DER G
E I S T I G E WEG, Gedanken von Frater Tiberianus
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Rechtes Wirken
Rechtes Wirken bewirkt Wirklichkeit.
Wo immer menschlies Denken und handeln sich als fruchtlos erwies, war es
kein rechtes Denken und Wirken im Geiste der Liebe, Erkenntnis und
Einheit.
Die Meisten wollen nur machen -
und bleiben als
Macher Demonstranten ihres Unvermögens. Gemachtes ist bloss Fassade,
Ergebnis des Ichwahns des äusseren Menschen
und darum letztlich frucht- und wertlos. Das lärmende
Alltagsgetriebe der Macher zeugt für ihr Getriebensein aus
Triebgebundenheit.
Wirken hingegen ist mehr als
Machen. Im rechten Wirken aus dem Geiste äussert sich die machtvolle
Wirksamkeit und Wirklichkeit des inneren Menschen.
Das von ihm Gewirkte ist von Dauer und strömt Macht und Segen
aus. Es ist Ausdruck der inneren Wirklichkeit, die die sichtbare wie die
unsichtbare Welt umfasst.
Wer in dem Sinne zu wirken gelernt hat, reiht sich mit seinem Denken und
Tun in den Strom allumfassender Wirklichkeit ein und wird zum bewussten
Mitgestalter der Ewigkeit.
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Vom rechten Beten
Beten heisst
nicht, sich selbst reden hören, sondern stille sein und in schweigender
Hingabe verharren, bis der Betende die göttliche Kraft in sich spürt und
bereit ist, sich von ihr leiten zu lassen.
Wer noch meint von sich sich aus - und wäre es
durch Gebete und Meditation- Dinge und Umstände neu zu bestimmen und
formen zu können, hat noch nicht begriffen, dass er und sein Leben vom
inneren Schicksalslenker, seinem Denken und den ewigen
Schicksalsgesetzen gemäss gestaltet wird.
Wie sehr alles Geschehen in der Welt geistgeboren ist, erkennt nur wer
sich mit oder ohne Gebet beharrlich nach innen wendet und aufschliesst
und durch meditative Selbst-Besinnung allmählich reif ward für jene
göttliche Weisheit, die mehr ist als alles
Wissen der Welt, und für die Erfahrung der Wirklichkeit des
Reiches Gottes das innere ist.
In ihm erwacht und erblüht jenes neue Denken,
das Gebet und Meditation zugleich ist und ihn von Kraftentfaltung zu
Kraftentfaltung aufwärts leitet - vom inneren Erwachen zu immer
umfassenderem Wachwerden für den göttlichen Hintergrund des
Weltgeschehens.
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Wandlung von Innen
"Erst muss die Welt sich ändern, erst müssen meine
Verhältnisse sich wandeln, dann wird schon alles gut werden.!" Wer so
denkt darf sich nicht wundern, wenn diese Wandlung nie eintritt. Ihm
fehlt die Einsicht, dass alle wesentliche Wandlung nicht von aussen,
sondern von innen erfolgt - als Erfolg rechten
Denkens und Lebens.
Hat er den inneren Halt gefunden, und sein Verhalten erneuert, wandeln
sich auch seine Verhältnisse, die ja nur Echo seines Wesens sind.
Da pilgern die Lichtsucher nach Indien, um mit Hilfe eines "Meisters"
eine Wandlung ihres Lebens zu erreichen. Vergeblich, solange sie nicht
sich selbst von innen her erneuern. Denn
solange sie Hilfe von aussen, von andern
erwarten, gehen sie in die Irre.
nur in sich selbst finden sie, was ihnen
weiter hilft.
Jedes schweifen in die Ferne ist Selbst-Entfernung.
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Jenseits Wissen
Es gibt Verkünder erstaunlichen Jenseits-Wissens, deren
Schilderungen den Mystiker, für den die Geisterwelt nur eine Randzone
der höheren Geistwelten ist, ob der Verworrenheit dieses "Wissens"
schaudern lassen.
Was den Wundersüchtigen von solchen "Jenseitsforschern" in
farbenreichen Bildern an "Himmelserlebnissen" geschildert wird,
übertrifft jede Form primitiven dogmatischen und okkulten Aberglaubens.
Wie soll ein Blinder auch begreifen, wie ein Regenbogen aussieht! Die
Farbsymphonien des "Drüben" gehören einem Reiche jenseits der Grenzen
des dreidimensionalen menschlichen Denkens an, das Jenseitiges zumeist
mit diesseitigen Augen sieht.............
Die Farbton-Lebenssymphonien der Heimgegangenen durchschreiten diese
Reiche der Farben und Klänge, bis sie auf gleichgestimmte Wesenheiten
treffen und zu höheren geistigen Bewusstseinsformen gelange - je nach
dem Schicksalsstand ihres Karma, das sie zu Lebzeiten schufen und das
ihren weiteren Weg lichtwärts bestimmt - bis zu den Gipfeln immer
höheren Vollendung, deren Voraussetzung allerdings die Erfahrungen
vieler Erdenleben sind.
Alle Geistwesen wissen um ihre Verantwortung den Erdenbürgern gegenüber.
Doch sei man auf der Hut vor Geistern, die mit ihren
bunt-gegenständlichen Beschreibungen des "jenseitigen Lebens" nur
ihre eigenen Gedankenwelten wiedergeben. Daher die Widersprüche in allen
derartigen Kundgebungen. .....
Wer sich hingegen von innen, vom Geiste leiten
lässt, wird hüben wie drüben nicht unwissend umhertasten, sondern
hellwach und vollbewusst lichtwärts schreiten, von jenseitigen Irrungen
und Wirrungen unberührt bleiben und sich im Brüderkreis der Erwachten
geborgen wissen.
Mit Recht warnte Gustav Meyrink die Jenseitsgläubigen: Hütet euch vor
denen, die euch wie Diebe in der Nacht die Kraft der Seele stehlen
wollen: sie locken euch in den Morast trügerischer Hoffnung, um euch
dann in der Finsternis eures Glaubensdebakels allein zu lassen."
Weise handelt, wer sich nicht von Schein-Geistern beirren lässt, sondern
sich dem Geist als dem allein Gewissen und
Wesentlichen zuwendet und sich von seinem innersten Selbst
leiten lässt, das um den
diesseitigen wie den jenseitigen Weg weiss und
keiner fremden Weisung bedarf.
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Der
Weise schweigt

Gustav Meyrink ermahnt die Wahrheitssucher immer wieder zur
Besonnenheit und Selbstbesinnung: " Hütet euch vor jenen Dunkelmännern,
die nach aussen hin tun, als hätten sie den Gipfel esoterischen Wissens
erreicht. In Wahrheit wissen die okkulten Marktsschreier nichts von der
Wirklichkeit. Denn wer weiss schweigt und sucht weder Schüler noch
Anhänger.
Diese Warnung gilt auch für die kollektiven Exerzitien und Meditationen,
durch die Anbeter und Kopien der eigenen Unzulänglichkeit der
Lehrer gezüchtet werden. Im besten Fall verhilft sie zu
fakirartigen Praktiken, die sich aber früher oder später als nutzlos
oder als Irrweg erweisen.
Wohl dem, der das rechtzeitig erkennt, sich aus dem Trubel der
Sensationen löst und in der Stille des Innern zu sich selbst erwacht! Er
findet in sich was ihm von aussen niemand
geben kann: das Licht und die Weisheit, Gotterkenntnis und
Allgeborgenheit. er lebt von da an mitten in der Welt in Frieden und
Freiheit. |
Ewige Ordnung
Alles Geschehen in der Welt und Leben folgt
dem göttlichen Allgesetz der Ordnung und Harmonie. Die
Unordnung in unserer heutigen Umwelt ist Menschen Werk.
Der Mensch hat es verstanden, die Ordnung in der Natur soweit zu
untergraben, dass die Existenz des Lebens auf unserem Planeten in Frage
gestellt ist.
So wenig der Mensch sich selbst geschaffen hat, so wenig kann er den
Wettlauf ändern, in den er eingebettet ist und in dem er dem Gesetz
folgen muss, nach dem er angetreten. Gefallen ihm Welt und Leben nicht,
kann er sie nur so weit zum besseren wandeln, als er sich
selbst
ändert, sein Denken erneuert uns sein Leben wieder dem Strom der ewigen
Ordnung angleicht der ihn trägt und erhält.
Den sicheren Weg dorthin hat Jesus in seiner Bergpredigt gezeigt. Wer
ihn geht, kommt in Ordnung und schafft auch um sich jene Ordnung die das
irdische Spiegelbild des reiches Gottes ist, das jeder in sich trägt.
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