Schon längst war ein Buch notwendig, das eine übersichtliche und leicht verständlichen Zusammenfassung aller mystischen Lehren, die uns erhalten geblieben sind, sowie jener, die aus der Praxis unserer Schüler hervorgingen, enthalten würde.
Dem Verfasser ist bekannt, dass viele Leser über gewisse mystische Ansichten oder Lehren in Verlegenheit geraten sind, wenn zum Beispiel unsere Übersetzungen der Mystiker aus dem Mittelalter, wie Molinos, Thomas a Kempis und andere, und gleich darauf Meister Kerning gelesen haben.
Der Kern ist wohl überall der gleiche, weil es nur eine Wahrheit gibt, aber die Schale ist immer anders, zum mindesten scheint es so. Deshalb muss bedacht werden, dass jeder Eingeweihte, der die Wahrheit erkennt, diese persönlich oder ganz individuell sieht und selbst dann, wenn er sie ganz, d.h. sein persönliches Ich schauen durfte, weil er sich rascher entfaltete und in anderen Verhältnissen aufwachsen konnte, was einem Zweiten nicht vergönnt war, die Wahrheit seinem Nächsten gegenüber anders zu schildern vermag, als ein anderer Adept.
Umso grösser ist dann ein solcher Unterschied zwischen den alten Meistern und zum Beispiel dem moderneren Kerning. Ausserdem finden wir bei den alten Meistern keine genauen Weisungen für mystische Uebungen. In Europa ist Kerning der einzige Mystiker, der in dieser Richtung auf Einzelheiten aufmerksam macht, welche die alten Meister wohl kennen mussten, die uns aber entweder nicht erhalten geblieben sind, oder aber sie werden irgendwo in Archiven verborgen gehalten. Ihre Weisungen wurden meistens nur mündlich überliefert. Sie wurden nur selten schriftlich festgehalten.
Unklar ist daher das Verhältnis zwischen den westlichen Lehren (Mystik) und den östlichen Lehren (Yoga). Das Thema ist ein und dasselbe, aber Indien ist uns nicht nur kulturell weit entfernt, sondern auch im Denken. Hier muss der Leser häufig mit alten Ausdrücken des Sanskrit kämpfen, die sich oft mit einem Wort nicht übertragen lassen und ausserdem noch mit der Mentalität der alten indischen Meister und der modernen Yogis. Nur solche Yogis, die nach Amerika oder nach Europa kamen, (wie Swami Vivekananda) oder die von der Kultur des Westens erzogen wurden.(wie viele Schüler Rama Krishnas), passten sich dem westlichen Geiste an und sind darum verständlicher.
Diese Voraussetzungen führten mich zum Verfassen dieses Buches, das für alle aufrichtigen Freunde der Mystik bestimmt ist, damit des ihnen als Wegweiser zum Studium einschlägiger Schriften und als Licht auf dem Weg diene."
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