Was kann ich tun, um überhaupt  mit diesem Höheren Selbst in Verbindung zu treten?

Es ist einmal die Möglichkeit, dass ich das Höhere Selbst erst einmal in mir wirken lasse. Wie mache ich das? Ich muss in die Leerheit gehen, denn das Höhere Selbst oder Gott füllt sofort dieses Vakuum aus. Infolgedessen bin ich, wenn ich in der Leerheit bin, in Gott oder in dem Höheren Selbst. Was hindert mich daran, in die Leerheit zu gehen - meine Gedanken. Meine ununterbrochenen Gedanken, die wie Bienenschwärme ständig auf mich einströmen und mir nicht die Möglichkeit geben, in die Leerheit zu gehen, denn ich muss ununterbrochen denken, denn wenn ich nicht denke, bin ich nicht mehr.

 

Das ist die Schwierigkeit. Aber auch das ist nicht die Schwierigkeit, wenn man sie lösen kann. Ich habe es in meinem kleinen Büchlein beschrieben, was man da für Übungen machen kann. Die sollte man wenigstens zwei Mal am Tag machen, und zwar gehen Sie ganz einfach daran, dass ich versuche, in der Meditation mich nur auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren, die ganz langsam auslaufen lasse, dann komme ich für Sekunden in diese Stille, in diese Ruhe, in diese völlige Leerheit, und wenn der nächste Gedanke kommt, dann fange ich dieses Mantra wieder an. Wir haben das seinerzeit praktiziert mit dem 20sten Tarot-Buchstaben, mit dem SCHIN und wenn Sie sich in diese Ruhe begeben und dieses SCHIN ganz schnell vor sich hindenken, nicht sprechen, man denkt es nur vor sich hin, dann ist das so wie eine Henselsche Schleife, d. h. so, wie beim  Paternoster, er läuft hin, hoch, runter und wieder zurück und in dem Augenblick, wo er rumläuft, sind Sie in dieser Leere. Sie denken nicht. Sie haben die Gedanken ausgeschaltet. Und dieses Vakuum wird ausgefüllt in dem Augenblick vom Höheren Selbst. Und wenn der nächste Gedanke kommt, dann mache ich es wieder.

So kann ich die Gedanken weitestgehend erst einmal ausschalten, um von diesem persönlichen Gott in Besitz genommen werden zu können. Denn das ganze Geheimnis liegt am Ende darin, dass der Ego-Teil, wir sagen auch der niedere Teil, mit dem höheren Teil vereint werden muss, d.h. er muss von dem höheren so sublimiert werden, dass er vollkommen mit ihm eins wird und dadurch entsteht dann eben dieses höhere Wachsein, oder die Wiedergeburt, die Auferstehung, da gibt es sehr viele Bezeichnungen dafür. Aber nur so kann ich es erreichen, indem ich da hineingehe und versuche, in diese Leerheit zu gehen. Das muss ich zu Lebzeiten jeden Tag mindestens zwei Mal praktizieren.

Das Bewusstsein halten, Wachsein bei allem was ich tue.

Es ist so, wenn ein Mensch verstirbt, dann hat er noch einmal die ganz große Möglichkeit, eine Zwangseinweihung zu bekommen. Die Zwangseinweihung hat im Prinzip jeder von Gott noch einmal bekommen als letzte Möglichkeit, im Tode noch etwas zu erreichen, was man eigentlich im ganzen Leben erreichen sollte, und zwar möglichst die Befreiung vom Rad der Wiedergeburt. Diese Befreiung ist nur dann möglich, wenn ich entweder mein ganzes Leben lang danach gelebt habe, dieses zu erreichen, oder aber, wenn ich es im Tod erreichen möchte, dann muss ich im Tod das Bewusstsein halten. Da die Menschen aber im Tod ihr Bewusstsein verlieren, zunächst wenigstens vorübergehend, bis sie im astralen Körper erwachen, ist es halt so, dass man mit anderen Worten das Urlicht verschläft. Man wird es entweder nicht gewahr oder aber man hat ganz große Angst davor, weil schon Rilke sagte „ein Engel ist schrecklich“ , so ist auch dieser Totenengel sehr schrecklich, obwohl er das im Prinzip nicht ist, aber es ist das Gefühl, was wir haben, das ist schrecklich. Und dann kann es uns passieren, dass wir diese Vereinigung auch im Tode nicht erreichen können.

Der wichtigste Punkt dabei ist der, ich weiß nicht, ob Sie es schon selbst einmal erlebt haben, wenn Sie sich abends zu Bett legen und schlafen ein. Dann ist das so wie ein Fingerschnippen und Sie sind weg. Sie haben keine Kontrolle darüber. Sie haben eben noch gedacht und … schon sind Sie weg. Und so ist der Tod. Genauso. Der Tod ist ein Fingerschnippen. Das war`s. Das heißt, Sie sind bewusstlos, so wie Sie bewusstlos werden, wenn Sie einschlafen. Sie haben keine Kontrolle mehr darüber ohne Bewusstsein. Aber Sie können das praktizieren. Sie können versuchen, und das würde ich Ihnen mal empfehlen irgendwann zu probieren, wenn Sie abends zu Bett gehen, versuchen Sie doch mal bis zum letzten Augenblick, so lange, wie Sie irgendwie können, das Bewusstsein zu halten. Das ist schwer, aber machbar. Wenn man es trainiert. Denn, wenn Sie es wirklich schaffen, dann sind Sie auch in der Lage, wenn der Tod kommt, auch das Bewusstsein zu halten. Aber, da gibt es noch einige andere Dinge, das ist ganz klar.

Wenn Sie sich darauf konzentrieren und sich nicht fallen lassen, bleiben Sie zunächst wach, aber diese Wachheit dauert nur so lange bis der Körper so müde wird, dass Sie dieses Wachsein nicht mehr halten können. Und das ist der Punkt, den Sie auch beim Tod haben, das ist genau derselbe Vorgang, den Sie beim Tod haben, wenn Sie diese völlige Bewusstheit halten wollen, dann geht das bis an eine gewisse Grenze, an der Sie nicht mehr weiter können. Dann schaltet der Körper auf einen Automatismus um und dann ist das nicht möglich. Das ist genauso wie wenn Sie eine volle Blase haben und wollen diese aufhalten. Sie können sie bis zu einer gewissen Grenze aufhalten und dann geht es einfach nicht mehr. So ist das hier auch, der Automatismus kommt und Sie werden dann trotzdem einschlafen. Natürlich können Sie dieses Experiment dann nicht machen, wenn Sie sehr müde sind, wenn Sie schlafen wollen, wenn Sie für den Körper Erholung brauchen, dann kann man das so ohne weiteres nicht machen. Aber sonst sollte man das hin und wieder auf alle Fälle tun, damit man das mal praktiziert, damit man sich mal darüber im Klaren ist, was passiert eigentlich in dem Augenblick, wenn ich das Bewusstsein nicht mehr halten kann.

Und davon hängt alles ab, das ist immer wieder das A und O dieser ganzen Sache, das Bewusstsein zu halten. Und wenn ich das Bewusstsein halten will, dann ist das nicht allein so, dass ich jetzt sage also gut, ich mache diese Übung jetzt, das wäre zu wenig. Ich muss dieses Bewusstsein auch tagsüber in ein höheres Wachsein transformieren. Das heißt also mit anderen Worten: Alles, was ich mache in meinem Leben, muss ich voll bewusst machen. Und  nur ganz konzentriert auf das sein, was ich mache.

Wenn ich jetzt einen Apfel schäle, dann schäle ich diesen Apfel, dann werde ich zu diesem Apfel, ich schäle nur diesen Apfel. Wenn ich aber dabei denke, was koche ich morgen, dann bin ich mit meiner Konzentration nicht mehr beim Apfelschälen. Diese Konzentrationsübungen sind sehr, sehr wichtig, weil man den Geist dann genau fokussiert auf den Moment. Dieses höhere Wachsein geht dann später automatisch in den Körper über, da wird jede Zelle wach, so dass Sie das Wachsein nicht mehr praktizieren müssen, Sie sind einfach das Wachsein.

Und das ist wieder der Punkt jetzt, wo wir wieder auf die Zwangseinweihung im Tode kommen, wenn wir mit dem Urlicht noch einmal konfrontiert werden. Jeder Mensch wird mit diesem Urlicht noch einmal konfrontiert. Und das ist das Wichtige und eigentlich auch das Schöne daran. Die Schwierigkeit liegt darin, wenn ich es nicht weiß, wenn ich mich nicht darauf eingestellt habe, dann kann ich dieses Urlicht nicht aufnehmen. Sonst wäre es einfach, wenn ich sage: Na gut, wenn der Tod kommt, dann stelle ich mich auf das Urlicht ein und dann ist alles in Ordnung. Das ist es leider nicht. Das wäre zu einfach.

Und nun müssen wir erst einmal sehen, was müssen wir überhaupt tun, um dieses Urlicht später sehen zu können. Sie können dieses Urlicht auch schon zu Lebzeiten sehen, vorausgesetzt, dass Sie in der Lage sind, in der meditativen Selbstbesinnung so tief in sich hineinzugehen, um das schauen zu können. Das ist natürlich nicht jedem gegeben. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dieses Urlicht erscheint nicht wie im Tode. Im Tode erscheint es als weiß, es ist ein weißes, strahlendes Licht und zu Lebzeiten ein blaues Licht. Es ist also ein blaues Licht und kein weißes Licht. Das muss ich dazu sagen. Das können Sie selbst ausprobieren, das können Sie selbst in der meditativen Selbstbesinnung finden. Und das ist sehr wichtig.

Und diese Vereinigung wird automatisch mit entstehen, wenn Sie den Weg des höheren Wachseins gehen, um dann eben, und da sind wir wieder auf dem Punkt, im Tod diesem Licht zu begegnen. Selbst die großen Meister, die in ihrem Leben bereits dieses realisiert haben, haben alle gesagt, im Tod ist es dann noch einmal ganz besonders wichtig. Deswegen sterben die Meister meistens alle aufrecht sitzend oder meinetwegen in  leichter Rechtslage, das hat mit der Leber etwas zu tun, das ist eine bestimmte Todesstellung. Wenn der Tod dann eintritt, dann erleben diese Meister das ganz bewusst und gehen dann in dieses Licht ein, d.h. sie verschmelzen mit diesem Licht, sie werden mit diesem Licht eins.

Reinigung

Jetzt geht es aber noch um eine andere Sache, und zwar die Reinigung des Körpers auf allen drei Ebenen, und zwar auf der Ebene des Körpers, der Seele und des Geistes. Alle drei Ebenen müssen eine Reinigung erfahren. Wir sagen zwar, die Ebene des Geistes ist ja vollständig, die ist ja rein und sauber und die Seele ist ja unsterblich, das ist uns ja alles eingeredet worden, das stimmt nicht.

Eine Seele ist nicht unsterblich, und zwar ist sie es deswegen nicht, weil sie an Größe verschieden sein kann. Sie können zum Beispiel eine Seele haben, die programmiert ist mit all dem, was Sie mitgebracht haben und Sie nehmen in diesem Leben ganz einfach von Menschen noch Seelenkräfte auf. Man hat es immer wieder erlebt, dass Menschen, die ableben, Seelenkräfte nicht gemeistert haben. Dann suchen sich die Seelenkräfte einen Menschen, der noch lebt und damit entsteht die neue Möglichkeit, sich zu verwirklichen. Infolgedessen kann ihre Seele größer werden und sie kann auch kleiner sein. Unsterblich ist eine Seele in dem Sinne nicht, der Geist ist unsterblich, das ist ein großer Unterschied. Die Seele als solche, das sagt schon der Name, ist das Medium zwischen Geist und Körper, das reine Medium  und als solches stellt sie das dar. Wir haben dann noch den Ätherkörper, der dabei eine große Rolle spielt, aber das gehört jetzt nicht hier her.

 

Wie ich sagte, die Reinigung auf allen drei Ebenen ist nötig und dazu benutzt man meistens ein Mantra. Ich habe da mal etwas vorbereitet für Sie, vorausgesetzt, dass Sie es machen möchten. Ich möchte dazu sagen, dass dieses Mantra nicht laut benutzt werden darf. Das ist so gewaltig, dass es in dem Augenblick, in dem Sie es laut benutzen, Ihnen schaden könnte, und zwar deswegen, weil dann die Schwingung so intensiv ist und wenn Sie auf die Schwingung nicht eingestellt sind, dann würde ein Schaden entstehen. Man kann dieses Mantra nur in Gedanken benutzen. Für die Reinigung ist es sehr wichtig. Man kann es mit der SCHIN – Übung zusammen benutzen. Ich habe das mal drucken lassen und kann es verteilen, wenn jeder eins haben möchte.

Mantra

OM  AH  HUNG  BENDZA  GURU  PEMA  SIDDHI  HUNG

Es ist ein tibetisches Mantra und sicher wollen Sie wissen, was es heißt. Das ist ja wichtig. Das erste heißt: OM  AH  HUNG  und erfasst alle drei Ebenen, Körper, Seele und Geist, OM für den Körper, AH für die Seele und HUNG für den Geist. OM  AH  HUNG, das ist jetzt tibetisch ausgesprochen, man kann es auch anders aussprechen, aber rein tibetisch ist es besser im Klang. Dann haben wir BENDZA  GURU  PEMA: Dies ist die diamantene Körpernatur aller Buddhas: Großer Schutz, Weisheit, Mitgefühl, Segen für Meditation und Handlung. Und das dritte: SIDDHI  HUNG ist die wahre Vollendung, das Erreichen, Segen, Verwirklichung und auch Gesundheit, das ist für die Gesundheit sehr wichtig, das letzte. Mit diesem Mantra können Sie auch Herr über Ihre Gedanken werden, Sie wissen, was ich meine, worüber wir gesprochen haben. Es wäre gar nicht mal schlecht, es zu tun, denn hier werden auch Astralkörper gereinigt, oder ins Licht geführt, wenn Sie so wollen. Deswegen kann man das ganz gut benutzen.

Schluss

Nun muss man eben, wenn man diese Vereinigung erreichen will, bis zu seinem Lebensende das trainieren. Das ist die Härte an der ganzen Geschichte. Und dazu ist in erster Linie Disziplin nötig. Denn, wenn ich nicht mit der nötigen Disziplin daran gehe und das einfach irgendwie wieder schleifen lasse, dann falle ich natürlich zurück. Das heißt jetzt nicht, dass man nun stur etwas machen muss, irgendwelche Übungen, die alleine bringen es ohnehin nicht, aber es ist halt so, dass es unbedingt eingehalten werden muss, dass man eine bestimmte Richtung geht, mit der man sich nur dann auseinander setzen kann, wenn man sie jeden Tag mindestens einmal praktiziert.

Frater Gragorianus  hat in seinem  kleinen Büchlein beschrieben, (Das Höhere Wachsein ist alles) was man da für Übungen machen kann.

"Wenn du nun, lieber Leser, den Weg zum Höheren Wachsein gehen willst, und glaube mir, es ist der sicherste Weg, welcher zurück in das Vaterhaus führt, dann wirst du nie verlassen sein, auch wenn du glaubst, du wärst ohne Hilfe. Die Brüder, welche vor dir diesen Weg beschritten haben, werden immer bei dir sein und dich begleiten, damit du dein Ziel erreichst. Dann wird dir aus den zwei Leuchtern, welche die Lichter halten, nur noch ein Leuchter werden und das ewige Licht wird dir ständiger Begleiter auf allen Wegen sein.“  (Auszug aus dem kleinen Büchlein von Frater Gragorianus "Das Höhere Wachsein ist alles).


Das Sehen des Urlichts
Frater Gragorianus
Auszug aus dem 1. Vortrag

Disziplin (Das Sehen des Urlichts)

                                         
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