Die wahre Selbsterkenntnis, mit anderen Worten die
Erkenntnis der Wahrheit, Gotteserkenntnis oder Theosophie besteht darin,
dass der Mensch sein eigenes, innerstes, wahres und göttliches Wesen,
das Licht, welches der Grund und die Ursache seines Daseins als
persönliche Erscheinung ist, selber im Geiste und in der Wahrheit
erkennt.
Diese göttliche Selbsterkenntnis, die Selbsterkenntnis Gottes im
Menschen ist der Endzweck alles Daseins, aller Religion, aller Kultur
und Wissenschaft; denn ohne sie ist der irdische Mensch nur ein Gebilde
der Täuschung und wesenlos. Nur mit dem Anfange der wahren
Selbsterkenntnis beginnt des Menschen wirkliches Sein.
Die Selbsterkenntnis wird weder durch ein Anhängen an ein finsteres
Zelotentum, noch durch pfäffische Unterwürfigkeit unter die Dogmen
irgend eines Systems noch durch moderne Zweifelsucht, noch durch
objektive wissenschaftliche Beobachtung, noch durch ein gläubiges
Annehmen irgendwelcher Theorien und Hypothesen, noch durch irgend einen
Personenkultus, sondern lediglich durch das eigene innerliche
Erwachen der Seele erlangt.
(Atma Bodha in PDF, bitte
auf das Bild klicken.)
Um dieses Erwachen möglich zu machen, dazu gehört die Fähigkeit,
vorurteilsfrei zu denken, eine klare Weltanschauung, selbstlose
Hingebung zum Besten der ganzen Menschheit und aller Kreaturen
innerliche Ruhe und Zufriedenheit und der Wille, von den Irrtümern,
Verlockungen und Täuschungen der Sinneswelt, sowie aller Begierden und
Leidenschaften, die dem Egoismus und der Selbsttäuschung entspringen,
frei zu sein.
Der Weg hierzu ist in allen Schriften der Weisen, der "Heiden" sowohl
der "Christen" beschrieben und wird von allen wirklichen Philosophen
seit seit undenklichen Zeiten gelehrt. Nirgends aber findet sich diese
Lehre kürzer, klarer und deutlicher ausgesprochen, als in Sankaracharyas
Atma Bodha und Viveka Chudamani (Palladium der Weisheit). Seine Tattwa
Bodha (Daseinserkenntnis) bildet hierzu
den streng wissenschaftlich erläuterten Teil.
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Das Wesen der Selbsterkenntnis
wird hiermit zum Wohle derjenigen erklärt deren Dunkel durch den
Feuereifer der Liebe zerstreut worden ist , die den Frieden gefunden, deren
Leidenschaften verschwunden sind, und die nach Freiheit streben. |
1. |
Die Weisheit ist das Einzige,
was zur Freiheit verhilft. Wie man ohne Feuer nicht kochen kann, so kann
man auch ohne Weisheit keine vollkommene Freiheit erlangen. |
2. |
Da Erkenntnis und
Wirken einander nicht entgegengesetzt sind, so wird auch durch das
Vollbringen von (guten) Werken allein, die Nichterkenntnis nicht
aufgehoben; aber durch die Weisheit wird die Torheit zerstört, sowie die
Dunkelheit durch das Licht, wenn die Wolken verschwinden. |
3. |
Das wahre Selbst, in
Nichterkenntnis gehüllt, wird, wenn diese Hülle zerstört wird, in seinem
eigenen Lichte leuchten, wie die Strahlen der Sonne, wenn die Wolken
verschwunden sind. |
4. |
Wenn das durch Nichterkenntnis
verdunkelte Leben durch die Annäherung der Weisheit aufgeklärt wird, so
verschwindet der Wahn von selbst, so wie das Wasser durch Zusatz eines
hierzu geeigneten Mittels sich klärt. |
5. |
Diese Welt ist wie ein Traum,
erfüllt mit Lieben und Hassen. So lange dieser Traum dauert, sieht er
aus wie die Wirklichkeit; wer aber erwacht ist, der erkennt, dass er
bloss eine Täuschung ist. |
6. |
Diese flüchtige Welt erschein
als eine Wirklichkeit, so wie der Silberglanz einer Perle dem Silber
gleicht, so lange das Ewige nicht erkannt wird, das eine Wesen von
allem, zu dem es kein zweites gibt. |
7. |
In dem wahren bewussten
Selbst, dem alles durchdringenden und (ewig) dauernden Selbst, das alles
erfüllt, sind alle offenbaren Dinge enthalten, so wie im Golde Armbänder
enthalten sind. |
8. |
Wie der Äther, der Herr der
Sinne, der Strahlende, in viele Gestalten gekleidet, selber geteilt zu
sein scheint, weil seine Gewänder geteilt sind, aber nur ein einziger in
seiner Reinheit erkannt wird, wenn diese Hüllen zerstört sind. |
9. |
So wird auch infolge der
Verschiedenheit der Formen, Geschlechter, Namen und Wohnplätze diese
Verschiedenheit auf das Selbst bezogen, so wie man sagt; der Geschmack
und die Farbe dieses Wassers ist von jenem Wasser verschieden, während
Wasser in seiner Reinheit doch nur ein einziges ist. |
10. |
Aus den fünffach vermischten
Elementen zusammengesetzt, infolge der Summe der Werke, ist der Leib (Sthula-Sharia)
der Ort, in welchem Lust und Schmerz erfahren werden. |
11. |
Indem der Astralkörper (Sukshma-Sharia)
der Träger des fünffachen Lebensatems), des Gemütes, der Seele und der
zehn Kräfte ist, welche aus den unvermischten Elementen gebildet sind,
ist er das Instrument zum Genusse von Freud und Leid. |
12 |
Aus ewiger unaussprechlicher
Nichterkenntnis*) ist das himmlische Gewand, der ursächliche Körper (Kârana-Sharîa)
geboren, aber das Selbst sollte als etwa von diesen drei Gewändern
Verschiedenes betrachtet werden. |
(*Die
"Nichterkenntnis", von welcher hier die Rede ist, ist nur insofern
vorhanden, als selbst in diesem erhaben verklärten Zustande die Idee des
vom Allselbstbewusstsein verschiedenen Selbstbewusstseins vorhanden
ist.) |
13 |
Durch den fünffachen Schleier
der (Maya) verhüllt, scheint es, als ob das Selbst (Atma) an der Natur
dieser Gewänder Teil hätte, wie ja auch ein Kristall auf blauem Grunde
blau zu sein scheint. |
14 |
Durch den Verstand sollte das
wahre innere Selbst von den dasselbe umgebenden Hüllen unterschieden
werden, so wie man das Sichten den Reis von Spreu und Hülsen befreit. |
15 |
Wenn auch das Selbst (Atma)
überall vorhanden ist, so erscheint es doch nicht überall in seinem
eigenen wahren Lichte. Lasst es in eurer reinen Vernunft scheinen, wie
ein reines Licht in einem klaren Spiegel. |
16 |
Vielheit und Verschiedenheit
entsteht durch Leiber, Kräfte, Gemüter, Seelen und Naturen; findet das
Selbst (in euch selbst), welcher der Zeuge dieses Daseins ist, den
ewigen Herrscher von allem. |
17 |
Infolge der Geschäftigkeit der
Kräfte scheint es denjenigen, die nicht zu unterscheiden verstehen, als
ob das Selbst (Atma) geschäftig wäre, wie auch der Mond durch die
Abendwolken zu wandern scheint. |
18 |
Tritt aber die wahre
Selbsterkenntnis ein, so wird erkannt, dass sich Leib, Kräfte, Gemüt und
Vernunft in ihren eigenen Gegenständen bewegen, so wie die Leute im
Sonnenschein. |
19 |
Die Eigenschaften des Leibes
und der Kräfte, der Werke und Merkmale sind infolge der
Nichterkenntnis in Bezug auf das reine, fleckenlose Selbst wie das
Himmelblau in Bezug au den Himmel. |
20 |
Infolge der Nichterkenntnis
(der Täuschung des "Ichseins") wird die Täterschaft der geistigen
Hüllen dem Selbst (Atma) zugeschrieben, wie wenn der Mond sich im
bewegten Wasser spiegelt, es aussieht, als ob der Mond sich darin
bewege. |
21 |
Leidenschaften, Begierden, Lust und Schmerz bewegen sich in der reinen Seele hin und her,
aber im tiefsten Innern ist Ruhe; sie gehören der Seele, nicht aber dem Selbst. |
22 |
Im kalten Licht der Sonne
strahlend, erwärmen die Wasser der Feuer eigene Natur. Das Sein,
das Bewusstsein, Glückseligkeit, beständige Fleckenlosigkeit, die ist
das Selbst. |
23 |
Wenn das dem Selbst angehörende Sein (die Wahrheit) und das Bewusstsein, beide mit der
Tätigkeit der Vernunft durch die Nichterkenntnis (die Täuschung des "Ichs" |
) verbunden sind, dann entsteht die Vorstellung des "Ich weiss"! |
24 |
Im Selbst (Atma) findet keine Veränderung statt. In ihm ist kein Wissen durch die Vernunft.
Durch das auftreten des Lebens als Einzelerscheinung entsteht der Irrtum, die Vorstellung eines Ichss, welches handelt und
wahrnimmt. |
25 |
Man hält die Lebenstätigkeit im Selbst für das Selbst, wie einen Strick für eine Schlange,
und dadurch entsteht furcht. In der Erkenntnis aber, dass ich nicht die Lebenstätigkeit, sonder das höhere Selbst (das Leben selber)
bin, verschwindet die Furcht. |
26 |
Das Selbst allein erleuchtet die Vernunft und die anderen Kräfte, so wie eine Lampe das
Wassergefäss. Das Selbst kann aber durch diese trägen Kräfte nicht erleuchtet werden. |
27 |
In der Selbsterkenntnis hat die Kenntnis eines anderen keinen Wert, weil die Erkenntnis des
Selbsts eigenes Wesen ist. Ein Licht braucht kein anderes Licht, um es zu erleuchten, es schein aus sich selbst. |
28 |
Suchet die Einheit des Selbst im Leben mit dem höchsten Selbst durch die Übung der grossen
Worte zu finden, indem Ihr euch sagt: "Es ist nicht dieses! Es ist nicht das!"(Die "grossen Worte" sind
diejenigen, durch deren Aussprechen der Mensch sich sein eigenes höhers Selbst ins Gedächtnis ruft und daran festzuhalten strebt,
wie z.B. Tatwam asi "Ich bin Du.") |
29 |
Das Sichtbare, nämlich der Leib und alles, was aus der Nichterkenntnis (Avidya) entspringt,
ist ebenso vergänglich wie eine Seifenblase. Ganz abgesehen von diesem müssen wir das unbefleckte "Ich bin der Ewige"! finden. |
30 |
Da ich etwas anderes bin als der Leib, so sind nicht mein die Geburt, Verfall, Leiden und
Auflösung, noch bin ich an die Wahrnehmungen durch die Sinne oder anderen Gegenständen gebunden, denn das Selbst (Atma) ist von den
Kräften verschieden. |
31 |
Da ich etwas anderes bin als das Gemüt, so sind nicht mein der Schmerz, Zorn, Hass und die
Furcht; über alle Lebenstätigkeit und Fühlen und Denken steht das reine Selbst. So hat es seine Offenbarung gelehrt. |
32 |
Aus diesem (Atma) wurden geboren die Lebenskraft, das Gemüt und alle die anderen Kräfte,
Äther, Luft, Feuer, die Wässer und die Erde, die alles erhält. |
33 |
Ohne Eigentum oder Tätigkeit, (ewig) dauernd, frei von Zweifel, fleckenlos, unveränderlich,
grenzenlos und völlig frei bin Ich, der unbefleckte Eine. |
34 |
Ich bin wie der Äther, aussen und innen alles. Ich bin niemals (in Sünde) gefallen, stets
das Allgute, rein und an nichts klebend, fleckenlos und unbegrenzt. |
35 |
Der ewig reine alleinige Eine, die ungeteilte Seligkeit, der Unvergleichliche, die
Wahrheit, Weisheit, endlos, der Allerhöchste, Ewige, der bin Ich. |
36 |
Die Erinnerung "Ich bin der Ewige" nimmt, wenn sie festgehalten wird, den Irrtum der
Nichterkenntnis hinweg so wie ein Heilmittel eine Krankheit entfernt. |
37 |
In einer einsamen Stelle sitzend, leidenschaftslos, die Kräfte der Sinne wohl beherrschend,
richte dein ganzes Gemüt auf Mich und gib keinem anderen Gedanken Raum, als an den Ewigen. |
38 |
Von gutem Willen erfüllt und in deinen Gedanken alles Sichtbare in dem Selbst versenkend,
richte dein Herz auf das Eine, das Selbst, das rein ist wie der strahlende Äther. |
39 |
Wirf ab Name, Farbe und Form; der Erkenner des Höchsten ruht in dem Wesen des vollkommenen
Bewusstseins und Seligkeit. |
40 |
Im höheren Selbst gibt es keine Verschiedenheit zwischem dem Erkenner, dem Erkennen und dem
Erkannten, denn durch sein eigenes Wesen, Bewusstsein und Seligkeit leuchtet dieses strahlende Selbst aus sich selbst. |
41 |
Befestige die Fackel des Gedankens im Sockel des Selbst und lasse die entzündete Flamme der
aufsteigenden Weisheit dasjenige zerstören, was die Nichterkenntnis ernährt. |
42 |
Wie beim Anbruch der Morgendämmerung die Nacht, so wird durch die Selbsterkenntnis der Das
Dunkel zerstört. Dann wird das Selbst offenbar, leuchtend wie eine strahlende Sonne. |
43 |
Wenn auch jeder das Selbst ewig besitzt, so ist es doch, als ob er es nicht besässe,
solange er es nicht erkennt. Wenn aber die Nichterkenntnis verschwindet, so wird es
offenbar, wie eine Perle, die man am Halse trägt. |
44 |
Die Vorstellung des Geteiltseins des Lebens im Ewigen entsteht durch Irrtum, ähnlich wie
man (von Ferne gesehen) einen Mann für einen Pfahl halten kann; wird aber die Wirklichkeit erkannt, s hört dieser Irrtum auf. |
45 |
Durch den Genuss (das Selbstbewusstwerden) seiner wahren Natur wird im Menschen die
Weisheit geboren und die Torheit (Avidya) des "Ich" und "Mein" verschwindet, so wie ein Irrtum, wenn er aufgeklärt wird. |
46 |
Derjenge welcher nach der Vereinigung (Yoga) strebt und in den Besitz der wahren Erkenntnis
gelangt, sieht mit dem Auge der Weiheit, dass alles auf seinem eigenen Selbst beruht. |
47 |
Diese ganz sich bewegende Welt ist das Selbst; alles was nicht Selbst ist, ist nichts (D.h.
was nichts Wesentliches ist, ist blosser Schein; es scheint etwas zu sein, ist aber im Grunde genommen nichts. Wie könnte aber der
Scheinmensch einsehen, dass er nichts als ein Schein, solange nicht die Wahrheit in ihm offenbart und er sich dadurch in ihr
erkennt? Deshalb sind diese tiefen Weisheitslehren auch nicht für jedermann verständlich, und nur für diejenigen geschrieben, welche
nach Selbsterkenntnis zu streben bemüht sind.); so wie alle irdenen Töpfe Lehm sind so sind für
den Weisen alle Dinge das Selbst. |
48 |
Wenn du diese Wahrheit einsiehst, so mache dich frei von den Eigenschaften, vom allem, was
deine wahre Natur verbirgt, und tritt ein in die Wirklichkeit (das wahre Sein), in das (wahre) Bewusstsein, in die (wahre) Seligkei,
vergleichbar mit einer Raupe, aus der ein Schmetterling wird. |
49 |
Wer nach der Vereinigung (mit seinem göttlichen Selbst) ernsthaft trachet, der
überschreitet das Meer der Täuschung, er tötet die Ungeheuer der Leidenschaften und des Hasses, und indem er den vollkommenen
Frieden erlangt hat, strahlt er (im Lichte der Wahrheit) in dem Garten des Selbsts. |
50 |
Er schüttelt die Fesseln der äusserlichen vergänglichen Freuden ab, und indem er zu der
Seligkeit des wahren Selbst zurückkehrt, strahlt er in innerlicher Reinheit wie das Licht in einer Lampe. |
51 |
Wer Selbsterkenntnis errungen hat, und wenn er auch in Verkleidung (Körper u.s.w.)
verborgen ist, wird durch deren Eigenschaften nicht besudelt, wie auch der reine Äther nichts von den Eigenschaften der Dinge
annimmt; der Weise, wenn er auch alles kennt, steht (als Person betrachet) als ob er nichts wüsste; er bewegt sich unbehindert, frei
wie die Luft. (Diese sich stehts wiederholende, aber auch allgemein missverstandene Lehre ,die sich auch im
Christentum vorfindet (I. Johannes III, 6) mag vielleicht einer weiteren Erklärung bedürfen. Es ist nämlich hier nicht von dem
persönlichen Menschen, sondern vom Gottmenschen die Rede. Wer mit "Christus" (dem Selbst) vereinigt bleibt, der sündigt nicht und
hat auch kein Verlangen zu "sündigen" ; ist aber das Verlangen zur Sünde in seiner Natur, viel weniger ein Beherrscher der Welt,
sondern ein gewöhlicher Mensch , der sich selbst belügt. (I. Johannes I, 10.) Und wie mit dem "Sündigen", so ist es auch mit allem
Selbstwissen, Selbstwollen, Selbstrechthaben, Selbstgefälligkeit u.s.w. Deshalb sagten die alten Rosenkreuzer:"Ich verlange nichts
anderes zu wissen, zukönnen oder zu lieben, und habe keinen anderen Wunsch, Freude oder Verlangen weder im Himmel noch auf Erden,
als dasjenige, was von dem lebendigen Wort kommt, das in uns Fleisch geworden ist. (Secret Symbols. I,12). Wer das
Scheinselbst verlassen hat, dem alle Scheintugenden, Scheinwissen, Scheinliebe u.s.w. angehören, der hat mit diesem Scheinwesen
nichts mehr zu tun; wer aber noch damit zu tun hat, der hat es auch nicht verlassen, wenn er sich dabei auch einbildet, darüber
erhaben zu sein. |
52 |
Der Weise, frei von allen Verkleidungen (Maske = Persona) geht vollständig auf im
allgegenwärtigen, alles durchdringenden, alles erfüllenden Einen, wie ein Wassertropfen im Meere, Äther im Äther, wie ein Feuerfunke
im Licht. |
53 |
Der alles übertreffende Gewinn, die alle Freuden übertreffende Seligkeit, die alle
Kenntnisse übertreffende Weisheit; opfere darin dich auf, dies ist das Ewige. (Indem er als beschränkte
Persönlichkeit alles aufopfert, wird er selbst zum grenzenlosen Sein, zru Liebe, zur Selbsterkenntnis, zur Seligkeit, die sich
selber geniesst. |
54 |
Wer dies sieht, für den gibt es weiter nichts zu sehen; wer dieses selber ist, für den gibt
es nichts mehr zu werden; wo dieses erkannt wird, da ist nichts weiteres zu erkennen. (Er ist und erkennt alles selbst, und erfreut
sich in allem seines eigenen Daseins.)
55 |
Aufwärts und abwärts und nach allen Richtungen vollkommen Sein, Bewusstsein, Seligkeit
ohnegleichen; endlos und ewig nur der Alleinige. Opfere dich darin auf, denn dies ist der Ewige. |
56 |
Durch Erkenntnis, dass es kein anderes (wirkliches) Dasein gibt, gelangt der Schüler des
Veda (Wortes) zur Anschauung des Unwandelbaren, der unteilbaren Seligkeit, dem Alleinigen. Opfere dich darin auf, denn dies ist der
Ewige. |
57 |
Brahma und all die Götter nehmen Teil an der Seligkeit des unteilbaren Einen, in dem sie
von Ihm abhängig sind (wie die Zweige eines Baumes ihre Nahrung aus der Wurzel erhalten. |
58 |
Derjenige durch dessen Schein die Sonne und alles Licht leuchtet, der aber von keinem
anderen Dinge sein Licht empfängt, Er, durch den alles entsteht; Er ist der Ewige ist im Weltall wie das Geronnene in der ganzen
Menge der Milch. |
59 |
Derjenige, durch dessen Schein die Sonne und alles Licht leuchtet, der aber von keinem
anderen Dinge sein Licht empfägt, Er, durch den alles entsteht; Er ist der Ewige. Dies sollsst du bejahen. |
60 |
Allgegenwärtig, innerhalb und ausserhalb; Er, der die ganze sich bewegende Welt scheinen
macht (was sie ist) , Er der Ewige, leuchtet (in seinem eingenen Lichte) wie die Glut in einer glühenden eisernen Kugel. |
61 |
Der Ewige ist nicht die sich bewegende Welt; Er ist von dieser verschieden. Dennoch ist
alles, was nicht Er ist, ein Nichts und an sich selbst wesenlos (blosse Erscheinung). Alles, was etwas anderes als der Ewige zu sein
scheint, istg Täuschung, änlich der Luftspiegelung in der Wüste. |
62 |
Alles was man sieht oder hört ist (wesentlich) nichts anderes als der Ewige. Durch die
Erkenntnis der Wahrheit (Wirklichkeit) wird erkannt. Dies ist Dasein, Bewusstsein, Seligkeit ohnegleichen. |
63 |
Das Auge der Weisheit allein (nicht das Auge des Gelehrtendünkels, der Schwärmerei oder
Phantasie) schaut die allbewegende Dreiheit von Dasein-Bewusstsein-Seligkeit (Satchitananda), das Selbst (Atma). Das Auge der
Unweisheit (Nichterkenntnis) sieht es ebensowenig, als der Blinde die leuchtende Sonne. |
64 |
Das persönliche Leben aber, welches durch das Feuer der Selbsterkenntnis, durch reines
Leben und Denken entzündet, durch und durch geäutert ist, wird frei von allen Flecken und scheint wie reines Gold. |
65 |
Das Selbst (Atma), welches am Firmament des Herzens aufsteht, ist die Sonne der Weisheit,
welches das Dunkel zerstreut; überall gegenwärtig und alleserhaltend strahlt es und erleuchtet das All. |
66 |
Wer Raum und Ort und Zeit nicht mehr beachtet, und mit völliger Zuversicht in dem
geheiligten Tempel des göttlichen Selbsts, dem alles bewegenden, dem Herrn der Natur, dem Unbeschränkten und Fleckenlosen sein
Dasein zum Opfer bringt; der erlangt die Selbsterkenntnis des Alleinigen, und indem er im Ganzen lebt, wird er unsterblich. |
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