DER  G E I S T I G E WEG,  Gedanken von Frater Tiberianus Seite 2


                                                     

Rechtes Wirken
Rechtes Wirken bewirkt Wirklichkeit.  Wo immer menschlies Denken und handeln sich als fruchtlos erwies, war es kein rechtes Denken und Wirken im Geiste der Liebe, Erkenntnis und Einheit.

Die Meisten wollen nur machen - und bleiben als Macher Demonstranten ihres Unvermögens. Gemachtes ist bloss Fassade, Ergebnis des Ichwahns des äusseren Menschen und darum letztlich frucht- und wertlos.  Das lärmende Alltagsgetriebe der Macher zeugt für ihr Getriebensein aus Triebgebundenheit.

Wirken hingegen ist mehr als Machen. Im rechten Wirken aus dem Geiste äussert sich die machtvolle Wirksamkeit und Wirklichkeit des inneren Menschen. Das von ihm Gewirkte ist von Dauer und strömt  Macht und Segen aus. Es ist Ausdruck der inneren Wirklichkeit, die die sichtbare wie die unsichtbare Welt umfasst.
Wer in dem Sinne zu wirken gelernt hat, reiht sich mit seinem Denken und Tun in den Strom allumfassender Wirklichkeit ein und wird zum bewussten Mitgestalter der Ewigkeit.


Vom rechten Beten
Beten heisst nicht, sich selbst reden hören, sondern stille sein und in schweigender Hingabe verharren, bis der Betende die göttliche Kraft in sich spürt und bereit ist, sich von ihr leiten zu lassen.

Wer noch meint von sich sich aus - und wäre es durch Gebete und Meditation- Dinge und Umstände neu zu bestimmen und formen zu können, hat noch nicht begriffen, dass er und sein Leben vom inneren Schicksalslenker, seinem Denken und den ewigen Schicksalsgesetzen gemäss gestaltet wird.

Wie sehr alles Geschehen in der Welt geistgeboren ist, erkennt nur wer sich mit oder ohne Gebet beharrlich nach innen wendet und aufschliesst und durch meditative Selbst-Besinnung allmählich reif ward für jene göttliche Weisheit, die mehr ist als alles Wissen der Welt, und für die Erfahrung der Wirklichkeit des Reiches Gottes das innere ist.

In ihm erwacht und erblüht jenes neue Denken, das Gebet und Meditation zugleich ist und ihn von Kraftentfaltung zu Kraftentfaltung aufwärts leitet - vom inneren Erwachen zu immer umfassenderem Wachwerden für den göttlichen Hintergrund des Weltgeschehens.


Wandlung von Innen
"Erst muss die Welt sich ändern, erst müssen meine Verhältnisse sich wandeln, dann wird schon alles gut werden.!" Wer so denkt darf sich nicht wundern, wenn diese Wandlung nie eintritt. Ihm fehlt die Einsicht, dass alle wesentliche Wandlung nicht von aussen, sondern von innen erfolgt - als Erfolg rechten Denkens und Lebens.

Hat er den inneren Halt gefunden, und sein Verhalten erneuert, wandeln sich auch seine Verhältnisse, die ja nur Echo seines Wesens sind.

Da pilgern die Lichtsucher nach Indien, um mit Hilfe eines "Meisters" eine Wandlung ihres Lebens zu erreichen. Vergeblich, solange sie nicht sich selbst  von innen her erneuern. Denn solange sie Hilfe von aussen, von andern erwarten, gehen sie in die Irre.
nur in sich selbst finden sie, was ihnen weiter hilft.

Jedes schweifen in die Ferne ist Selbst-Entfernung.

Jenseits Wissen
Es gibt Verkünder erstaunlichen Jenseits-Wissens, deren Schilderungen den Mystiker, für den die Geisterwelt nur eine Randzone der höheren Geistwelten ist, ob der Verworrenheit dieses "Wissens" schaudern lassen.

Was den Wundersüchtigen von solchen "Jenseitsforschern" in farbenreichen Bildern an "Himmelserlebnissen" geschildert wird, übertrifft jede Form primitiven dogmatischen und okkulten Aberglaubens. Wie soll ein Blinder auch begreifen, wie ein Regenbogen aussieht! Die Farbsymphonien des "Drüben" gehören einem Reiche jenseits der Grenzen des dreidimensionalen menschlichen Denkens an, das Jenseitiges zumeist mit diesseitigen Augen sieht.............

Die Farbton-Lebenssymphonien der Heimgegangenen durchschreiten diese Reiche der Farben und Klänge, bis sie auf gleichgestimmte Wesenheiten treffen und zu höheren geistigen Bewusstseinsformen gelange - je nach dem Schicksalsstand ihres Karma, das sie zu Lebzeiten schufen und das ihren weiteren Weg lichtwärts bestimmt - bis zu den Gipfeln immer höheren Vollendung, deren Voraussetzung allerdings die Erfahrungen vieler Erdenleben sind.

Alle Geistwesen wissen um ihre Verantwortung den Erdenbürgern gegenüber. Doch sei man auf der Hut vor Geistern, die mit ihren bunt-gegenständlichen Beschreibungen des "jenseitigen Lebens"  nur ihre eigenen Gedankenwelten wiedergeben. Daher die Widersprüche in allen derartigen Kundgebungen. .....

Wer sich hingegen von innen, vom Geiste leiten lässt, wird hüben wie drüben nicht unwissend umhertasten, sondern hellwach und vollbewusst lichtwärts schreiten, von jenseitigen Irrungen und Wirrungen unberührt bleiben und sich im Brüderkreis der Erwachten geborgen wissen.

Mit Recht warnte Gustav Meyrink die Jenseitsgläubigen: Hütet euch vor denen, die euch wie Diebe in der Nacht die Kraft der Seele stehlen wollen: sie locken euch in den Morast trügerischer Hoffnung, um euch dann in der Finsternis eures Glaubensdebakels allein zu lassen."

Weise handelt, wer sich nicht von Schein-Geistern beirren lässt, sondern sich dem Geist als dem allein Gewissen und Wesentlichen zuwendet und sich von seinem innersten Selbst leiten lässt, das um den diesseitigen wie den jenseitigen Weg weiss und keiner fremden Weisung bedarf.
 
           Der Weise schweigt          

Gustav Meyrink ermahnt die Wahrheitssucher  immer wieder zur Besonnenheit und Selbstbesinnung: " Hütet euch vor jenen Dunkelmännern, die nach aussen hin tun, als hätten sie den Gipfel esoterischen Wissens erreicht. In Wahrheit wissen die okkulten Marktsschreier nichts von der Wirklichkeit. Denn wer weiss schweigt und sucht weder Schüler noch Anhänger.

Diese Warnung gilt auch für die kollektiven Exerzitien und Meditationen, durch  die Anbeter und Kopien der eigenen Unzulänglichkeit der Lehrer gezüchtet werden.  Im besten Fall verhilft sie zu fakirartigen Praktiken, die sich aber früher oder später als nutzlos oder als Irrweg erweisen.

Wohl dem, der das rechtzeitig erkennt, sich aus dem Trubel der Sensationen löst und in der Stille des Innern zu sich selbst erwacht! Er findet in sich was ihm von aussen niemand geben kann: das Licht und die Weisheit, Gotterkenntnis und Allgeborgenheit. er lebt von da an mitten in der Welt in Frieden und Freiheit.

Ewige Ordnung

 Alles Geschehen in der Welt und Leben folgt dem göttlichen Allgesetz der Ordnung und Harmonie. Die Unordnung in unserer heutigen Umwelt ist Menschen Werk. Der Mensch hat es verstanden, die Ordnung in der Natur soweit zu untergraben, dass die Existenz des Lebens auf unserem Planeten in Frage gestellt ist.

So wenig der Mensch sich selbst geschaffen hat, so wenig kann er den Wettlauf ändern, in den er eingebettet ist und in dem er dem Gesetz folgen muss, nach dem er angetreten. Gefallen ihm Welt und Leben nicht, kann er sie nur so weit zum besseren wandeln, als er sich selbst ändert, sein Denken erneuert uns sein Leben wieder dem Strom der ewigen Ordnung angleicht der ihn trägt und erhält.

Den sicheren Weg dorthin hat Jesus in seiner Bergpredigt gezeigt. Wer ihn geht, kommt in Ordnung und schafft auch um sich jene Ordnung die das irdische Spiegelbild des reiches Gottes ist, das jeder in sich trägt.
    
 






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