dass dies eine unglückliche Wahl war, denn Besant hat die Theosophische Gesellschaft praktisch begraben.

Aber dazu später mehr.

Wir schrieben also direkt an A. Besant und erfuhren, dass es in der Theosophie tatsächlich einen bestimmten okkulten Geheimzirkel gab, der für Uneingeweihte nur mit den Buchstaben „E. S.“ bezeichnet wurde.

Für Uneingeweihte bedeutete dies „Esoteric section“ („Esoterischer Geheimzirkel“), für Eingeweihte hingegen „Eastern school“, also „Östliche Schule“.

Gleichzeitig wurden wir aufgefordert, dieser östlichen Schule beizutreten. In London waren wir nämlich sehr gut im Hauptquartier registriert –vor allem wohl deshalb, weil man dort wusste, wie fleißig die Prager Loge englische theosophische Schriften kauft und die Lehre verbreitet.

Zuvor hatten uns zwei englische Theosophinnen besucht – sie waren der Inbegriff englischer Steifheit und – Unwissenheit. Ihre wichtigste Lehre in Fachgesprächen war immer ein einleitendes Zitat aus einem Schriftstück von Blavatsky.

 

 

 

 

 

 

Karel Weinfurter

                                                                        

Karel Weinfurter



Erinnerung eines Okkultisten 4. Teil