Alle Begierde, Egoismus, Sinnlichkeit, Genusssucht sind nichts anderes als Irrtum. Alle trachten nach Besitz, nach Vereinigung, nach Ruhe, sei es nun gut oder böse ist im Grunde genommen nichts anderes als die ewige Sehnsucht nach dieser göttlichen Verschmelzung des Bewusstseins, welche die Quintessenz aller Befriedigung ist.
Aber der nicht Erkennende sucht diese Ruhe im Aeusseren, im Unwesentlichen, wo er sie nie endgültig finden kann, und je grösser das Verlangen wird, desto mehr sinkt er. Aber es ist nur Irrtum.
Mancher geniale Mensch führt infolge dieses Irrtums ein lasterhaftes Leben. er hat diesen Drang nach Vereinigung und Ruhe vielleicht stärker als andere Menschen, versteht ihn aber nicht. Er erkennt noch nicht, dass er sich selbst aufgeben muss, wenn er ganz das andere werden will, wenn er mit dem Leben aller Dinge Eins werden will. Und nun verstehen wir auch die Worte Goethes:
"Lange hab ich mich gesträubt, Endlich gab ich nach, Wenn der Alte Mensch zerstäubt,
Wird der neue wach; und so lange du dies nicht fasst'st, Dieses Stirb und Werde,
Bist Du nur ein trüber Gast, Auf der dunklen Erde."