Frater Gragorianus: Ja. Sie selbst sind Liebe und alles, was an Sie herangetragen wird, nehmen Sie mit ihren fünf Sinnen wahr. Diese fünf Sinne können Ihnen natürlich Schmerz bringen, sie können Ihnen Freude bringen, sie können Ihnen alles bringen, was diese fünf Sinne beinhalten, aber Sie sind es nicht. Und dadurch sind Sie schneller in der Lage es zu bemeistern. Ich sage ja nicht, dass es nicht da ist, natürlich ist es da, Sie haben den Schmerz, wie Sie eben schon sagen, meinetwegen in Ihrer Seele oder in Ihrem Körper, wenn Sie sich verbrüht haben oder sonst irgendetwas gemacht haben, das ist da, natürlich ist es eine Realität für Sie, aber in dem Moment, wo ich begreife, dass ich das nicht bin, denn die Leute sagen ja, ich bin krank, aber wenn ich sage, ich nehme nur Krankheit wahr, das ist ein Unterschied. Wenn ich sage, ich habe Kopfschmerzen, dann haben Sie Kopfschmerzen. Weil ich kann diese Liebe, und das müssen wir erst einmal begreifen, diese Licht-Liebe kann ich programmieren. Durch meine Gedanken kann ich die umgestalten, nicht, dass sie deswegen etwas anderes sein wird als Liebe, nein, sie bleibt Liebe, aber wir werden diese Liebe anders empfinden. Sie wissen ja, dass wir mit einem Messer Brot schneiden können, wir können aber auch mit einem Messer jemanden erstechen. Der Erfinder des Messers kann nichts dafür. Wenn ich mich falsch programmiere, dann wird dieses Programm auch falsch ablaufen, aber die Dinge, die kommen, haben mehrere Charaktere. Ich habe zum einen Karma abzutragen, das kommt auf alle Fälle auf mich zu, das kann ich nicht einfach wegnehmen, das wird kommen. Ich kann dieses Karma jetzt annehmen, man kann sagen: Gut, ich bin dieses Karma nicht, all das, was jetzt abläuft, das bin ich nicht, sondern ich nehme das nur wahr, oder ich kann mich damit identifizieren. Und dann wird es sich potenzieren, denn Hass und Hass gibt Hass².

Diese Liebe, die sie selbst sind, anzuerkennen, ist die totale Liebe, das ist das ganze Geheimnis, weiter gar nichts. Sehen Sie mal, die meisten Menschen, die geistige Wege gehen, haben irgendwo ein Ziel. Der eine möchte Erleuchtung, der andere möchte da eine Vollendung haben oder dieses und jenes, es ist alles Unsinn, es ist alles da. Jetzt in dir in diesem Augenblick ist die Erleuchtung da, sie ist doch da. Das Andere, was wir mit Erleuchtung bezeichnen, sind ja nur so genannte Kicks, die wohl kurz kommen und wieder gehen, sie bleiben ja nicht, also haben sie auch keine Konstante. Sie können noch so große geistige Erlebnisse haben, was habe ich schon von Leuten gehört, was die alles erlebt haben, oh Gott, nein, sie haben goldene Stätte gebaut mit Edelsteinen an Toren und alles Mögliche, bloß, weil sie das mal irgendwo in der Bibel gelesen haben, dass das heilige Jerusalem so ähnlich sein soll, das haben sie dann nachts geträumt und sie haben es in der Meditation gesehen, sie haben die tollsten Dinge in der Meditation erlebt, ja und? Glauben Sie, dass sie das nur ein kleines Stückchen verändert hat? Es war ja alles da, es brauchte ja gar nichts verändert zu werden, das Erkennen ist das Wichtigste. Warum heißt es denn, es steht auf dem Orakel von Delphi groß oben drauf: Mensch erkenne dich selbst. Erkenne dich selbst, dass du Liebe bist, das haben sie leider nicht dazu geschrieben. Dann hätten es die Menschen vielleicht besser begriffen.                                                                                                                                                                                                     

Jetzt wollte ich Sie mal fragen:

Sie haben mittlerweile alle das kleine Büchlein bekommen, sicherlich haben Sie nicht nur die Übungen gelesen, sondern auch die anderen Sachen, die darin stehen oder nicht? Noch nicht so richtig? Sie haben sich nur die Übungen angeguckt? Haben Sie auch die Übungen gemacht? Oder nicht?

Teilnehmer: Ja, die SCHIN-Übung. Frater Gragorianus: Gut, das ist schon sehr wichtig, weil diese Übung das Wichtigste überhaupt ist, um zunächst mit dem Höheren Selbst in Kontakt zukommen, denn ohne das geht es überhaupt nicht, dann würden wir auch gar nichtweiter kommen.

Frater Gragorianus: Es ist jeden Tag ein erneutes Tasten. Wie hat mein Meister mal gesagt: Jeden Morgen beginnt der Kampf von neuem. Wenn man glaubt, man hat eine Methode gefunden - Meyrink schreibt das auch in seinem Buch „Das grüne Gesicht“ so - dann ist sie am anderen Tag nicht mehr praktikabel. Dann ist sie weg. Das ist aber ganz bewusst vom Höheren Selbst so gemacht, damit Sie immer wieder Anregungen bekommen, damit Sie nicht in einen Trott hineinfallen, damit Sie nicht sagen, das mache ich jetzt stur nach einem gewissen Schema. Das soll nicht sein, sondern wir sollen immer wieder neu ringen. Wie heißt das so schön mit dieser Jakobsleiter: Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich. Das war ja der ständige Kampf, der mit dem Engel bis zum Morgengrauen geführt wurde. Da ist es natürlich zusammengepresst. Da ist es eine Nacht gewesen, bei uns dauert es vielleicht Jahre, bis es wirklich mal bis zum großen Erfolg kommt, aber trotzdem ist der Kampf immer wieder anzunehmen. Und das ist auch nur wieder mit Disziplin möglich. Wer da nicht bei der Stange bleiben kann, der wird es nicht schaffen. Das ist eben die Schwierigkeit dabei. Aber wir wollen ja das, was ich jetzt gesagt habe, eigentlich nicht in den Vordergrund stellen.

Unser Hauptthema ist „Das Sehen des Urlichts“. Es ist jedoch so, die Dinge, die ich beim letzten Mal und dieses Mal dazu gebracht habe, erleichtern das Bewusstsein- Halten. Ich kann nicht einfach sagen, ich will das Bewusstsein halten. Ich merke ja selbst, wenn ich mich hinsetze und ich bin ein bisschen müde, dann bin ich schnell eingeschlafen. Wo ist denn mein Bewusstsein in dem Moment? Übergetreten ins Jenseits. So schnell geht der Tod ja auch, das hatten wir schon besprochen, dass es ein Fingerschnippen ist und dadurch kann es natürlich immer nur so sein, dass, wenn ich nicht praktiziert habe, ich es wirklich nicht kann. Ich muss es bis zum letzten Augenblick praktizieren. Das ist im menschlichen Leben ja auch so, wenn ich ein Instrument spiele und lasse es für einige Zeit sein, dann heißt es nicht, dass ich es hinterher nicht mehr spielen kann, aber ich werde es nicht mehr mit derselben Technik und mit dieser Virtuosität spielen wie vorher. Oder sind Sie anderer Meinung? Sie müssen immer wieder üben, nicht wahr? Das ist hier genau dasselbe. Hier ist es vielleicht noch schlimmer, weil es sich hier um geistige Dinge handelt, die ununterbrochen behandelt werden müssen, wenn sich das irgendwo ändern soll.

Frater Gragorianus: Ja, Sie müssen zu allen Situationen die Distanz haben. Es ist auch sehr individuell, was Sie als schön empfinden und was nicht. Die negative Seite kann im Prinzip alles anwenden, was Sie abhält. Sie kann Ihnen den schönsten Engel daneben stellen und Sie glauben, dass er von Gott kommt.

Der Christusweg ist der Weg, den heute alle Menschen gehen können, darüber haben wir ja schon oft gesprochen. Das ist der Weg DIE NACHFOL-GE CHRISTI wie es so schön heißt, Thomas von Kempen hat ein kleines Büchlein darüber geschrieben. Das ist dieser Liebesweg, wenn man so will, das hat nichts mit diesen alten Einweihungsgraden der alten Hohen Priester zu tun. Die waren damals die einzigen, die aus dem Tierkreis ausbrechen konnten, eben, weil sie das dann auf sich genommen haben. Und heute ist es so, dass diesen Weg jeder gehen kann, nur, die negative Seite kann Sie weiterhin piesacken und deswegen gehen die meisten diesen Weg nicht.

Teilnehmer: Ist das möglich geworden, weil Christus den alten Weg gegangen ist?

Frater Gragorianus: Jesus Christus hat uns den neuen Weg gezeigt, so könnte man sagen, wie man ins Vaterhaus zurückkehren kann. Das hat es bis vor 2000 Jahren nicht gegeben. Und es ist ja auch das große Verdienst Jesus Christus, was die Christen aller Religionen, wo sie sich mächtig was drauf einbilden, wobei sie selber nichts damit zu tun haben, was alle Religionen nicht vorweisen können. Dieses Sterben am Kreuz, Golgatha, das große Geheimnis, dass die Menschen von da an diesen Weg zurück ins Vaterhaus gehen konnten, d.h. sie konnten aus dem Tierkreis ausbrechen, was bis dato nicht möglich war, aber die negative Seite kann es weiterhin diesen Menschen schwer machen. Es ist kein Osterspaziergang. Das ist leider immer noch so. Aber wie gesagt: Vorher war es gar nicht möglich, jetzt ist es wenigsten möglich. Wenn es vielleicht auch nur einigen Wenigen gelingt, besser als gar nichts.

Und was ist denn überhaupt: höhere Entwicklung? Veränderung der Schwingung, das ist alles, und das geschieht mit spiritueller Energie, das ist Hitze und die erhöht die Schwingung und erhöht natürlich auch die Schwingung sämtlicher Organe. Und dadurch besteht auch eine größere Anfälligkeit. Denn, wenn Sie in einer höheren Schwingung sitzen, dann sind Sie ja dieser Schwingung nicht angepasst, es ist nicht dieselbe Schwingung. Deswegen ist der gesündeste Mensch derjenige, der mit seiner Schwingung hier auf der Erde gleichbleibend ist, bloß er entwickelt sich eben nicht, sondern nur langsam, so wie er es in seinen vielen Inkarnationen durchläuft. Wenn Sie eben einen schnelleren Weg gehen wollen, müssen Sie die Schwingung erhöhen.

 

 

 


Das Sehen des Urlichts
Frater Gragorianus
Auszug aus dem 2. Vortrag

Liebe, Seite 2
(Das Sehen des Urlichts)